Sehenswürdigkeiten
„Henner“ und „Frieder“ | etwa in Höhe Bahnhofstr. 5, D-57072 Siegen |
„Henner“ und „Frieder“ heißen zwei über-lebensgroße Bronzeskulpturen, die einen Bergmann und einen Hüttemann darstellen. Sie wurden 1902 von dem in Siegen geborenen Künstler Friedrich Reusch anlässlich der damals größten deutschen Industrieausstellung in Düsseldorf geschaffen, wo sie den Mittelpunkt der Ausstellungen der Siegerländer Unternehmen bildeten. Sie versinnbildlichen die etwa 2.500 Jahre währende Erzbergbautradition im Siegerland. Zwar wurden hier 1965 die letzten Gruben geschlossen; die metallverarbeitende Industrie stellt aber noch heute einen wichtigen Wirtschaftszweig im Siegerland dar.
Zurzeit stehen die Skulpturen am Rande der Siegüberkragung. Da diese im Rahmen des Projekts „Siegen − Zu neuen Ufern“ abgerissen wird, musste ein neuer Standort für sie gesucht werden. Im Oktober 2011 wurde in einer Bürgerbefragung entschieden, sie auf einer neu zu errichtenden Brücke, der Oberstadtbrücke, aufzustellen.
„Siegen − Zu neuen Ufern“ | u.a. etwa in Höhe Brüder-Busch-Str. 3, D-57072 Siegen |
Das Projekt „Siegen − Zu neuen Ufern“ ist hierorts das umfassendste Stadtentwicklungsvorhaben der letzen Jahrzehnte. Mit der Realisierung wurde im April 2012 begonnen; bis Juni 2015 sollen die Bauarbeiten abgeschlossen sein. Das vom Land Nordrhein-Westfalen im Rahmen der Regionale 2013 geförderte Projekt sieht im Kern die Umgestaltung der Siegener Innenstadt vor − etwa im Bereich von der Bahnhofstraße, entlang der Sieg und der parallel verlaufenden Sandstraße bis in die Kölner Straße.
Ab August 2012 wird auf einer Länge von etwa 300 m − im Abschnitt zwischen Bahnhofstraßenbrücke und Hindenburgbrücke − die Siegüberkragung („Siegplatte“) abgerissen, die in den 1960er Jahren über das Flussbett gebaut wurde, um neuen Parkraum zu schaffen. Seitdem ist die Sieg weitgehend aus dem Stadtbild verschwunden; nun wird sie wieder freigelegt. Auf einer Länge von über 100 m soll außerdem eine Treppenanlage mit eingebauten Sitzbänken hinunter zum Flusslauf führen; die entlang der Sieg verlaufende Brüder-Busch-Straße wird zu einem Boulevard ausgebaut und der gegenüberliegende Kunstweg aufgewertet; die derzeit vierspurige Sandstraße wird zwecks Verkehrsberuhigung auf zwei Spuren verengt. Ferner wird die Fußgängerzone (Bahnhofstraße, Kölner Straße) teilweise neu gestaltet.
„Siegen − Zu neuen Ufern“ umfasst außerdem die Einrichtung des „Campus Siegen Altstadt“ im Unteren Schloss. Dieses wird voraussichtlich ab der zweiten Jahreshälfte 2013 umgebaut, sodass die Räumlichkeiten ab dem Wintersemester 2014/15 von der wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät der Universität Siegen genutzt werden können. Abgerundet wird das Projekt durch Modernisierungsmaßnahmen am Siegener „Haupt“-Bahnhof, die voraussichtlich 2013 beginnen werden. Dabei soll auch das Eisenbahnmuseum im historischen, denkmalgeschützten Ringlokschuppen um ein industriegeschichtliches Dokumentationszentrum ergänzt werden.
Martinikirche | Grabenstr. 46, D-57072 Siegen |
Die Martinikirche, am westlichen Felssporn des Siegberges gelegen, ist nicht nur die älteste Kirche Siegens, sondern das älteste noch erhaltene Gebäude Siegens überhaupt. Ihr Vorgängerbau wurde bereits in fränkisch-karolingischer Zeit − etwa Mitte des 8. Jahrhunderts − errichtet und diente vermutlich als Burgkapelle einer Grenz- und Straßenfestung. Archäologische Befunde lassen darauf schließen, dass die Kirche im 11. Jahrhundert die Form einer fünftürmigen romanischen Basilika hatte. Bei einem Umbau in den Jahren 1511 bis 1516 erhielt sie ihre heutige Gestalt einer dreischiffigen spätgotischen Pseudobasilika mit drei Jochen; von den ehemals fünf Türmen ist nur der Rumpf eines Treppenturms an der Nordwest-Ecke des Gebäudes erhalten geblieben.
Da sich das Stadtzentrum im Laufe der Zeit von ihr weg verlagerte, verlor die Martinikirche im 16. Jahrhundert ihre Rolle als Siegener Haupt-Pfarrkirche. Seit der Reformationszeit ist sie eine evangelische Kirche. Das sie umgebende Areal gilt als die früheste Begräbnisstätte Siegens; hier sollen bis 1843 etwa 60.000 Bestattungen vorgenommen worden sein. 1882 wurde der Friedhof in eine Grünanlage umgewandelt.
