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Aktuelles

Hier finden Sie aktuelle Informationen zu Workshops und Tagungen von SiKomm sowie Veröffentlichungen und unserer Teilnahme an thematisch einschlägigen Konferenzen.



Workshop zum Thema technischer IuK-Systeme im Krisenmanagement

Die immer voranschreitende technologische Entwicklung – vor allem im Bereich der Informations- und Kommunikationslösungen – führt nicht nur in der Gesellschaft, sondern auch im Bereich der Krisenforschung und des Krisenmanagements zu weitgehenden Änderungen. Im Rahmen des Forschungsprojektes ‚SiKomm – Schutz und Rettung von Menschen“ (www.sikomm.org), stellte der Workshop „Krisenmanagement- und Krisenkommunikationssysteme in Deutschland“ die Frage nach dem aktuellen Stand der technischen Entwicklung von Krisenmanagement- und Krisenkommunikationslösungen, nach Anschaffungs- und Entwicklungsprozessen, sowie den Anforderungen und Bedürfnissen durch deren Nutzer. In dem Workshop, der am 12. Juli 2012 stattfand, diskutierten u.a. Vertreter von Anwender-Institutionen wie dem Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK), dem Innenministerium Thüringen, sowie die Anbieter und Entwickler von Krisenmanagementlösungen wie z.B. SAP, Ruatti ST oder die SIX Offene Systeme GmbH.

In dem ersten Themenblock mit dem Titel „Krisenmanagementsysteme und Sicherheitskommunikation heute“ wurden in dem ersten Vortrag von Prof. Dr. Gebhard Rusch die Anforderungen an das Management von Großschadenslagen aus einer sicherheitskommunikativen Sichtweise beleuchtet. In dem darauf folgenden Vortrag von Dipl. Medienwirt Christian Neuhaus wurden dann die wichtigsten Ergebnisse der Erfassung von Krisenmanagement- und Krisenkommunikationssystemen in Deutschland vorgestellt. Abgeschlossen wurde der Themenblock von Dipl. Medienwirt Mario Hannapel, der in seinem Vortrag auf den Aspekt von Social Media im interorganisationalen Krisenmanagement einging. Im zweiten Themenblock, der sich mit der Anwender- und Entwicklerperspektive bei der Anschaffung und Entwicklung solcher Systeme befasste, ging Ralph Kissner, Geschäftsführer der Six Offene Systeme GmbH, auf den Aspekt der Störfallkommunikation bei Hochwasser am Beispiel des Landes Brandenburg ein. Hier entwickelte die Firma Six CMS ein Informationsportal für die Bevölkerung, das über aktuelle Entwicklungen und Warnhinweise informierte. In dem darauf folgenden Vortrag „Praxis der Krisenstabsarbeit“ stellte Klaus Lino Ruatti, Geschäftsführer der Ruatti ST, seine Erfahrungen bei der Entwicklung und Umsetzung von Krisenmanagement und Krisenkommunikationssystemen vor. Anhand vieler Praxisbeispiele zeigte er die Wichtigkeit eines User-Driven Developments auf und ging auf wichtigsten Problemfelder bei der Anschaffung solcher Systeme ein. Abgeschlossen wurde der Themenblock aus der Entwicklerperspektive durch einen Vortrag von Dr. Olaf Grebner (SAP Research, Karlsruhe), der auf die Aspekte von Mobilen Mediengeräten und der Bürgerbeteiligung im Krisenmanagement einging.

