
Lili- Heft 123
Thema: Beschleunigung
Herausgeber dieses Heftes:Ralf Schnell
![]() |
Inhalt
Ralf Schnell
Einleitung - Introduction
Rolf H. Krauss
"Reisen im neuen Styl". Die Eisenbahn im Werk Friedrich Wilhelm Hackländers (1816-1877)
"Reisen im neuen Styl". The Railway in the Works of Friedrich Wilhelm Hackländer (1816-1877)
Horst Pöttker
Beschleunigung und Verlangsamung als Faktoren historischer
Wahrnehmung. Die Publizistik der März-Revolution aus den Perspektiven
von 1968 und 1998
Acceleration and Slowing Down in Historical Perception.
Journalism During the German Revolution of 1848 in Perspectives of 1968
and 1998
Philippe Viallon
Das Fernsehen als Katalysator der Bewegung oder die Postmodernität des sportlichen Ereignisses
TV as a Katalyst of Movement
Yvonne Spielmann
Avantgarde' im Zeitalter der Digitalisierung
Is there an Avant-garde in Digital Arts?
Angela Krewani
Multimediale Praxis und anachronistische Theoriebildung? Zu einigen Aporien der Film-, Fernseh- und Medienwissenschaft
Bridging the Gap: Between Media Pragmatics, Film Theory and Television Studies
Rainer Leschke
‚Zwischenraum, um Durchzuschaun'. Anmerkungen zur Paradigmenbildung der Medientheorie
The Transparency of the Interface.
Annotations to the Change of Paradigms in Media Theory
Peter Gendolla
Abschweifen und Herumtrödeln. Zeitwahrnehmung durch Literatur
Digressing and Dawdling. The Perception of Time in Literature
Labor
Bettina Schubarth
"Das hohe Lied des Nihilismus singen." Ironie in Martin Walsers Friedenspreisrede
![]() |
Ralf Schnell
Einleitung
>Beschleunigung< gilt als eines der signifikantesten Merkmale
unserer Zeit. Verkehrsmittel, Kommunikationsmedien oder
Informationstechnologien - wohin wir auch sehen: technologisch
induzierte Akzelerationen. Das 19. Jahrhundert mit seinen
Industrialisierungsschüben und Produktivitätskatarakten steht am Anfang
dieser Entwicklungssprünge. Eisenbahn, Dampfmaschine und
Rotationsdruckpresse haben die Erfahrungsmöglichkeiten von Raum und
Zeit revolutioniert. Flugzeug und Automobil haben den Begriff der
Entfernung zur quantité negligeable degradiert. Fotografie, Telefon,
Grammofon, Film, Rundfunk und Fernsehen haben unser Verhältnis zur
Realität, damit unser Weltbild und zugleich unser Verständnis von
Wirklichkeit selber neu definiert. Die Literatur des 19. Jahrhunderts,
allen voran die Romane Jules Vernes, hat sich auf den Flügeln ihrer
Technik-Phantasien in zuvor ungekannte Höhen und ungeahnte Tiefen
tragen lassen. Die literarischen Science-Fiction-Visionen des 20.
Jahrhunderts sind ihr gefolgt, andere, neue, ebenso schöne und ebenso
schreckliche Abgründe und Ausblicke eröffnend.
Gute alte Zeit, möchte man sagen. Denn inzwischen gehen, wie jedermann
weiß und sieht und buchstäblich am eigenen Leib erfährt, Nachrichten
und Bilder mit - nahezu - Lichtgeschwindigkeit um die Welt, die alles
bisher Gesehene in den Schatten stellen. Katastrophen, Kriege,
Unglücke, Zerstörung, Verwüstung und Tod - mit Hochgeschwindigkeit
multiplizieren sich die Ereignisse aus aller Welt in aller Welt. Alles
geschieht überall zur gleichen Zeit, nichts und niemand kann dem
Ereignisdruck entkommen. Vor allem Computer und Internet tragen heute
dazu bei, die traditionsreichen Differenzkriterien von Kontinent und
Nation, Ort und Stunde aufzuheben. Die Individuen sind 'online'
aneinandergekoppelt, verknüpft und verschaltet über komplex gestaffelte
Systeme von binärer Struktur. Der Daten- und Informationstransfer ist
der herausragende Repräsentant des gegenwärtigen
Beschleunigungsprozesses. Software und Hardware machen Geschichte.
