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Mehr ideelle und weniger materielle Werte

Der Astrophysiker Prof. Dr. Oliver Schwarz: „Die Welt hängt an der Droge Primärenergie“

Eine Neudefinition von Glück im Sinne eines Weniger an materiellen Werten und hin zu einem Mehr an ideellen Werten – das ist die Quintessenz des Vortrags von Prof. Dr. Oliver Schwarz bei Forum Siegen. Im Fokus der Ausführungen standen Energie und Energiewende. „Was kann unser Heimatplanet leisten – was benötigt die Zivilisation? lautete die Fragestellung. Das Fazit des Astrophysikers und Didaktikers der Universität Siegen fiel ernüchternd und Mut machend zugleich aus. In Deutschland allein kann die Energiewende allein mit Blick auf die nur begrenzt zur Verfügung stehenden Flächen nicht gelingen, global gesehen gibt es jedoch Chancen. Und: Der Lebensstil vor allem in den wohlhabenden westlichen Ländern muss sich ändern, um eine Angleichung der Lebensstandards auf der Erde zu ermöglichen und Ressourcen zu schonen.

Allerdings, so die Einschränkung, berge das rasante Bevölkerungswachstum in Teilen der Erde Risiken. Anfangs schränkte Schwarz ein, dass er als Physiker einen eingeschränkten Blick auf die Energiewende habe: „Ich kann das Thema nicht allumfassend erläutern.“ Fakt sei, dass der Primärenergieverbrauch (Öl, Erdgas, Kohle, Biomasse, Kernenergie, Photovoltaik ...) weltweit kontinuierlich ansteige. Diesem Trend könne kein fossiler Energieträger standhalten: „Die Welt hängt an der Droge Primärenergie“. In Deutschland gestalte sich der Endenergieverbrauch seit 1990 relativ konstant. Das liege vor allem daran, dass Deutschland energieintensive Produktionen auslagere und diese Negativbilanzen dann in anderen Ländern auftauchten.

10.000 Watt benötigt im Schnitt ein US-Bürger pro Jahr, 5000 Watt sind es bei einem Deutschen, 4000 Watt bei einem Chinesen (mit steigender Tendenz). Zähle die Welt 10 Milliarden Menschen, die den Energiebedarf eines US-Amerikaners hätten, käme das einer Verzehnfachung des heutigen Energiebedarfs gleich, rechnete der Referent vor. Wie lange geht das gut? Werden alle Ressourcen und Rohstofflager der Welt genutzt und nutzbar gemacht, reichten bei einem 4prozentigen Verbrauchswachstum die Kohleressourcen bis zu 122 bis 152 Jahre, die Erdölressourcen für einen Zeitraum von 50 bis 60 Jahren, die Erdgasressourcen für 134 Jahre. Wäre Stand heute ein Wachstumsstopp, reiche die Kohle rechnerisch für weitere 3000 Jahre, das Erdöl für 164 Jahre und das Erdgas für 800 Jahre. Gashydrate im Meer seien reichlich vorhanden, aber nur schwerlich zu bergen. Schwarz: „Das energetische Wachstum unserer Zivilisation muss schon bald enden!“ Das bedeute nicht das Ende jeglicher Form des Wachstums, aber für viele derjenigen Formen, die mit Energie betrieben werden. Auch die Nutzung regenerativer Energien könne nur Teil einer Lösung sein. Sie seien grundsätzlich der ideale Rohstoff für eine nachhaltig ausgerichtete Energieversorgung, benötigten aber viel Fläche. In Deutschland sei diese nicht in ausreichendem Maße vorhanden: „Die Energiewende ist auf der Fläche Deutschlands nicht allein zu vollziehen.“ Länder wie Indien böten erweiterte Perspektiven.

Und so setzt der Leiter der Siegener Uni-Sternwarte für die Zukunft auf einen Mix: „Die Energieversorgung der Zukunft wird aus einem Mix aus Kernenergie (Fusion!?) und regenerativer Energie bestehen!“ Was die Menschen in den wohlhabenden Ländern aber mit Blick auf den globalen Wohlstandsangleich nicht davor bewahre, ihren Lebensstandard einschränken zu müssen. Glück könne beispielsweise in der Erreichung von mehr Bildung durch Lesen liegen und nicht zwingend in der Zunahme von Reisemobilen.