Nach einer kurzen Kaffeepause berichtete Gernot Peter vom Innenministerium Thüringen über den Entwicklungsstand von Krisenmanagementsystemen in Thüringen und welche Anforderungen an ein einheitliches Krisenmanagement der Länder zu stellen sind. In dem darauf folgenden Vortrag skizzierte Frank Ehl vom Bundesamt für Bevölkerungs- und Katastrophenschutz (BBK) die Erwartung an solche Systeme aus der Anwender- und der Ausbildersicht. Abgeschlossen wurde der Workshop durch eine Diskussion über die Herausforderungen und Potentiale von Krisenmanagement- und Krisenkommunikationslösungen. Genereller Tenor war, dass es gerade für den Bereich der Krisenmanagementsysteme keine wirkliche Plattform bzw. Austauschmöglichkeit zwischen Entwicklern und Anwendern gibt und dass man auch in Zukunft sich eine weitere Vertiefung in dem Bereich wünscht. Die Evaluation und das Feedback der Teilnehmer waren durchweg positiv und der Workshop wurde von allen als eine wichtige Bereicherung empfunden.

Hier finden Sie die Programmübersicht und die Präsentationen der Teilnehmer. Bei Fragen zum Workshop steht Ihnen gerne Christian Neuhaus (neuhaus@ifm.uni-siegen.de ) zur Verfügung.

Workshop "Ordnung in der Krise? Zeit und Raum im Krisenmanagement"

Am 30.03.2011 trafen sich im Rahmen des SiKomm-Arbeitsbereichs "Zeitgeographie" Wissenschaftler und Praktiker am Institut für Medienforschung zum Workshop "Ordnung in der Krise? Zeit und Raum im Krisenmanagement". Veranschaulicht durch zahlreiche Beispiele aus der Praxis des Schutzes und der Rettung von Menschen wurde die Bedeutung zeitlicher und räumlicher Faktoren in der Sicherheitskommunikation diskutiert. Im Rahmen des Workshops wurde zudem der am Institut entwickelte zeitgeographische Prototyp zur Video- und GPS-Erfassung von Katastropheneinsätzen und Übungen vorgestellt und mit den Fachkräften diskutiert.
Ordnung in der Krise? Zeit und Raum im Krisenmanagement

Teilnehmer waren:

Matthias Ebertz Leiter der Feuerwehr Siegen

Wolf Engelbach Leiter Competence Team Informationsmanagement am Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation

Frank Fiedrich Professor für Bevölkerungsschutz/Katastrophenhilfe, Universität Wuppertal

Thomas Jung Stellv. Leiter Kreisleitstelle Siegen-Wittgenstein

Florian Probst SAP Research Darmstadt

Allen Teilnehmern des Workshops sei für Ihre anregenden Beiträge gedankt. Wir freuen uns auf die weitere Zusammenarbeit.
Ansprechpartner: Benjamin Mangold (mangold@ifm.uni-siegen.de)

 

>>> Details und Programm der Veranstaltung


Workshop "Ausbildung Sicherheitskommunikation"

Am 29.03.2011 fand im Kontext des Arbeitsbereichs „Lehr- und Lernkonzepte“ ein Workshop zur Ausbildung im Bereich Sicherheitskommunikation statt. Der Fokus lag auf den Kommunikationsprozessen bei Feuerwehr und DRK, auch und besonders auf der interorganisationalen Kommunikation beider Organisationen im Einsatz. Grundlage der Diskussion waren die Untersuchungsergebnisse für die Ausbildung im Sicherheitsbereich, die vorab für kommunikationsrelevante Seminare von Studiengängen im Sicherheitsbereich, Feuerwehr, DRK sowie THW erhoben wurden. Gemeinsam mit Frau Hilcker, stellvertretende Landesbereitschaftsleitung des DRK Landesverbandes Nordrhein, und Herrn Hansen, Leiter des Dezernat 13 am Institut der Feuerwehr NRW, wurden in einer angenehmen Workshop-Atmosphäre die Möglichkeiten der Einbindung von Sicherheitskommunikation in die bestehende Lehre erörtert. Dabei ging es neben den inhaltlichen Aspekten von Sicherheitskommunikation auch um didaktische Umsetzungspotentiale, denkbar etwa in Form einer Kombination aus Präsenzseminar und einem begleitenden Angebot über eine Internetplattform. Über konkrete Vorhaben und erste Implementierungsschritte werden wir an dieser Stelle weiter berichten. Allen Teilnehmern sei für die anregende Diskussion gedankt. Wir freuen uns auf die weitere Zusammenarbeit.

