Probleme als Herausforderung
Die beruflichen Aktivitäten des Ingenieurs sind außerordentlich vielfältig. Auf ungezählten Arbeitsplätzen in allen Weltregionen, in denen technikwissenschaftlicher Sachverstand zur Problemlösung gebraucht wird, befinden sich Ingenieure vom Sachberater und Gruppenleiter bis in die Spitzenpositionen von Wirtschaft und öffentlichen Einrichtungen.
Die zahlreichen und weltweiten Probleme, die der Menschheit durch die
- Verknappung von Rohstoffen und Energie,
- Ernährung und Versorgung einer wachsenden Weltbevölkerung,
- zunehmende Umweltschäden
gestellt sind können nur durch eine menschen- und umweltfreundliche Technik gelöst werden. Für deren Entwicklung, Verbesserung und Anwendung werden überall Ingenieure benötigt.
Aus den zu lösenden Aufgaben lassen sich die beruflichen Anforderungen an den Ingenieur bestimmen und in einem Anforderungsprofil beschreiben. Am häufigsten (in dieser Reihenfolge) sind Maschinenbauingenieure in den folgenden Bereichen im Industrieunternehmen tätig:
- Entwicklung, Versuch,
- Forschung, Wissenschaft,
- Konstruktion,
- Fertigung,
- Fertigungsvorbereitung,
- Beratung, Consulting,
- Planung, Management,
- Betriebstechnik, Wartung,
- Sicherheits-, Umwelttechnik, Meß- und Prüftechnik,
- Vertrieb, Marketing,
- Informationsverarbeitung (EDV o.ä.),
- Systemanalyse,
- Qualtitätswesen.
Sie befassen sich vorwiegend mit den Tätigkeitsobjekten (Systemen)
- Anlagen und Apparate,
- Transportmittel (Fahrzeuge, Förderzeuge u.ä.),
- Produktionsmaschinen,
- andere technische Systeme.
Aus der Kombination von Tätigkeitsarten und -objekten ergibt sich das vielgestaltige Arbeitsfeld des Ingenieurs. Eine erfolgreiche Berufstätigkeit setzt allerdings eine entsprechende Qualifizierung voraus. Wegen der Vielgestaltigkeit der beruflichen Aktivitäten, des schnellen technologischen Wandels und der Unvorhersehbarkeit der beruflichen Aktivitäten, des schnellen technologischen Wandels wird von ihm ein hohes Maß an Mobilität erwartet. Für das Studium ergibt sich daraus die Konsequenz, daß die zu erwerbenden Qualifikationen nicht an exakt definierbaren Berufsanforderungen orientiert werden können. Statt sich eine Fülle von bald überholtem Spezialwissen anzueignen, sollte sich der Student um eine breite technikwissenschaftliche Fundierung bemühen, die ihn langfristig besser auf die mit Sicherheit im Hinblick auf Tätigkeitsarten, -objekte und Verantwortungsbereiche wechselnden beruflichen Anforderungen vorbereitet.
Aufgabe des Studiums ist es, neben reinen Fachkenntnissen auch methodische Qualifikationen zu vermitteln. Dementsprechend zielt es auf die Fähigkeit,
- ingenieurwissenschaftliche Probleme des Maschinenbaus unter Ausschöpfung der Informationsquellen selbständig zu erkennen und arbeitsökonomisch anzugehen, ihre Untersuchung unter Verwendung geeigneter Methoden zu planen und Lösungsmöglichkeiten aufzuzeigen,
- die Bedeutung von Erkenntnissen der Sozial- und Wirtschaftswissenschaften für die Ingenieurarbeit des Entwickelns, Planens, Organisierens, Produzierens, Betreibens, Prüfens, Beratens und Innovierens zu berücksichtigen,
- die dem Ingenieur in der heutigen Zeit gestellten Aufgaben und die Grenzen der eigenen Fachkompetenz zu erkennen sowie interdisziplinäre Zusammenarbeit zu praktizieren.
Um seiner Aufgabe gewachsen zu sein, muß der Ingenieur über die Bereitschaft verfügen, wissenschaftliche Erkenntnisse in verantwortliches Handeln umzusetzen und sich in einem lebenslagen Lernprozeß für die Verbesserung technischer Systeme einzusetzen.
Maschinenbauingenieure arbeiten überwiegend in Industrieunternehmen. In den vergangenen Jahren hat sich ein deutlicher struktureller Wandel in den Unternehmen vollzogen. Im sogenannten "Lean-Management" sind insbesondere in großen Unternehmen die Hierarchieebenen verflacht und neue Aufbau- und Ablauforganisationen geschaffen worden.
Im Hinblick auf das Qualifikationsprofil von Ingenieuren erfordern die neuen Organisationsstrukturen vor allem die Fähigkeit zu selbständigem, unternehmerischem Handeln sowie Entscheidungssicherheit, Verantwortungsbewußtsein und Belastbarkeit. Denn die flacheren Hierarchien führen zu größeren Verantwortungsbereichen für den einzelnen. Angesichts des erwähnten häufigen Aufgabenwechsels spielen auch geistige Flexibilität, Lernfähigkeit und -bereitschaft eine wichtige Rolle.
Das fachübergreifende Denken wird dabei immer wichtiger, denn immer häufiger gilt es, Probleme in Projektteams anzugeben und zu lösen. Vor diesem Hintergrund ist die Fähigkeit, vernetzt zu denken und im Team Problemlösungen zu erzielen, unverzichtbar. Wegen der internationalen Ausrichtung der Industrieunternehmen in Deutschland gilt es zunehmend als selbstverständlich, daß Ingenieure auch Fremdsprachen beherrschen. Die englische Sprache nimmt hier eine dominierende Stellung ein.