
Die Bilder ziehen vorbei – Moving Panoramas
Im stehenden
Panorama um 1800 war das Auge des Betrachters noch tastend,
schweifend und beweglich. Durch die Popularisierung der
bewegten, vorbeiziehenden Kulissenbilder der Moving Panoramas
verschiebt sich die
Wahrnehmungsqualität. Das Auge fixiert sich nun auf einen
Ausschnitt des tatsächlich bewegten Bildes, dieser gibt die
Intensität und die Dauer der Bildbetrachtung vor. (Wagner, 1996
: 184ff) In den Moving Panoramas waren nachgeahmte Eisenbahn-
und Dampfschifffahrten sehr beliebt, auf denen im
Bildausschnitt vorbeiziehende Landschaften sichtbar wurden. Im
Theater wurde diese Vorgehensweise genutzt, in dem man
Landschaften auf Kulissenwände zeichnete die über eine Walze
aufgerollt wurden. (Thiele, 2002: 356) Mit den Moving Panoramas
beschäftigt sich auch die Ausstellung "The Grand Moving Panorama of Pilgrim's
Progress"
im Portland Museum of Art. Der Eigenbau eines
Moving Panoramas ist relativ simpel - an dieser Stelle
findet man eine praktische
Anleitung. Im Shop der Internetseite Grand Illusions
können Moving
Panoramas sogar käuflich erworben werden.
In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts führte der Wunsch
nach Veränderung des Bildes zu einer Vielzahl von populären
Bildinszenierungen. Die Darstellung zeitlicher Abläufe wurde zu
einem grundlegenden Merkmal, ob im stehenden oder am
vorbeiziehenden Bild. Aus der Tradition des 18. Jahrhunderts
hatten sich projizierte Bilder der
Laterna Magica immer weiter verfeinert und
Projektionsformen entwickelt, die vor allem die Übergänge
zweier Bilder zum Ziel hatten.
Mariella Gabriel