>>> Programm der Veranstaltung

>>>Workshop Ausbildung - Präsentation


Workshop "Kommunikationsethik"

Am 26.10.2010 fand im Rahmen des BMBF geförderten Projektes SiKomm der Workshop zum Thema Kommunikationsethik statt. Die Spannweite des Programms reichte von philosophischen und metaethischen Vorträgen bis zur psychologisch-medizinischen Ebene. Während erstere z.B. den Problemen der Wahrheit, Wahrhaftigkeit und Angst auf der Spur waren, widmeten sich letztere z.B. den Fragestellungen des richtigen und guten Umgangs mit Patienten. Aber auch die behördliche und polizeiliche Perspektive fanden Gehör. Zudem wurden ethische Überlegungen zur Medien- und Öffentlichkeitsarbeit gehört. Insbesondere wurde dabei die Wahrhaftigkeit der medialen Berichterstattung vor dem Hintergrund ethischer Reflexionen thematisiert.
Wir möchten allen Teilnehmern des Workshops für die spannenden Vorträge und die lebhaften Diskussionen danken.
Wir freuen uns auf die weitere Zusammenarbeit.

 

Teilnehmende waren:

Adler, Christine: LMU München

Gorißen, Bettina: Lehrbeauftragte des Instituts der Feuerwehr, Münster, Dipl. Psychologin

Groneberg, Christoph: Institut für Medienforschung (Universität Siegen)

Kolleck, Alma: Universität Tübingen, Internationalen Zentrum für Ethik in den Wissenschaften (IZEW)

Leschke, Rainer: Universität Siegen, wiss. Koordinator im Fach Medienwissenschaft, stellv. Teamleiter

Manges, Torsten: Pressereferent des Kreises Siegen-Wittgenstein

Reez, Norbert: Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe, Akademie für Krisenmanagement, Notfallplanung und Zivilschutz

Schäfer, Heidi: Universität Tübingen, Internationalen Zentrum für Ethik in den Wissenschaften (IZEW)

Schellong, Mirco: Polizeipräsidium Dortmund, Ständiger Stab, Polizeihauptkommissar

Theveßen, Elmar: ZDF, stellvertretender Chefredakteur, Leiter der Hauptredaktion Aktuelles

 >> Download: Programm Workshop


ICA Singapore 2010 – Communication for Security

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Die `International Communication Association’ (ICA) veranstaltet jährlich eine internationale Konferenz zu jeweils spezifischen Themen der Kommunikations- und Medienwissenschaft. Der diesjährige Titel lautete 'Matters of Communication – Political, Cultural and Technological Challenges'. Das SiKomm-Team hat ein eigenes Panel zum Thema `Communication for Security’ gestaltet: In sechs Vorträgen wurden Sicherheitsaspekte als kritische Funktion von Kommunikation auf persönlicher, psychologischer, sozialer und organisationaler Ebene betrachtet.
Die Teilnehmer des Panels, Prof. Dr. Gebhard Rusch, Daniela Giebel, Mario Hannappel, Benjamin Mangold, Christian Neuhaus und Christine Schütz, präsentierten Ergebnisse früherer Projekte des Instituts für Medienforschung (Uni Siegen) sowie die bisher im Rahmen von SiKomm entwickelten Ideen: Dynamische Katastrophenmodelle, Integriertes Krisenmanagement, Kommunikationsethik im Rahmen von Sicherheitskommunikation, Mobilität von Organisationen, Verbesserung von `human reliabilty’ und Intranets als Kriseninformationssysteme.

