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ADD

Die Betrachtung der Aufmerksamkeit als ein nicht nur psychologisches Problem, sondern auch auf neuronaler Ebene nachweisbar...

Die Betrachtung der Aufmerksamkeit als ein nicht nur psychologisches Problem, sondern auch auf neuronaler Ebene nachweisbar, gehört zu verschiedenen Aspekten, die sich mit diesem für manche Wissenschaftler schwer fassbaren Phänomenen beschäftigen.

Aufmerksamkeit ist eine normative Kategorie der institutionalisierten Macht. Das spiegelt sich beispielweise im Phänomen der Aufmerksamkeitsstörung - ADD (Attention defizit disorder) genannt. Darunter fallen hyperaktive Kinder, deren Verhalten als nicht ´normal´eingestuft wird. Diese Betrachtungsweise macht deutlich, dass Aufmerksamkeit häufig als eine normative und implizit natürliche Funktion angenommen wird. Neuere Studien zeigen, dass es bei ADD jedoch nicht allein um die Aufzählung von defizitärem Verhalten wie ´nicht zuhören können´, ´unaufmerksam sein´, ´nicht stillsitzen können´ usw. geht, sondern dass die Verhaltenskontrolle und nicht das Verhalten selbst gestört ist. Kritische Forscher sprechen in diesem Zusammenhang von einer schwer fassbaren Störung in der Kindheit. (Crary 2002: 36/37)

Erwachsene Betroffene verbinden die Diagnose ADD oft mit einem Gefühl von Minderleistung. Dies ist jedoch nicht individuell zu verantworten, sondern zeigt die Verunsicherung des Individuums auf Grund subjektiv empfundener Veränderung durch die gravierende Modernisierung gesellschaftlicher Produktivität und Strukturen.


Janis Klaucans