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Bosch Advanced Ceramics

Henning Wirth ist einer der drei Co-Founder des Start-ups „Bosch Andvanced Ceramics“ (ehemals CERIX) in Immenstadt (Allgäu). Die Ausgründung von Bosch hat sich 2016 auf den Vertrieb und die Produktion von Hochleistungskeramik fokussiert.

Nach seinem Studium der Elektrotechnik an der Uni Siegen 1997 trat Henning Wirth in das Unternehmen Robert Bosch GmbH ein und übernahm dort verschiedene Positionen. Seitdem lebt und arbeitet der gebürtige Freudenberger im Allgäu. 2016 betreute er dann als Geschäftsführer den Start-up Inkubator bei Bosch. „Als Geschäftsführer dieses Inkubators habe ich den Menschen dabei geholfen, ihre Ideen zu verwirklichen und ihre Unternehmen in eine GmbH zu übertragen.“ Über dieses kollaborative Programm hat er schließlich auch selbst gegründet.

Wie seid ihr auf die Idee zu „Bosch Advanced Ceramics“ gekommen?

Die Idee zu Bosch Advanced Ceramics habe ich mit zwei Kollegen entwickelt, die beide schon längere Zeit in dem Geschäftsbereich involviert waren und mit Keramik gearbeitet haben. Die Anbindung der Keramikfertigung im Automotive-Bereich von BOSCH reglementierte das Geschäftsmodell und die Erweiterung in neuen Märkten. Wir haben festgestellt, dass die Ideen, die wir hier verfolgen, auch gut für den Medizintechnikbereich und die Elektrotechnik geeignet sind. So kamen wir auf die Idee, unsere Kompetenz im Bereich der Hochleistungskeramik auch auf andere Märkte zu übertragen.

Wie kam es zu der Ausgründung von Bosch?

Die Robert Bosch GmbH hat im Jahr 2015 einen Inkubator gegründet, wo alle Ideen, die im Konzern entstanden sind, auf einer Plattform zusammengeführt wurden. Oft haben Mitarbeiter mit all dem Wissen aus dem Unternehmen Ideen generiert und scheiterten dann an dem Punkt, eine eigenständige Einheit auszugründen. Aus diesem Grund wurde die Bosch Start-Up GmbH gegründet.

Bei der Bosch Start-up GmbH durchläuft man ein Programm, bei dem man seine Idee anhand von unterschiedlichen Methoden (Business Model Canvas, Design Thinking, etc.) weiterentwickelt und bei einem Pitch vorstellt. Wenn das Gremium bei Bosch die Idee gut findet, dann kann man bei Bosch kündigen und bei der Bosch Start-up GmbH neu starten. Diesen Weg sind meine Kollegen und ich mit unserem Start-up auch gegangen. Während dieser Zeit habe ich viele andere Gründer kennengelernt und im Inkubator betreut. Parallel habe ich mit meinen beiden Kollegen „Bosch Advanced Ceramics“ auf dieser Plattform weiterentwickelt und neue Märkte und Umsätze für BOSCH erschlossen.

Welchen Nutzen verkauft ihr bei „Bosch Advanced Ceramics“?

Wir konnten die spezielle Keramikkompetenz von Bosch im Automotive Bereich auf andere Märkte übertragen. Das, was für die Lambda Sonde im Auto funktioniert hat, hat dann auch bei anderen Produkten in der Medizintechnik für OP-Instrumente funktioniert. Unsere Keramikbauteile können wir dabei als Einzelteil (3D-Druck) fertigen oder in Serien bis zu mehreren Millionen Stück.

Was war die größte Herausforderung bei der Gründung?

Zum einen haben wir unsere Entwicklungszyklen unterschätzt. Wir haben zunächst gedacht, unsere Umsatzentwicklung würde sich positiver entwickeln. An diesem Punkt wurde dann unser Investmentboard unzufrieden mit unserem Start-up. Damit einher geht dann auch die zweite große Herausforderung, die uns gerade in diesem besonderen Bereich des Corporate Entrepreneurship betrifft. Die Zentrale hat immer die größere Entscheidungsmacht und Ihre Kontrollgremien können die Geschwindigkeit des Start-up Business ziemlich ausbremsen. Gerade in Krisenzeiten oder ähnlichem kann die Freiheit und Kreativität in einem Corporate Start-up stark eingegrenzt werden. Aus diesem Grund bin ich 2020 aus dem Start-up ausgestiegen und habe mich noch einmal selbstständig gemacht.

Was hat es mit der zweiten Gründung „Unterwegsimleben“ auf sich?

Nach meiner langjährigen Erfahrung bei der Betreuung verschiedener Start-ups im Inkubator bei Bosch und durch mein PhD Studium an der ZU (Zeppelin Universität) zum Thema Innovationsmanagement und Start-Up, habe ich im Oktober 2020 beschlossen meine Expertise in diesem Bereich selbstständig zu vermarkten. Gemeinsam mit meiner Frau biete ich Coachings für Gründer mit innovativen Ideen und helfe Start-ups zu gründen oder Businessfelder zu erweitern. Wir bewerten Ideen, helfen Portfolios abzustecken, zeigen Potenziale, wägen die Risiken ab und zeigen auf, was Gründer für ihr Unternehmen benötigen und welche Schritte für eine Gründung erforderlich sind.

Bezug zur Region Allgäu als „Marke“ als Wirtschaftsraum?? Stichwort: Nachhaltige Wirtschaft

Das Thema „nachhaltiges Wirtschaften“ ist in unserer Region ziemlich verwurzelt. Die Menschen, die hier leben, haben immer schon mit den Ressourcen, die die Natur zur Verfügung stellt, gearbeitet. Hier spricht man vom „Allgäuer-Mächler“, der immer wieder vor Probleme gestellt wird, und dahingehend innovative Lösungen findet. Dieses Bild spiegelt sehr gut die Gründermentalität unserer Region wider.

Was treibt dich an? Was ist dein Leitspruch?

Ich habe zwei Leitsprüche, die mein Denken und Handeln prägen. Der eine lautet „Wer will, findet Wege; wer nicht will, findet Gründe“. Der zweite stammt von Albert Einstein der einmal sagte: „Die Definition von Wahnsinn ist, immer wieder die gleichen Dinge zu tun und andere Ergebnisse zu erwarten.“ Ich denke, wir haben alle das Potential, uns ändern zu können. Dafür muss ich mich auf den Weg machen und dieser Weg ist wertvoll.

Was ist dein Rat für junge Gründer?

Ich rate jungen Gründern sich zunächst auf Ihre Kernidee zu fokussieren und nicht zusätzlich andere Ideen, die damit zusammenhängen auch noch mit ins Boot zu nehmen. Die Möglichkeiten sind so vielseitig, dass man sich ansonsten irgendwann darin verliert. Fokussierung ist ein erster wichtiger Schritt im Start-up Umfeld. Weiterhin der Sinn oder die Vision bzw. Mission, die der Gründer verfolgt. Das sind die beiden Punkte, die auch in schwierigen Zeiten Bestand haben und helfen das Unternehmen erfolgreich zu führen.


Dieses Porträt basiert auf einem Interview mit Henning Wirth im Mai 2021 und wurde von Janice Gust verfasst.

 

Hier zur Homepage des Start-ups.

 
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