>> Hier geht es zum Download der Vorträge


Übungsbeobachtung auf dem Gelände des THW Köln-Ostheim

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Das Institut für Medienforschung hatte am 29. Mai 2010 die Gelegenheit zur Beobachtung einer gemeinsamen Katastrophenschutzübung des THW Ortsverbandes Köln-Ost, der Johanniter Einsatzeinheit Köln-Süd und der Schnelleinsatzgruppe Erstversorgung der Malteser Köln. Dabei ging es um die parallele Bewältigung mehrerer Szenarien, darunter ein eingestürztes Wohnhaus mit zahlreichen Vermissten sowie ein verunfallter PKW. Zur Darstellung der Opfer wurden neben Übungspuppen auch freiwillige Helfer entsprechend geschminkt und im gesamten Übungsgelände verteilt. Von den Maltesern und Johannitern wurde ein Behandlungsplatz aufgebaut, um die geretteten Personen zu versorgen.
Während der Beobachtung konnte die zeitgeographische Tracking-Ausrüstung eingesetzt werden, welche im Rahmen des SiKomm-Arbeitspakets „Zeitgeographie“ entwickelt wurde. Die Ausrüstung besteht aus rund einem Dutzend Mini-Videokameras und GPS-Geräten, mit welchen die Teilnehmer der Übung ausgestattet wurden. Die Ausrüstung erlaubt es den Forschern, authentische Einblicke in die Kommunikation und Probleme direkt am Einsatzort zu bekommen ohne dabei den Ablauf der Übung durch persönliche Anwesenheit zu stören.
Das so gewonnene Material wird in Kooperation mit den beteiligten Fachdiensten ausgewertet und dient neben der Evaluation der Übung sowie der Entwicklung konkreter Lösungsstrategien zur verbesserten Kommunikation in Notfalleinsätzen.


Weitere Infos zur Übung finden Sie auf den Seiten des THW OV Köln-Ost:
http://www.thw-koeln-ost.de/single.html?&tx_ttnews[backPid]=8&tx_ttnews[tt_news]=136&cHash=8f0a47fb5f392b55c626909581b8b3a9


Experten der Krisen- und Katastrophentheorie trafen sich an der Universität Siegen

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Am 18. und 19. Mai fand in Siegen der 3. Workshop des SiKomm-Projektes zum Thema Krisen- und Katastrophentheorie statt. Zu den Gästen gehörten u.a. Norbert Reez, Lehrbereichsleiter der Akademie für Krisenmanagement, Notfallplanung und Zivilschutz (AKNZ) der Bundesbehörde für Bevölkerungs- und Katastrophenschutz (BBK), Dr. Martin Voss von der Katastrophenforschungsstelle Kiel, Dr. Peter Wiedemann vom Forschungszentrum Jülich und Stefan Holl vom Supercomputing Center des Forschungszentrums Jülich.
Die Diskussionen der Praktiker und Wissenschaftler, sowie die Teilnehmer aus ganz Deutschland zeigten, dass ein hoher Bedarf an diesen theoretischen Fragestellungen in Deutschland gibt.

>> Hier geht es zum ausführlichen Workshopbericht - Workshopfotos - Programm-Download als PDF - Vortrag Norbert Reez - Vortrag Dr. Martin Voss  - Vortrag Gebhard Rusch - Vortrag Peter Wiedemann


SiKomm erprobt GPS-Geräte für Zeitgeographie

Test in Rietzel: Gerät dokumentiert Bewegungsabläufe der Feuerwehrleute

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Prof. Dr. Gebhard Rusch verteilt gemeinsam mit seinen Mitarbeitern die GPS-Geräte und die iPods an die Reitzeler Feuerwehrmänner.

