Kerstin Hallmann (Leuphana Universität Lüneburg)
Angesichts der Ausrichtung des Bildungswesens am Kompetenz-Paradigma und seinen evaluativen Kontrollmechanismen besteht zurzeit die Gefahr, dass der Kunstunterricht zunehmend marginalisiert wird und seine spezifisch künstlerischen Gehalte mehr und mehr verschwinden. Statt auf dem Eigensinn des Künstlerischen zu beharren, verengt sich die Kunstpädagogik auf seine vermeintlich als domänenspezifisch deklarierte Aufgabe zur Ausbildung visueller Kompetenzen im Sinne einer Visual Literacy. Doch engt diese Perspektive nicht das eigentliche Potenzial von Kunst ein? Im Vortrag wird daher die Frage untersucht, wie Kunst wirkt und welche Rolle hierbei die Vermittlung von Kunst einnehmen kann. Im Gegensatz zur Kunstpädagogik, die mit unterschiedlichen Praktiken und Konzepten an der Schnittstelle zwischen den Künsten und der Pädagogik arbeitet, hat sich die Kunstvermittlung seit den 1990er Jahren als ein Vermittlungsformat etabliert, dass von vielfältigen Akteuren in Schulen, Museen und anderen Kulturinstitutionen betrieben wird und zwischen Kunst und Gesellschaft agiert. Die direkte Begegnung mit Kunst und/oder KünstlerInnen respektive Kulturschaffenden kennzeichnen kunstvermittelnde Prozesse, die insbesondere in der künstlerischen Kunstvermittlung von Kunst aus gedacht sind, zuweilen selbst kunsthafte Züge annehmen oder gar als kritische Perspektive institutionelle Rahmungen hin zur gesellschaftlichen Mitgestaltung erweitern. Kann die Kunstpädagogik von der Perspektive der Kunstvermittlung lernen? Und in welchem Verhältnis stehen Kunstpädagogik und Kunstvermittlung?
Ort: BH-A 202 (Brauhaus, Zum Wildgehege 25, 57076 Siegen)
Veranstalter: Universität Siegen, Fak II, Fach Kunst, Kunstpädagogik