Natascha Hörster: Skills Box – eine Bastelanleitung
Bastelprojekt
„Ich habe mich nie sonderlich als Künstlerin betrachtet (da ich eigentlich nicht so gut darin bin), aber ich habe festgestellt, dass es mir unglaublich viel Spaß macht, alte Möbel zu restaurieren und ihnen einen neuen, bunten Anstrich zu geben. Ich habe außerdem einige Bastelprojekte gestartet, um unsere WG ein bisschen gemütlicher zu gestalten, da meine Mitbewohner*innen und ich ja leider dazu gezwungen sind, sehr viel Zeit drinnen zu verbringen – zum Beispiel eine Art Gästebuch, in dem sich Freunde und Besucher*innen auf bunten Zetteln eintragen können. Blumen pflanzen, den Balkon verschönern und mit den Hunden aus dem Tierheim spazieren gehen oder im Niederfischbacher Tierpark aushelfen – auch diese Dinge sorgen für ein wenig Abwechslung im öden Lockdown-Alltag.
Was ich euch aber heute mitgebracht habe, ist ein ganz einfaches Bastelprojekt, für das man nur wenige Materialien braucht und das trotzdem ganz schön hilfreich sein kann, wenn ihr von negativen Emotionen oder Gedanken überrannt werdet, die ihr einfach nicht loswerdet: Eine „Skills-Box“. In dieser könnt ihr Dinge aufbewahren, die euch ablenken, beschäftigen, beruhigen oder motivieren, wenn ihr gerade besonders traurig, erschöpft, wütend, genervt oder unmotiviert seid. Statt lange nach einem Ausweg aus dem Gedankenkarussell zu suchen, habt ihr dann die Lösung griffbereit, wie ein Notfall-Koffer oder ein Erste-Hilfe-Set. Wieso sollte es das denn nicht auch für die Seele geben?“
Die Skills-Box kann z.B. aussehen wie eine Schatztruhe, weil darin Kostbarkeiten und kleine emotionale Schätze aufbewahrt werden können. Hierzu braucht ihr Folgendes:
- eine Schere
- einen kleinen Pappkarton, sowie zumindest Reste eines weiteren
- Klebeband (Duct Tape oder etwas ähnlich Stabiles eignet sich am besten)
- einen Teller, mit dem ihr eine kreisrunde Schablone ausschneiden könnt
- einen Bleistift
- etwas Farbe und/oder andere Bastelmaterialien zum Verzieren
Step 1: Entfernt alles an Klebeband, was noch am Karton hängen könnte. Faltet die Deckelseiten des Kartons nach innen oder schneidet sie ab, wenn sie euch stören. Fixiert alle Ecken und Kanten des Kartons mit Klebeband, um ihn richtig stabil zu machen.
Step 2: Schneidet einen langen Pappstreifen aus und klebt ihn um den unteren Teil des Kartons herum. Darauf wird später der Deckel der Truhe aufliegen.
Step 3: Schneidet mithilfe des Tellers eine kreisrunde Schablone aus einem weiteren Stück Pappe, welches vom Durchmesser her genau auf die kurzen Seiten des Kartons passt, zerschneidet diese in zwei Hälften (zwei Halbkreise).
Step 4: Legt einen weiteren langen Streifen Karton am oberen Teil des Kartons an und befestigt daran die beiden Halbkreise. Das wird das Grundgerüst des Deckels.
Step 5: Nehmt ein großes Stück Karto, das etwas größer ist als die Grundfläche des Kartonbodens selbst, perforiert es mit einer Schere (nicht durchschneiden), damit es sich an die Halbkreisform der Seitenteile anpassen lässt und fixiert es sorgfältig mit Klebeband am Deckel-Grundgerüst.
Step 6: Malt eure Truhe mit etwas Farbe (bei mir ist es Holzlack, den ich noch übrighatte) so an, wie ihr möchtet und dekoriert sie noch etwas. Und fertig!
(Auf der nächsten Seite findet ihr noch eine kleine Fotostrecke zur Bastelanleitung.)
Wenn euch das alles zu anstrengend ist, könnt ihr natürlich auch einfach einen Karton nehmen oder einen schönen Behälter für die Skills-Box kaufen. Ich fand den Bastelprozess allerdings sehr meditativ, auch wenn meine Kiste nicht unbedingt so professionell aussieht.
Und hier noch ein paar Tipps, was alles in die Kiste rein kann:
- etwas, das gut riecht: euer Lieblingsparfum, eine Duftkerze (z.B. Lavendel oder Vanille), Gewürze (z.B. Zimt), Duftöle etc.
- etwas, das den Geschmacksreiz anregt: Tabasco, Chili, Brausepulver, Wasabi, Zitrone etc.
- etwas, das sich gut anfühlt/deinen Berührungssinn reizt: ein Gummiband (zum Schnipsen ans Handgelenk), eine Wäscheklammer, einen Eiswürfel (zum Reiben über die Nasenwurzel), einen Handwärmer oder eine Wärmeflasche, eine Feder (zum Kitzeln), einen Massageroller oder Igel-Ball, Knete, eine Packung Zahnstocher, ein Stressball
- etwas zum Kreativ-Werden: Bastel- oder Malzeug, Handwerkszeug (Strick- Stick oder Häkelset), ein Origami-Set, Mandalas oder Erwachsenen-Malbücher, eine Kladde (zum Geschichten-Schreiben oder um ein Rezeptbuch zu basteln)
- etwas, um deinen Kopf zu beschäftigen: ein Puzzle, einen Zauberwürfel oder andere Geduldsspiele, Sudoku oder andere Rätsel, etwas zum Sortieren (zum Beispiel Konfetti oder Smarties/Skittles) (Tipp: du kannst auch üben, mal mit der schwachen Hand zu schreiben), ein Buch, dein Lieblingsfilm, ein Hörspiel oder deine Lieblings-CD (ja, CD – ziemlich Old School, ich weiß :D), ein Jojo oder Jonglierbälle
- Snacks
- Und vieles mehr: Der Kreativität sind hier keine Grenzen gesetzt
Natascha Hörster lässt uns mit ihrer Bastelanleitung „Skills Box“ an einer Technik teilhaben, die sie in der aktuellen Situation ablenkt und ihr u.a. dabei hilft, mit ihrer Depression umzugehen, die seit Beginn der Pandemie von Tag zu Tag zunehmend stärker wurde. Nur Zu Hause vor dem Laptop zu sitzen, gestaltete sich für sie auf Dauer nicht nur ziemlich anstrengend, sondern übte auch eine extreme mentale und emotionale Belastung auf sie aus. Viele Dinge, die sie liebte, kann sie aktuell nicht mehr machen: Keinen Teamsport, keine Treffen mit Freund*innen, nicht einmal eine wirkliche Geburtstagsparty. Da sie eigentlich als Barkeeperin arbeitet und in der Hochschulpolitik aktiv ist, was nun ebenfalls sehr eingeschränkt wurde, konnte sie keinen richtigen Tagesrhythmus mehr finden. So wie ihr ergeht es derzeit vielen Menschen mit einer psychischen Erkrankung. Dank ihrer Therapeutin kennt sie nun einige Tipps und Übungen, die ihr dabei helfen, wieder ein bisschen „Farbe in ihr Leben zu bekommen“ und emotional stabiler zu werden, um es durch diese schwere Zeit zu schaffen. Vielleicht helfen diese auch euch?!