An einigen wenigen Stationen dieses Beschleunigungsprozesses verweilt
das vorliegende LiLi-Themenheft. Es beginnt mit dem Werk eines nur
wenig bekannten Autors, der sich dem Thema >Eisenbahn< wie kaum
ein anderer Schriftsteller des 19. Jahrhunderts verschrieben hat:
Friedrich Wilhelm Hackländer (1816-1877). Die Eisenbahn, Inbegriff der
Beschleunigungsprozesse im Zusammenhang der Industrialisierung, ist
seit Wolfgang Schivelbuschs 1977 erschienener Geschichte der
Eisenbahnreise ein beliebter Gegenstand literaturwissenschaftlicher
Untersuchungen geworden. Es ging dabei im wesentlichen um Beiträge zu
einer Literaturgeschichte des technischen Phänomens Eisenbahn, zumeist
mit einem Schwerpunkt auf der Lyrik. Der Beitrag von Rolf H. Krauss
hingegen unternimmt den Versuch, das Prosawerk Hackländers mit Hilfe
einer Strukturanalyse zu erschließen. Im Mittelpunkt des Beitrags steht
die Faszination, die im 19. Jahrhundert von einem neuen Verkehrsmittel
ausging, und die Schwierigkeit, der neuen, sich beschleunigenden
Erfahrungswirklichkeit sprachlich Herr zu werden, um ihr Ausdruck geben
zu können. Reiseberichte, 'Eisenbahnbilder' und typenorientierte
Reportagen stehen neben motivischen und symbolischen Verwendungsweisen
der Eisenbahn. Wahrnehmbar wird anhand der minutiösen Schilderungen
Hackländers der Prozeß der fortschreitenden Durch- und Umformung, dem
eine ganze Gesellschaft sich unterworfen sieht. Die politische
Beschleunigung als Anreiz historischer Wahrnehmung steht im Mittelpunkt
des Beitrags von Horst Pöttker, der sich mit der Publizistik der
Märzrevolution aus den Perspektiven von 1968 und 1998 auseinandersetzt.
Der Autor zeigt am Beispiel der Neuen Rheinischen Zeitung von 1848/49,
wie sich die historische Wahrnehmung abhängig von den Gegebenheiten der
Gegenwart verändern kann. 1848 und 1968 waren Jahre politischer
Beschleunigung, in denen sich über Jahrzehnte aufgebaute soziale und
kulturelle Spannungen entluden. In den Jahren nach 1968 hat man, auf
Grund einer offenkundigen Strukturähnlichkeit jene Merkmale der Märzpublizistik
wahrgenommen, die mit solchen Spannungen und ihrer politischen
Entladung zu tun hatten. 1998, als sich die Märzrevolution zum 150. Mal
jährte, war dagegen - trotz des Regierungswechsels in Deutschland -
gewiss kein Jahr eines beschleunigten sozio-politischen Umbruchs. Das
Jahr fällt jedoch in eine Phase langsamer Veränderungen des
Journalismus und seiner professionellen Standards infolge eines
technologisch und ökonomisch bedingten Medienwandels. Zu diesen
Veränderungen gehört eine vorsichtige Reliterarisierung des
Qualitätsjournalismus. Aufschlussreich für die historische
Wahrnehmungsweise ist, dass wir heute von dieser Situation aus weniger
die politischen als die literarischen Qualitäten der Märzpublizistik zu
erkennen vermögen. Der Autor exemplifiziert dies an seiner eigenen
wissenschaftlichen Beschäftigung mit der Neuen Rheinischen Zeitung. Ein
journalistisches Beschleunigungsmedium eigener Art ist das Fernsehen.