Im Rahmen des Projektes „Sicherheitskommunikation“ (SiKomm) wurde die Freiwillige Feuerwehr Rietzel kürzlich zum Testpartner des Instituts für Medienforschung der Universität Siegen. Ziel war es, die Einsatzmöglichkeiten eines GPS-Dokumentationssystems zu erforschen.
Prof. Dr. Gebhard Rusch vom Institut für Medienforschung der Universität Siegen kam mit seinem Team, den wissenschaftlichen Mitarbeitern Benjamin Mangold, Christian Neuhaus und Christine Schütz nach Rietzel, um einen ersten praktischen Test im Rahmen des Forschungsprojektes durchzuführen. Prof. Gebhard Rusch, der selbst Rietzeler ist, erläutert, dass es das Ziel dieser Übung sei, die Ausbildung der Feuerwehrmänner in allen Bewegungsabläuften zu dokumentieren. „Dabei wollen wir das eigene Handeln und das Zusammenwirken der Feuerwehrleute untereinander erfassen“, so Rusch.
Für die Übung selbst wurde jeder der Feuerwehrmänner mit einem iPod und einem GPS-Gerät ausgestattet. „Das iPod zeichnet all das auf, was die Kameraden vor sich sehen. Mit Hilfe des GPS-Gerätes können wir später alle Bewegungsspuren nachvollziehen.“ In Gebäuden können GPS-Signale nicht empfangen werden, weswegen der Einsatz eines RFID-Systems oder WLAN in späteren Test zu überlegen ist. Kommen die Geräte später einmal beim Schutz und der Rettung von Menschen zum Einsatz, wird es möglich sein, neben der Auswertung des Einsatzes selbst, diese auch bei Unklarheiten als Nachweismittel zu verwenden.
Nach Abschluss der Übung entstand ein Video, welches alle Bewegungsspuren der Feuerwehrmänner nach deren Ausbildung aufzeigt. Diese wurden zusätzlich in einem Lageplan der Ortschaft Rietzel sichtbar gemacht und ausgewertet.

>> Zeitungsartikel als PDF

 

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Workshop Krisen- und Katastrophentheorie

18./19.05.2010

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Ziel des zweitägigen Workshops war der Austausch und die Diskussion zum heutigen Stand der Krisentheorie und Sicherheitskommunikation. Nach der Begrüßung durch den stellv. Direktor des Instituts und Projektleiters Prof. Dr. Gebhard Rusch, eröffnete der Lehrbereichsleiter für das „Ressort- und länderübergreifende Krisenmanagementübungen: LÜKEX“ an der Akademie für Krisenmanagement, Notfallplanung und Zivilschutz der Bundesbehörde für Bevölkerungs- und Katastrophenschutz (BBK), Norbert Reez den Workshop mit seinem Auftaktvortrag „Zum Verhältnis von Krisen-/Katastrophentheorien und Praxis: Unterwegs zu einer Theorie des Bevölkerungsschutzes“. Im Rahmen seines Vortrages nahm Norbert Reez zum einen Stellung zu der begrifflichen Eingrenzung von Begriffen wie Krise und Katastrophe und stellte dabei pointiert heraus, dass es trotz langjähriger Forschung in diesen Bereichen immer noch dunkle Flächen gibt, die weiterer Erforschung und begrifflicher Präzisierung bedürfen. In dem zweiten Teil seines Vortrags nahm Norbert Reez Stellung zu Fragen des effektiven und gelingenden Bevölkerungsschutz. Hierbei ist eine Trennung von Theorie und Praxis aus seiner Sicht nicht möglich, da beide Dinge nur zusammen Bevölkerungsschutz gelingen lassen können. Der aktuelle Stand der Krisentheorie kann nicht mehr nur durch Phasenmodelle und Handlungsempfehlungen dargestellt werden, sondern ist vielschichtiger und multidimensionaler. Krisen- und Katastrophentheorie darf sich nicht nur mehr singulär mit der Frage nach Ursachen und deren Folgen befassen, sondern muss sich vor allem auch mit den unterschiedlichen Bedürfnissen der Beteiligtem und den damit verbundenen Krisendimensionen befassen. Die anschließende Diskussion zeigte, dass diese Positionen von allen Anwesenden geteilt wurde.

