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Diehl Relations

Maike Diehl hat mit ihrer Gründung ihr persönliches Interesse zum Beruf gemacht: Sie berät mit Ihrer Kommunikationsagentur Diehl Relations deutsche und israelische Unternehmen, die in den jeweils anderen Markt expandieren wollen. An der Uni Siegen hat sie 1998 in Germanistik, Politik- und Volkswirtschaftslehre abgeschlossen. Auf eigene Initiative hat sie zuvor ein Jahr an der Hebrew University of Jerusalem Middle Eastern Studies studiert.

Wann bist du auf die Idee gekommen, eine Agentur zu gründen?

Nach einem journalistischen Volontariat bin ich als Beraterin in die PR gewechselt. Dann sollte die Agentur unerwartet geschlossen werden und ich wusste erst einmal nicht, wie es beruflich weitergehen soll. Wie es der Zufall manchmal will, bekam ich in der gleichen Woche über die Empfehlung eines privaten Kontaktes eine Anfrage einer israelischen Agentur. Die Idee etwas zwischen Deutschland und Israel zu machen, beschäftigte mich schon seit meiner Zeit in Jerusalem. Das war dann der entscheidende Moment für mich – es passte zeitlich, und ich konnte das Projekt übernehmen. Ein israelisches Start-up führte einen Patentrechtsstreit gegen Infineon und machte dies in den USA, Deutschland und in Israel öffentlich. Mir gelang es, das Thema erfolgreich zu pitchen: die Süddeutsche Zeitung berichtete auf der ersten Seite ihres Wirtschaftsbuchs und gab die Infos an die Nachrichtenagenturen weiter. Das war 2005 mein erstes selbstständiges Projekt – das betone ich, weil es ganz klar ein Unterschied zum unternehmerischen Arbeiten ist. Es kam dann schnell zu Folgeaufträgen und mir wurde klar, dass ich mit meiner Expertise eine Nische ausfüllen kann. Seither bin ich für israelische Unternehmen im deutschen Markt und vice versa tätig und unterdessen eine erfahrene Übersetzerin zwischen beiden Arbeitskulturen.

Wie viele Mitarbeiter:innen beschäftigst du?

Diehl Relations ist eine klassische Boutique-Agentur. Teams stelle ich anhand der konkreten Projektanforderungen mit erfahrenen Kolleg:innen aus meinem Netzwerk für Projektmanagement, Text, Design und Web zusammen. Das ermöglicht eine hohe Flexibilität und reduziert die Kosten für den klassischen Agenturoverhead. Zwischenzeitlich hatte ich Zeiten, in denen ich feste Mitarbeiter beschäftigt habe, aber im Moment funktioniert das Netzwerkprinzip so gut, dass es keinen Grund gibt, daran etwas zu ändern. Ich denke, dass sich dieses Modell in der Agenturenlandschaft in Zukunft weiter etablieren wird.

Was war deine größte Herausforderung im Unternehmertum?

Das war der Schritt, eine GmbH zu gründen und damit auch der Schritt vom selbstständigen zum unternehmerischen Denken und Handeln. Auftraggeber:innen nehmen eine:n Einzelunternehmer:in außerdem als ein kaptialgestütztes Unternehmen wahr. Eine GmbH hörte sich für mich zunächst jedoch sehr groß an. Im Nachhinein war die GmbH-Gründung deutlich einfacher als gedacht.

Wie wichtig ist Dein Netzwerk, sind Familie oder Freunde?

Aus meiner Erfahrung heraus ist es hilfreich, eine:n Mentor:in zu haben. Ich habe das Glück, dass ich seit vielen Jahren einen früheren Roland-Berger-Berater kenne, der für mich bei Fragen ansprechbar war und ist. Natürlich habe ich auch Kolleg:innen, mit denen ich mich austausche. Ein gutes Netzwerk ist essenziell. Darüber hinaus war und ist mir der Rückhalt aus meiner Familie sehr wichtig

Würdest du jungen Gründer:innen raten, keine Angst vor großen Fischen zu haben?

Was große Fische angeht, bin ich sehr durch meine Aufenthalte in Israel geprägt. Dort sind die Hierarchien flacher als bei uns und Gründer:innen meist sehr ambitioniert. Es ist normal, zum Beispiel bei Kongressen bekannte Unternehmerpersönlichkeiten anzusprechen. Insofern ist mein Tipp: Versuch macht schlau. Aber man sollte den Zeitpunkt abwägen und seine Hausaufgaben gemacht haben.

Wie gehst Du mit Herausforderungen um?

Meine Erfahrung ist: Es gibt in den meisten Fällen eine Lösung. Eine „Geht nicht“-Haltung bringt nicht viel. Ich schaue mir ein Problem an und überlege, wie ich es lösen kann. Was muss ich machen, um etwas auf den Weg zu bringen? Wen muss ich zu Rate ziehen, um weiterzukommen? Nach dem Motto „geht nicht, gibts nicht“. Und wenn A nicht funktioniert, entwickelt sich daraus vielleicht etwas ganz Neues. Ich denke, es ist wichtig für Gründer:innen, offen zu sein und immer wieder auch über den eigenen Tellerrand zu schauen. Daran muss ich mich selbst immer wieder erinnern. Impulse erhalte ich oft, wenn ich in Tel Aviv oder anderswo auf Reisen bin.

Würdest Du noch einmal gründen?

Auf jeden Fall! Ein klares Ja. Ich kreiere mir damit selbst neue Möglichkeiten und neue, spannende Begegnungen. Für mich ist es wichtig, dass ich mit der Gründung meine Interessen und Stärken kombinieren und in mein Berufsleben einbringen kann.

Beispiel: Du hast einen jungen Menschen vor dir. Wem würdest du abraten zu gründen? Egal, wie gut die Idee ist.

Bei einer guten Idee würde ich nicht davon abraten. Selbst wenn die Person nicht auf den ersten Blick eine Gründerpersönlichkeit zu sein scheint. Dann wird es halt nochmal wichtiger, die richtigen Partner:innen mit an Bord zu holen. Grundvoraussetzung ist aus meiner Sicht aber, dass man für die Idee buchstäblich brennt und überdurchschnittlich motiviert ist. Dann muss man auch nicht groß überlegen, wenn es darum geht, mal abends oder am Wochenende zu arbeiten.

Wo willst Du als nächstes hin?

Letztes Jahr haben wir einen Relaunch von Diehl Relations umgesetzt. Die Israel-Thematik ist jetzt auch auf der Webseite abgebildet. Unterdessen bieten wir die Inhalte auch auf Hebräisch an. Darauf aufbauend werden wir nun auch unsere Sichtbarkeit erhöhen und uns so noch stärker als Experten zwischen Deutschland und Israel positionieren. Zuvor haben wir Kontakt zu Kunden meist über Empfehlungen erhalten.

Dieses Porträt basiert auf einem Interview mit Maike Diehl und wurde von Thomas Crämer verfasst.

 

Hier zur Homepage des Start-ups.

 
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