Philippe Viallon befasst sich in seinem Beitrag mit den televisuellen
Sportübertragungen, die in den vergangenen zwei Jahrzehnten, seit
Einführung der privaten Fernsehsender, auch einen eigenen Bildrhythmus
entwickelt haben: die Kamera immer auf der Höhe des Geschehens, der
Schnitt als Verkürzung des Raums, die vervielfachte Wiederholung als
permanenter Augenreiz und die extreme Verlangsamung in der Zeitlupe als
Pendant einer Akzelerationsästhetik, die die Aufmerksamkeit des
Zuschauers binden und bannen soll. Die Beispiele in diesem Beitrag
stammen im wesentlichen aus Frankreich, doch die Beobachtungen sind
verallgemeinerbar, zumindest für Sportübertragungen in den
Fernsehanstalten der westlichen Industrieländer. Den ihnen
zugrundeliegenden Konzepten kommt insoweit eine Bedeutung zu, "die weit
über das Fernsehen hinaus eine soziale, politische und symbolische
Prägnanz" (Viallon) besitzt. Es handelt sich um
Beschleunigungsrhythmen, in deren Strukturen sich unterschiedliche
Vorstellungen von sozialer Bewegung und individueller Wahrnehmung
darstellen. Sie drücken zugleich die Beziehung zwischen medial
vermittelter Botschaft und sozialer Wirklichkeit aus.
Der Beitrag von Yvonne Spielmann über "'Avantgarde' im Zeitalter der
Digitalisierung" geht von der einschneidenden Veränderung aus, welche
die Erfahrungsmöglichkeit von Raum und Zeit im Zeichen der
Digitalisierung durchläuft. Simulation tritt an die Stelle
zeit-räumlicher Parameter, ein "Effekt der Implosion" (Spielmann), der
die traditionellen Orientierungssignale analoger Bildtechniken
(Fotografie, Film) aufhebt und eine grundsätzliche Neubeschreibung des
Charakters medialer Kunst erfordert. Die 'Avantgarde' bietet für eine
solche Untersuchung deswegen ein vorzügliches Beispiel, weil ihre
Geschichte zu Beginn des 20. Jahrhunderts - eine Geschichte der
Destabilisierung herrschender Normen und Kulturmuster - mit der
Entwicklung von Film und Fotografie aufs engste verbunden war. Im
Übergang zum 21. Jahrhundert aber, im Zeichen der Digitalisierung,
tritt die Frage nach der Qualität der Transformationsprozesse in den
digitalen Künsten in den Vordergrund. Von der Beantwortung dieser Frage
hängt, wie Yvonne Spielmann zeigt, die Bestimmung des Begriffs
'Avantgarde' entscheidend ab. Der Beitrag konzentriert sich deshalb -
nicht zuletzt anhand konkreter Bildanalysen - auf die unterschiedliche
Funktion, die Konzepte und Verfahren wie Collage und Montage in
analogen und digitalen Kunstformen wahrnehmen.
Das Verhältnis von medialer Praxis und medienwissenschaftlicher
Theoriebildung steht im Mittelpunkt des Beitrags von Angela Krewani.
Die Vielzahl der Theorieentwürfe ist, wie ihre Analyse zeigt,
keineswegs immer auf dem Stand der medienästhetischen Praxis, auf die
sie sich bezieht. Insbesondere im Bereich der Einzelmedien kommt es zu
Ontologisierungen, mit zum Teil problematischen Engführungen der
Argumentation. Technisch-historische Signifikanten eines Mediums werden
zu dessen Konstituenten erklärt - Abweichungen von der so deklarierten
Norm dienen ihrerseits zur Begründung medienästhetischer und
medientheoretischer Verdikte. Die Folge sind normative
Hierarchisierungen und melancholische Verlustdiskurse. Doch die im
Zeitalter der universellen diskreten Maschine >Computer<
entstehenden analogen und digitalen Mischformen, beispielsweise im
Bereich der Filmproduktion, sind - so Angela Krewani - theoretisch
angemessen nur dann zu fassen, wenn mit Hilfe einer komplexen
Theoriebildung gearbeitet wird - der Systemtheorie Niklas Luhmanns
etwa, die es erlaubt, die zeitlich begrenzten Formbildungen von Medien
wie Film und Fernsehen als ein variables System mit Annäherungen und
Überschneidungen innerhalb einer Vielfalt von Formbildungsmöglichkeiten
zu erfassen.
