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Die Zauberlaterne als spannende Vorform des Kinos

Das Geheimnis ihrer Funktionsweise wird gelüftet.

Phantasievoll gestaltete Laterna-Magica-Gehäuse.
Phantasievoll gestaltete Laterna-Magica-Gehäuse. Quelle »

„Neben einem Gehäuse findet sich eine Optik (mit zwei konvexen Linsen), ein Hohlspiegel sowie eine Lichtquelle, die im Innern der Laterne befestigt ist. [...] Um 1826 kam eine sehr effektive Beleuchtungsart hinzu, die ein enorm helles Licht lieferte: Es war das Drumondsche Kalklicht [...]. Zwischen Optik und Lichtquelle ermöglicht ein Schacht mit einer Führung das Platzieren eines Bildes. Ein auf Glas gemaltes oder gedrucktes Bild konnte hier hin- und hergezogen werden. Manche Einsätze waren schon mit Mechanismen versehen, die eine einfache Bewegung innerhalb desselben Bildes zeigten. Auch finden sich Dreh- und Kurbelvorrichtungen, die mitunter abstrakte Figurationen abbilden.“ (Kaufhold 2006: 52)

Ein klassisches Motiv wurde der „Rattenfänger“, ein schlafender und schnarchender Mann, dem die Ratten in den Mund springen:



„Als Bilder verwendete man zunächst große, handbemalte Glasplatten, die dann nach der Erfindung der Photographie durch kleinere Diapositive ersetzt wurden.

Ein Gleitrahmen kann leicht hin und her bewegt werden.
Ein Gleitrahmen kann leicht hin und her bewegt werden. Quelle »

Damit die Bilder in richtiger Position auf der Bildbühne erscheinen konnten, verwendete man so genannte Bildhalter, die in vielfältigster Weise konstruiert waren. Neben der primitivsten Form, dem Panoramabildhalter, der lediglich aus zwei durch ein Stück Holz oder Blech miteinander verbundenen Nutleisten bestand, nutzte man für die Zauberlaterne später vor allem den Doppelbildhalter, bei dem die Bilder jeweils rechts und links in einen Schieber gesetzt wurden, der mit zwei Öffnungen versehen war. In einem Gleitrahmen wurde er hin und her geschoben, so dass ein rascher Bildwechsel möglich war.

Die beweglichen Laternenbilder, eine bedeutsame Innovation auf dem Gebiet der Projektion in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts, lassen sich im Wesentlichen in drei Gruppen unterteilen, in Zieh-, Hebel- und Drehbilder.

Beispiel für ein Ziehbild.
Beispiel für ein Ziehbild. Quelle »

Das Ziehbild setzt sich aus zwei Glasplatten zusammen; während die eine Platte fest im Holzrahmen steht, kann man die andere an der unbeweglichen vorbeiziehen. Auf diese Weise wurde zum Beispiel das Vorbeigleiten eines Bootes dargestellt. Das Hebelbild besteht aus zwei runden Glasplatten, von denen eine ebenfalls starr im Rahmen steht. Die andere lässt sich durch einen Hebelmechanismus zum Teil um ihr Zentrum drehen. So ergab sich die Möglichkeit, Schaukelbewegungen vorzutäuschen. Bei den Drehbildern, die ähnlich aufgebaut sind wie die Hebelbilder, lässt sich eine komplette Drehung durchführen, mit der man beispielsweise Wasserräder darstellen konnte. Neben diesen drei Bildarten gibt es noch die Chromatropen oder Farbenräder, bei denen man beide Bilder in entgegengesetzter Richtung drehen und ein wunderbares Farbenspiel erzeugen kann.“ (Kerstein, Weber 1981-1982: 6 ff)

Hier können Sie sich Fotos von den verschiedenen Bildern und ihren Rahmungen ansehen.


Lisa Hochmuth