Unteres Schloss | Unteres Schloss, D-57072 Siegen |
An der Stelle eines Franziskanerklosters wurde zwischen 1695 und 1720 das Untere Schloss errichtet. In der dreiflügeligen Anlage residierten bis zum Aussterben ihrer Linie die evangelischen Fürsten zu Nassau-Siegen, deren Familiengruft sich noch heute in der Mitte des mittleren Flügels befindet. Einige Nebengebäude wie der Marstall und das Ballhaus wurden im Zweiten Weltkrieg zerstört und nicht wieder aufgebaut. 1959 wurde im „Dicken Turm“ eine Gedenkstätte für die Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft eingerichtet.
Zurzeit sind im Unteren Schloss mehrere Behörden untergebracht, u.a. das Arbeitsgericht Siegen, eine Außenstelle der Bezirksregierung Arnsberg und eine Zweigstelle der Justizvollzugsanstalt Attendorn. Ab dem Wintersemester 2014/2015 wird das Gebäude als „Campus Siegen Altstadt“ von der Universität genutzt werden. Der Schlossplatz dient in erster Linie als Kulisse für Großveranstaltungen, z.B. für den Weihnachtsmarkt, das Open Air-Kino und das „Public Viewing“ bei Fußball-Übertragungen.
Marienkirche | Löhrstr. 23, D-57072 Siegen |
Die katholische Marienkirche − vormals Jesuitenkirche Mariä Himmelfahrt − wurde von 1702 bis 1724 auf dem Südhang des Siegberges erbaut. Grund für den Neubau war der große Stadtbrand am 20. April 1695, bei dem u.a. die damals simultan genutzte Johanneskirche zerstört wurde, sodass den Katholiken kein Gotteshaus mehr zur Verfügung stand.
Ihre Bedeutung erhält die Marienkirche als einziger in Siegen noch erhaltener Sakralbau aus der Barockzeit. Vor dem Hochaltar wurden viele angesehene Siegener Bürger begraben; außerdem wurden auch die Gebeine von Angehörigen des Hauses Nassau aus der Krypta der zerstörten Johanneskirche hierher umgebettet. Bei einem Blitzeinschlag 1874 und später bei einem Bombenangriff 1944 wurde die Kirche zwar stark beschädigt, anschließend aber wieder aufgebaut.
Nikolaikirche mit Krönchen | Pfarrstr. 2, D-57072 Siegen |
Die Nikolaikirche − seit 1580 eine evangelisch-reformierte Pfarrkirche − steht in der historischen Altstadt nahe dem Gipfel des Siegberges. Sie entstand in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts als romanischer Kirchenbau; der der westlichen Wand vorgesetzte Turm wurde jedoch erst 1464 fertiggestellt. Architektonisch ist die Nikolaikirche deshalb etwas Besonderes, weil ihr Kirchenschiff einen sechseckigen Grundriss aufweist − diese als romanisches Hallenhexagon bezeichnete Bauform findet man in Europa sonst nur südlich der Alpen.
Seit 1658 ziert das „Krönchen“ − eigentlich eine ausgewachsene Krone aus vergoldetem Edelstahl mit 2,35 m Durchmesser und mehreren Tonnen Gewicht − den Turm der Nikolaikirche und ist seitdem das Wahrzeichen der Stadt Siegen. Das Krönchen wurde von Johann Moritz von Nassau-Siegen anlässlich seiner Erhebung in den Reichsfürstenstand 1652 gestiftet. Um es vor Beschädigungen durch Witterungseinflüsse zu bewahren, musste es 1993 durch ein Replikat ersetzt werden; das Original hängt seitdem im Eingangsbereich der Kirche im Turm.
Altstadt | u.a. Untere / Obere Metzgerstr., D-57072 Siegen |
In ihrer etwa 700-jährigen Geschichte − die Erteilung des Stadtrechts wird auf das Jahr 1303 datiert − wurde die Stadt Siegen mehrfach durch Stadtbrände, Unwetter und kriegerische Auseinandersetzungen überwiegend zerstört und immer wieder neu aufgebaut. Im Zweiten Weltkrieg blieb sie lange Zeit von großen Verwüstungen verschont; erst am 16. Dezember 1944 wurde Siegens Zentrum Ziel eines britischen Luftangriffs, bei dem 400 Flieger innerhalb von nur vier Minuten 80 % des damaligen Stadtgebiets in Schutt und Asche legten. Im ehemaligen Fleischer- und Lohgerberviertel blieben aber einige schiefergedeckte Fachwerkhäuser unversehrt und wurden in jüngster Zeit mit viel Sorgfalt und Liebe zum Detail restauriert.
Oberes Schloss und Schlosspark | Burgstr., D-57072 Siegen |
Das Obere Schloss wurde wahrscheinlich um 1200 auf dem Siegberg errichtet und in den folgenden Jahrhunderten mehrfach umgebaut. Anfangs war es in gemeinschaftlichem Besitz der Erzbischöfe von Köln und der Grafen von Nassau; unter der Regentschaft von Johann dem Mittleren (1561 - 1623) ging es ganz in nassauischen Besitz über und diente der katholischen Linie des Hauses Nassau-Siegen fortan als Residenz. Seit 1888 gehört das Obere Schloss der Stadt Siegen; heute beherbergt es das Siegerlandmuseum und die wissenschaftliche Stadtbibliothek (Siegerlandbibliothek).
Hinter dem Gebäude befindet sich der Schlosspark, der hauptsächlich als Ziergarten mit großflächigen Blumenrabatten angelegt ist und in dem mehrere zeitgenössische Skulpturen zu sehen sind, darunter der Rubensbrunnen mit einer Plastik des Bildhauers Hermann Kuhmichel, der an den 1577 in Siegen geborenen Barockmaler Peter Paul Rubens erinnert.