In seinem Aufsatz über die Paradigmenbildung der Medientheorie greift
Rainer Leschke einen metatheoretischen Aspekt des
Beschleunigungsphänomens auf. Ein einfacher Blick auf die Fülle der
Neuerscheinungen in diesem Bereich reicht hin, um das Bedürfnis nach
Orientierung in einer immer rascher sich wandelnden Medienwirklichkeit
zu veranschaulichen. Der Quantität der Grundsatzüberlegungen und
spekulativen Erwägungen entspricht freilich die Qualität der Reflexion
auf Voraussetzungen und Konsequenzen dieser theoretischen Arbeit nur
bedingt. Ein "Zwischenraum, hindurchzuschaun" ist entstanden, wie
Leschke im ironischen Rückgang auf Christian Morgenstern zeigt, ein
Leer-Raum, aus dem ganze Theoriegebäude errichtet werden. Dieser Mangel
hat auch damit zu tun, dass sich zwischen Einzelmedienontologien und
primären wie sekundären Intermedialitätsdiskursen intrikate
Überlagerungen herausgebildet haben. Sie werden im Zeitalter des
Computers in dem Maße unterkomplex wahrgenommen, wie wissenschaftliche
Reflexion der Versuchung erliegt, eine neue Universaltheorie zu
begründen.
Es ist vielleicht nicht notwendig, aber doch sinnvoll, am Ende dieses
kleinen Durchgangs durch einige wenige Phänomene und Epiphänomene der
Beschleunigung daran erinnert zu werden, daß zu einer signifikanten und
dominanten Zeiterscheinung immer auch ihr Gegenteil gehört, im
vorliegenden Fall also das Phänomen der Verlangsamung oder
>Entschleunigung<. Hierauf verweist zu guter Letzt Peter Gendolla
in seinem Beitrag über Formen des Abschweifens und Herumtrödelns, ein
Text, der sich nicht ohne Grund der Zeitwahrnehmung in der Literatur
widmet. Nicht erst seit Stan Nadolnys - inzwischen sprichwörtlich
gewordener - Entdeckung der Langsamkeit hat Literatur die Möglichkeiten
der kunstvollen Verzögerung und die Vorzüge des ästhetischen Müßiggangs
erprobt. Bereits seit Laurence Sterne die Retardation in ironischer
Absicht zur erzählerischen Generaltugend erhob, weiß man um den Genuss
des Stillstehens, der Verzweigung, der Arabeske, jener Ziellosigkeit
also, die sich selber Ziel ist. Franz Kafka, Thomas Mann, Robert
Walser, Italo Calvino, Peter Handke und - immer wieder, immer aufs neue
- Marcel Proust: die Liste der Autoren, auf die Peter Gendolla
rekurriert, ist ebenso lang und prominent, wie sie anregend ist:
Anregung zum Innehalten.
![]() |
Summaries
Rolf H. Krauss
Reisen im neuen Styl. The railway in the works of Friedrich Wilhelm Hackländer (1816-1877)
Friedrich
Wilhelm Hackländer, a succesful 19th century German writer - he
published more than twenty thousand printed pages - was 19 years old
when the Nuremberg-Fürth railway was opened in the winter of 1835. His
first report on the new means of transport dates back to the year 1842,
he dealt with the theme for the last time in 1875. Twenty-six texts
written by one single author thus give a literary insight into more
than thirty years of railway history. Hackländer was an ardent
traveller, and for this reason the railway first appears in travel
reports which are initially characterized by adventure and technology
but then take on the form of poetic travel pictures. But the railway
plays a role in his other prose works too. It surfaces as a peripheral,
secondary or central theme in many of Hackländer´s novels, narratives,
short stories, humorous sketches etc. The station and the railway
compartment are favourite topoi, the figure of the railway engineer
coins a new type of hero.
![]() |
Horst Pöttker
Acceleration and Slowing Down in Historical Perception. Journalism During the German Revolution of 1848 in Perspectives of 1968 and 1998
The
author investigates the dramatic changes in the public function and
importance of writers, especially GDR writers, since the Wende and the
reunification of 1989/90, comparing them with the perceived role and
shift in public function of intellectuals in the Federal Republic. Here
it is necessary to speak of a decline in the engagement of German
writers as the so-called 'Conscience of the Nation' and societal
spokespersons over the course of entire twentieth century. This decline
reveals a questionable continuity in today's intellectuals'
overestimated self-importance and susceptibility for totalitarian
ideologies. Such a continuity was expressed in the identification of
East German writers with the GDR's founding myths of anti-fascism and
socialism, which were maintained as utopias up until the demise of the
GDR and even afterwards. - As a rule, author-intellectuals of the FDR
never bound themselves so 'totally' to one ideology, but, in spite of
all their dominant non-conformity, features of arrogance and a
presumptuous monopolizing of the interpretation of societal-political
questions can be identified in them too. The delineation of this
history of error and disappointment in their Eastern and Western
variants gives rise to the question as to what extent writers today can
or even should still have a particular role as intellectual
spokespersons in public discourse in a world that is globally networked
and shaped by permanent media presence, high technology, and the
knowledge of specialists.
