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Bei der Zukunftsenergie geht es nicht nur um Technik

Feierliche Eröffnung der Mittwochsakademie: Felix Große-Kreul beschäftigte sich mit der Energiewende in Deutschland

Energiefragen und Energiepolitiken sind – anders als sie zunächst vermuten lassen – keineswegs nur technische Fragen. Sie sind verbunden mit Haltungen der Akzeptanz oder der Zurückweisung und nicht zuletzt mit biographischen Erfahrungen, Kontexten, Wegmarken. Insbesondere auf letztere wies Prorektorin Dr.in Barbara Müller-Naendrup in ihrem Grußwort zur Feierlichen Eröffnung der Mittwochsakademie hin: Deutlich habe sie den 25. November 1973, als ersten von vier autofreien Sonntagen angesichts der Ölkrise, vor Augen. Ebenfalls erinnere sie sich an die Nuklearkatastrophe von Tschernobyl im Jahr 1986. Beide Ereignisse deuten, so die Prorektorin, auf Themen, denen auch in der Gegenwart eine „entscheidende“ Bedeutung innewohne: Nachhaltigkeit und Resilienz. Beide Konzepte seien, so Dr.in Müller-Naendrup eng verwickelt mit Bildungsfragen. Die Mittwochsakademie sowie das Forum Siegen, das in diesem Semester unter dem Titel „Zukunftsenergie“ ausgerichtet wird, leiste dazu in Siegen einen wichtigen Beitrag.

Als wissenschaftlicher Leiter der Mittwochsakademie unterstrich Prof. Dr. Habscheid mit seinen hinführenden Worten die Bedeutung, „schon heute über die Energieversorgung von morgen nachzudenken“. Dieses Nachdenken gehe mit dialogischen Aushandlungen entlang eines Spannungsfeldes zwischen individueller Freiheit und kollektiven Erfordernissen einher. Gewichtige Fragen also, die an den Referenten Felix Große-Kreul gerichtet sind. Als wissenschaftlicher Mitarbeiter des renommierten Wuppertal Instituts für Klima, Umwelt und Energie kennt er sich mit diesen Themen bestens aus. So forscht er unter anderem zu Fragen der Akzeptanz von Technologien im Zuge der Industrietransformation.

Zu Beginn seines Vortrags nimmt er zunächst einige Begriffsschärfungen vor. Auf unaufgeregte Art und Weise erklärt er den Zuhörenden die Unterscheidungen zwischen Perspektiven der Effizienz, der Konsistenz und der Suffizienz. Jede einzelne Dimension fokussiere stets andere Schwerpunkte im Kontext der Energiewende. Im Anschluss daran nimmt Felix Große-Kreul eine pragmatische Perspektive ein: Diese fokussiere sich vor allem auf die Effizienz – also auf die Erhöhung des Wirkungsgrades von Technologien – und die Konsistenz – das zielt etwa auf Aspekte regenerativer Ressourcen. Die Suffizienz, also die Frage nach der Veränderbarkeit sozialer Praktiken (etwa im Hinblick auf den motorisierten Individualverkehr), bleibe in diesem Blickwinkel zunächst außen vor. Mit diesem begrifflichen Rüstzeug im Rucksack erläutert der Referent dem Publikum durch verschiedene Energiesektoren hindurch verschiedene Zukunftsszenarien. In Bezug auf etwa Photovoltaik und Windenergie zeigt er sich zunächst zuversichtlich. Unzureichend bis rückläufig seien die Entwicklungen hingegen unter anderem in den Bereichen der Elektromobilität und Wärmetechnologien. Es handelt sich also um eine Gleichzeitigkeit. Der Handlungsdruck jedoch werde weiter steigen, so Große-Kreul.

Schnelle Handlungserfordernisse bei gleichzeitiger Langatmigkeit von Beteiligungsprozessen, Aspekte von Rohstoffsicherheiten bei international fragiler werdenden Konstellationen – diese und einige weitere Fragen drängen. Der Vortrag lässt somit eine ambivalente Gestimmtheit zurück: Technisch sei schon einiges machbar, so Große-Kreul. Dass dennoch so vieles aktuell auf der Strecke bliebe, habe auch politische Gründe – und sei ernüchternd. Eine wesentliche Herausforderung sieht er in der Infragestellung wissenschaftlich verbriefter Erkenntnisse zum menschengemachten Klimawandel. Angesichts dessen mahnt er, sich nicht zu verzetteln: „Wir müssen dabeibleiben, dass wir uns über das Wie [der Energiewende] auseinandersetzen und uns nicht in Diskussionen über das Ob verfangen.“ Große Fragen des Wie bleiben also noch offen – doch möglichen Antworten sind die Gäste der Feierlichen Eröffnung einige Schritte nähergekommen.