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Annemaria Köhler, M.A., FernUniversität Hagen

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Abstract:
Pflegeelternschulungen: Nützlich oder hinderlich für die Rezipienten?
Ergebnisse des DFG-Forschungsprojektes: Verfachlichung alltäglicher Lebenspraxis in sozialisatorischen Handlungsfeldern außerhalb von Familien: Zerstörung alltäglicher Lebenspraxis oder Eröffnung neuer Optionen?

Während der Vorgängerstudie zu unserem Forschungsprojekt ist den Forschenden aufgefallen, dass die Sozialpädagogik den gesetzlichen Auftrag der Begleitung und Unterstützung von Pflegefamilien a) modifiziert hat in Qualifizierung und b) Qualifizierung interpretiert als Wissensvermittlung. In der Studie, über die berichtet werden soll, haben wir nun speziell die Rezipientenseite sozialarbeiterischer Qualifizierungsbemühungen im Pflegekinderwesen in den Blick genommen. Es hat sich gezeigt, dass unsere ursprüngliche Annahme, wonach die Verfachlichung alltagsweltlicher Lebenszusammenhänge zur Zerstörung von Lebenspraxis führt, in die Irre geht. Diese Hypothese kann als falsifiziert gelten. Von den anderen Hypothesen kann insbesondere die folgende als bestätigt gelten: Pflegeeltern ignorieren zum Teil die Vermittlung wissenschaftlichen Wissens und konzentrieren sich auf den durch die Schulungen gebotenen Austausch mit anderen Pflegefamilien. Dies ist wie folgt zu ergänzen: In Krisensituationen, in denen die Alltagsbewältigung mit den üblichen Mitteln alltäglichen Wissens nicht zu leisten ist, kann wissenschaftliches Wissen im Modus des Als-ob übergangsweise eine Rolle spielen. Anhand kontrastierender Fälle, die in ihrer Art und Weise, das vermittelte Wissen zu nutzen, stark differieren, wird auf diese Hypothesen Bezug genommen. Letztlich gibt es auf die Frage, wie und was die Pflegeeltern durch die Schulungen für ihren Alltag und den Umgang mit dem Pflegekind lernen, vielfältige und keineswegs eine allumfassende Antwort. Sie nehmen sich, was sie – aus ihrer individuellen Situation und Biografie heraus – benötigen: Sie agieren eigensinnig. Besonders aus dieser Perspektive erklärt sich, warum eine fallspezifische Begleitung und Unterstützung der Pflegefamilien so sehr in den Mittelpunkt rückt: Denn das in den Pflegeelternschulungen vermittelte (wissenschaftliche) Wissen kann in den meisten Fällen nicht ohne Weiteres in den Alltag transformiert werden.