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Der Stern von Bethlehem – eine Planetenkonjunktion?

Die Astrophysikerin Dr. Dr. Susanne M Hoffmann begab sich bei „Wissenschaft um 12“ auf eine Spurensuche

Auf weihnachtliche Spurensuche ging am Samstag bei „Wissenschaft um 12“ im Hörsaalzentrum Unteres Schloss der Universität Siegen Dr. Dr. Susanne M Hoffmann von der Friedrich-Schiller-Universität in Jena. Die Wissenschaftshistorikerin und Astrophysikerin beschäftigte sich und ihr rund 50-köpfiges Publikum mit Überlieferungen von Himmelskonstellationen von vor rund 2000 Jahren. Ihr Vortrag trug den Titel „Der Stern von Bethlehem – eine Spurensuche“.

Susanne Hoffmann: „Das Rätsel des Sterns von Bethlehem ist rund 2000 Jahre alt“. Es basiert auf Schilderungen des Matthäus-Evangeliums. Weise aus dem Morgenland kamen demnach nach Jerusalem, um den neu geborenen König der Juden zu finden und zu ehren. Geleitet wurden sie von einem Stern. Die Weisen, so Hoffmann, kamen vermutlich aus Babylon, „dem damaligen Sitz der ESA“, merkte sie humorvoll an. Gemäß der alten jüdischen Überlieferung soll der Messias aus Bethlehem kommen, woher auch Vorfahren von König David stammten.

Der Stern zog vor den Weisen her und wies ihnen die Richtung. Hoffmann: „Der Stern und die Karawane bewegten sich also.“ Deshalb habe es sich vermutlich um einen länglichen Himmelskörper gehandelt, der eine Zeigerichtung aufweise. Unter einem Stern, so die Astrophysikerin, sei ein Lichtpunkt oder besser ein Gestirn zu verstehen. Die längliche Form könnte durch eine Ansammlung von Lichtpunkten zu erklären sein (zwei oder mehrere Gestirne stehe dicht beieinander und bilden eine Konjunktion), durch einen Kometen (Objekte, die die mit zumeist langer Umlaufzeit die Sonne umkreisen, deren Schnee in der Nähe der Sonne verdampft und einen Schweif bildet), um eine klassische Nova oder aber eine Supernova (ein massereicher Stern, der am Ende seines Lebens explodiert).

Die letzte Supernova wurde 1604 verzeichnet, zu Lebzeiten des Astronomen Johannes Kepler. Kepler entwickelte mit Blick auf den Stern von Bethlehem die lange gängige Standardhypothese, dass es sich bei der Himmelserscheinung um eine Konjunktion von Jupiter und Saturn gehandelt habe, die für das Jahr - 7 (vor Christi Geburt) überliefert ist. Diese Konjunktion habe im Sternzeichen Fische stattgefunden, was wegen der Darstellung mit (Nabel-)Schnüren auch als Zeichen der Geburt gewertet worden sei. Diese Darstellung, so Hoffman, erweise sich bei näherer Betrachtung als nicht haltbar. Saturn werde als Planet der Juden beschrieben, eines fischfangenden Volkes am Mittelmeer. Die Hafenstadt Jaffa habe zur Zeit des römischen Kaisers Augustus aber zu Ägypten gehört. Das Sternbild Fisch habe in der damaligen Zeit in besagter Form nicht existiert, sei eher eine Schwalbe gewesen.

Historische Bibliotheken weisen Berichte aus China auf, die von einem diffusen Stern um - 4 / - 5 vor Christus berichten, der am späten Abendhimmel zu sehen gewesen sei. Es sei aber eher unwahrscheinlich, so Susanne Hoffmann, dass dieser Stern in Jerusalem zu sehen gewesen war. Die Aufzeichnungen berichteten zudem von einem „Besenstern“, also einem Unheilsbringer. Gleiches gilt auch für besagte Konjunktion von Jupiter und Saturn. Saturn galt als „böser“ Planet.

Unter einem sprichwörtlich guten Stern indes stand im Jahr - 2 / - 3 vor Christus die Jupiter-Venus-Konjunktion. Hoffmann: „Diese war mit dem bloßen Auge zu erkennen. Auch die Hirten auf dem Felde konnten sie sehen.“ Dabei handelte es sich um zwei helle Lichtpunkte, die optisch aufeinander zuliefen, um als ein Lichtpunkt zu erscheinen. Die Konjunktion stand genau neben Regulus. Regulus ist der hellste Stern (Hauptstern) im Sternbild Löwe. Der lateinische Name bedeutet kleiner König oder Prinz. Hoffmann: „Das hatte garantiert Einfluss auf die Menschen der damaligen Zeit.“ Hinzu komme die Augustus-Propaganda, die in den Köpfen der Menschen war – Augustus als Friedensbringer mit der Abbildung des Mischwesens Capricorn aus der Zeit seiner Zeugung. Hoffmann: „Das könnte es gewesen sein.“ Allerdings bleibe nach derart langer Zeit auch Ungewissheit.