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Demokratie braucht Bildung!

Prof.in Dr. Ulrike Buchmann verdeutlicht in Ihrem Vortrag im Forum Siegen diesen Zusammenhang zur Sicherung und Kultivierung der Demokratie.

Demokratie braucht Bildung, und Bildung braucht Demokratie. Mit diesen Thesen begrüßte Prof.in Ulrike Buchmann die Teilnehmer im Forum Siegen zum Abschluss der Vortragsreihe im Sommersemester. Gerade in diesen Tagen und Wochen zeige sich die Gefährdung der Demokratie wieder sehr deutlich. Wenn Staats- und Regierungschefs zusammenkämen und hinter verschlossenen Türen über Themen verhandelten und dabei Entscheidungen träfen, die das Leben auf diesem Planeten für die nächsten Generationen fundamental beeinflussten, komme schnell Verdrossenheit, Frustration oder Wut auf. Denn die eigenen Einflussmöglichkeiten auf diese Entscheidungen würden von den Bürgern als gering wahrgenommen. Dass solche Gefühle aufkämen, sei jedoch nicht ungewöhnlich. Bildungstheoretisch erklärt bedeutet dies: Der Mensch fühlt sich hier nicht mehr als Gestalter von Welt, sondern nimmt sich als durch den Staat/die Politik gestaltetes, passives Objekt wahr. Eigene Einflussmöglichkeiten werden nicht gesehen. In der Fachterminologie spricht Ulrike Buchmann hier von der Subjekt-Objekt Vermittlung.

Die Wissenschaftlerin verdeutlicht: Bildung ermöglicht es den Objektstatus des Einzelnen zu verändern und ihn zum aktiven Subjekt, also zum selbstständigen Gestalter von Welt werden zu lassen. Dieses Gespür für die Selbstwirksamkeit zu entwickeln und den Einzelnen zu befähigen, mitgestalten zu wollen, sei daher ein zentraler Auftrag von Bildung. Um dies zu erreichen, so fordert Buchmann, sollten Bildungsinstitutionen sinnstiftende Anregungsimpulse sowie potentialgenerierende Lehrpläne und Curricula bieten. Der Bildungsauftrag des Staates und der jeweiligen Institutionen bestehe dabei darin, die Heranwachsenden zu befähigen, die Komplexität der gesellschaftlichen Verhältnisse zu erfassen und ihnen eine realistische Einschätzung der eigenen Situation in diesen Verhältnissen zu ermöglichen. Darauf aufbauend sollten Sie unterstützt werden, Möglichkeiten der Selbstorganisation zu entwickeln und Ihre eigene Selbstwirksamkeit zu erleben. Gelinge dies, seien die Individuen in der Lage selbstständig und/oder mit Unterstützung Gestaltungsalternativen zu entwickeln und sich so als Gestalter von Welt wahrzunehmen. Der intellektuelle Anschluss an die Welt werde möglich. Werde dies nicht oder nur Teilen geboten, seien Gesellschaften und die demokratischen Prozesse in Ihnen stark gefährdet. Radikalisierungstendenzen entwickelten sich, Rechtspopulisten werde die Bühne bereitet, die Ideale der Demokratie seien in Gefahr. Buchmann skizziert dazu diese zunehmenden Entwicklungen in Europa und der Welt.

Bildungsprozesse werden inszeniert Aber nicht nur Inhalt, sondern auch die Inszenierung von Bildungsprozessen sei ein wichtiger Baustein. Die Referentin erläutert dazu die Bedeutung der Ästhetik der Bildung und gibt Anregungen über die Frage nachzudenken, wie wir die Orte, Räume und Gebäude gestalten, in denen Bildung angeboten wird, wie wir sie inszenieren und mit welchen Medien wir Bildungsangebote und Lehrpläne unterfüttern. An der Universität Siegen ist man vor Jahren auf ganz besondere Weise an diese Frage herangegangenen, wie Buchmann schildert. Denn die organisationale Kopplung des Fachbereichs Erziehungswissenschaften an die Fachbereiche Architektur und Künste an der Fakultät II sei so ein Novum und für die Öffnung der interdiszpilinären Forschung im eigenen Haus richtungsweisend. Für neue Forschungsfelder zur Gestaltung und Ästhetik von Bildungsprozessen sei ein besonderes interdisziplinäres Umfeld geschaffen worden, das auch den weiteren Diskurs zu Bildungsprozessen und Demokratie zukünftig sicher bereichern könne.

Zum Abschluss des Abends und der Vortragsreihe gab Prof. Dr. Gustav Bergmann noch einen kurzen Ausblick auf alles Kommende und lud die Teilnehmer herzlich ein, auch im nächsten Wintersemester wieder dabei zu sein. Dann diskutiert das Forum - passend zum ausklingenden Lutherjahr und Reformationsjubiläum - Fragestellungen rund um Religion und Gesellschaft. Das Forum Siegen Team sowie die Stabstelle Wissenschaft in der Stadt der Uni Siegen freuen sich die interessierten Teilnehmer im Herbst wieder begrüßen zu dürfen.