![]() |
Philippe Viallon
TV as a Katalyst of Movement
The acceleration of the rhythm of the television is one of the most
significant characteristics in the history of the media, although it
has often gone unnoticed. It is part of the movement that began in the
early 19th century with the industrial revolution; between those that
love speed and those that see in this phenomenon a progressive
alienation, the birth of permanent opposition manifests itself today,
as may be perceived through the medium of televised sport. The analysis
of the various manners in which speed can be expressed, the different
patterns of movements and the relationship between the message and the
reality, are at the epicentre of the debate on the role and importance
of the media in today's society.
![]() |
Yvonne Spielmann
Is there an Avant-garde in Digital Arts?
Taking as
a starting point the shift in the arts that is caused by new
technologies, this paper opens the question how we may consider the
aesthetics of digital arts. The shift in digital arts is often
described in terms of rupture, break, and revolution, whereas the
reference to the underlying concepts is not so clear. For the better
understanding of the type of revolutionary implications in digital arts
I propose to refer to the concept of the avant-garde. I will describe
the revolutionary concept of the avant-garde arts and discuss whether
developments in new media arts that make use of computer technologies
can be named avant-garde. Thereby we should remember that the model of
revolution that is at stake in implementing new technologies calls for
a closer examination of the influences that new media have on existing
media and vice versa. Thus, the concept of the avant-garde when applied
to new media allows for a re-definition of the digital in terms of
transformation and leaves the notion of rupture and novelty to those
who like to address the rhetorical question if there is a digital
revolution? Differently, I would prefer to respond to the question: "is
there a digital aesthetic?"
![]() |
Angela Krewani
Bridging the Gap: Between Media Pragmatics, Film Theory and Television Studies
Due to
their different academic and theoretical origins, there is a discursive
gap between television studies and film theory. Both disciplines have
developed in opposite directions. Whereas film theory focuses on
aspects of individual creation and the aesthetics of film production,
television studies draw from the terminology established in cultural
studies. Both disciplines ignore the actual changes brought about by
the technological development in media production. The article traces
the theoretical differences of both disciplines and argues for their
reformulation in order to come to terms with the current technological
change within media production.
![]() |
The Transparency of the Interface. Annotations to the Change of Paradigms in Media Theory
Recent theories of
intermediality originate in fact from a history and a tradition which
have been almost totally ignored by these very theories. This
phenomenon is symptomatic of essential structures in the evolution of
media theory and its change of paradigms. Focussing on various concepts
of intermediality, the article tries to demonstrate different stages of
theoretical evolution in media theory and to point out its different
approaches and potentials. First of all, it is necessary to distinguish
primary intermediality, ontologies of the media such as film and
radio-theories, general media theories and secondary intermediality. On
this basis the interference of different theoretical strategies and
focuses in the current concepts of intermediality can be shown. In this
respect the concepts of intermediality cannot be accepted as new
general media theories. On the contrary it turns out that they can only
be regarded as a supplementary theoretical approach, which regularly
occurs during times when new developments in media technologies with
social significance enter the media system.
![]() |
Peter Gendollal
Digressing and Dawdling. The Perception of Time in Literature
Time in art, literature or
music is a sort of nucleus of the aesthetic experience different to
other experiences of coordination or regulation in natural or social
systems. If social experience could be conceived as a field of
permanent conflicts between external socio-cultural rules for behaviour
and internal wishes or desires, then art, literature or music can be
understood as compensation for these conflicts, as an experiment or
simulation of radically different time-concepts. Examples and theories
for this ‚art of interruption' (L. Sterne) are presented in the
following article.