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5. Caecilius Natalis, der Sprecher des Heidentums im Dialog "Octavius" des Minucius Felix, über die Christen (VIII 4f. - IX 2)
5. Caecilius Natalis, der Sprecher des Heidentums im Dialog "Octavius" des Minucius Felix, über die Christen (VIII 4f. - IX 2)
Qui de ultima faece collectis imperitioribus, et mulieribus credulis, sexus sui facilitate labentibus, plebem profanae conjurationis instituunt; quae nocturnis congregationibus, et jejuniis solemnibus et inhumanis cibis, non sacro quodam sed piaculo foederantur. Latebrosa et lucifugax natio, in publicum muta, in angulis garrula: templa, ut busta, despiciunt; deos despuunt, rident sacra, miserentur miseri, si fas est, sacerdotum honores et purpuras despiciunt ipsi seminudi. 5 Pro mira stultitia et incredibili audacia, spernunt tormenta praesentia, dum incerta metuunt et futura; et dum mori post mortem timent, interim mori non timent. Ita illis pavorem fallax spes solatio redivivo blanditur...IX 2 Occultis se
noctis et insignibus noscunt, et amant mutuo pene antequam
noverint: passim etiam inter eos velut quaedamm libidinum
religio miscetur; ac se promisce appellant fratres et
sorores, ut etiam non insolens stuprum, intercessione sacri
nominis, fiat incestum: ita eorum vana et demens
superstitio sceleribus gloriatur.
Quelle: Minucii Felicis, Octavius (= Patrologiae cursus
completus : [Patrologia latina] 3) Paris 1844,
258-261
Es sind das Leute, welche aus der untersten Hefe des
Volkes unwissende und leichtgläubige Weiber, die ja schon
wegen der Schwäche ihres Geschlechts leicht zu gewinnen
sind, sammeln und eine ruchlose Verschwörerbande bilden.
Sie verbrüdert sich in nächtlichen Zusammenkünften und bei
feierlichem Fasten und unmenschlichen Gelagen nicht etwa
durch eine heilige Zeremonie, sondern durch ein unsühnbares
Verbrechen, ein duckmäuseriges und lichtscheues Volk, stumm
in der Öffentlichkeit, nur in den Winkeln gesprächig. Die
Tempel verachten sie als Grabmäler, die Götter verfehmen
sie, über die Opfer lachen sie. Sie bemitleiden, selbst
bemitleidenswert, wenn man so sagen darf, die Priester,
verschmähen Ehrenstellen und Purpurkleider, obwohl sie
selbst fast nicht fähig sind, ihre Blöße zu decken.
5 Welch merkwürdige Torheit und unglaubliche
Keckheit! Sie machen sich nichts aus gegenwärtigen Martern,
während sie ungewisse in der Zukunft fürchten. Sie sterben
auf Erden ohne Furcht, fürchten aber einen Tod nach dem
Tode. So täuscht sie eine Hoffnung hinweg über die Angst
und beschwichtigt sie durch den Trostblick auf ein neues
Leben...
IX 2 Sie erkennen sich an geheimen Merkmalen und
Zeichen und lieben sich gegenseitig fast, bevor sie sich
kennen. Allenthalben üben sie auch unter sich sozusagen
eine Art von Sinnlichkeitskult; unterschiedslos nennen sie
sich Brüder und Schwestern: so wird sogar die gewöhnliche
Unzucht durch diesen heiligen Namen zur Blutschande. So
prahlt ihr gehalt- und sinnloser Aberglaube noch mit
Schandtaten.
Quelle: Frühchristliche Apologeten und Märtyrerakten, Bd.
2, Minucius Felix, Octavius. Übersetzt von Alfons Müller (=
BKV 14). München 1913, 147f.