Der zweite Tag des Workshops begann mit Gebhard Rusch‘s Vortrag „Skizze einer operationalen Krisen- und Katastrophentheorie“, in dem er die ersten Ansätze und Ergebnisse des Forschungsprojektes SiKomm vorstellte. Hierbei stellte er ein Fünf-Phasenmodell auf, dass sich im Gegensatz zu den betrieblichen Phasenmodellen viel stärker an den Dimensionen von Stakeholdern und Systemen orientiert. Zudem skizzierte er erste kommunikative Empfehlungen und Anregungen aus dem Forschungsprojekt.

In seinem Vortrag „Genese, Diskurse und Theorien der Disaster- und Katastrophentheorie“ stellte Martin Voss von der Katastrophenforschungsstelle der Universität Kiel einleitend das makrosoziologische Prozessmodell FAKKEL von Lars Clausen (auch Katastrophenforschungsstelle Kiel) vor. Voss stellte dann die Frage, ob sich die heutige Forschung aktuell auf dem Weg zu einem epistemologischen Katastrophenverständnis befindet. Dies sieht er zum einen in der einseitigen Wahrnehmung durch die Negation von Transzendenz in der Neuzeit, i.S. der Reduktion auf die Substanz, sowie der Ermöglichung fundamentaler Kategorien der Neuzeit. Voss forderte in seinem Vortrag eine phänomenologische Protosoziologie im Sinne einer Prolegomena zur sozial-, kultur- und geisteswissenschaftlichen Katastrophenform. Ausgehend von einer historischen Betrachtung der Katastrophenforschung, skizziert Voss in einer Genese der Disasterforschung die Entwicklung der letzten Forschung in den letzten drei Jahrhunderten und stellt die Frage nach dem heutigen Stand der Forschung und deren Schwerpunkthemen. In seinem daraus resultierenden Diskurs zur Ursachenbezogenen Disasterforschung stellte Voss am Ende die Frage, ob nach 1994 wirklich der viel beschworene Paradigmenwechsel eingetreten ist. Aus seiner Sicht rückte in den letzten Jahren die Vulnerabilität in den Fokus. Für die Katastrophenforschung drückt er seinen Wunsch aus, dass dem Aspekt der Katastrophenforschung in der heutigen Sicherheitsforschung wieder mehr Beachtung geschenkt werden sollte.

In seinem Vortrag „Dynamiken der Risikowahrnehmung: Issue, Risiko, Krise“ begann Peter Wiedemann vom Forschungszentrum Jülich, Zentrum für Neurowissenschaften und Medizin, Programmgruppe Risikowahrnehmung und Risikokommunikation, mit dem Begriff der erwartbaren Überraschungen (Bsp. Finanzkrise 2009, Eurokrise 2010, Bohrinselkatastrophe im Golf von Mexiko 2010, Missbrauchsdebate der katholischen Kirche) und plädiert vor diesem Hintergrund für eine präventive, vorgelagerte Auseinandersetzung mit Krisen. Diese Überlegung unterstreicht Wiedemann in seinem Vortrag zu den Punkten Issue Management, Risikomanagement und Krisenmanagement mit unterschiedlichen Versuchsbeispielen. Peter Wiedemann´s Vortrag zeigte, dass Fragen des menschlichen Handelns und somit auch Fragen der Krisentheorie durch methodisch angelegte Untersuchungsanordnungen, i.S.v. Experimenten beantwortet werden können.

In seinem Vortrag „Hermes - Erforschung eines Evakuierungsassistenten für den Krisenfall bei Großveranstaltungen“ versucht Stefan Holl vom Jülich Supercomputing Center, Forschungszentrum Jülich, den Aspekt der Krisentheorie aus Sicht der Ingenieurswissenschaft am Beispiel des „Hermes“-Projektes zu beleuchten. Hierbei nahm er Stellung zu Fragen der Motivation, des Konzeptes, von Simulationsmodellen und Experimenten und letztendlich die Frage der Akzeptanz und Nutzen solcher Projekten. Bezogen auf das Projekt liegt die Motivation, aus Stefan Holls Sicht, in dem Trend zu größeren Bauwerken und größeren Veranstaltungen. Stadien und Konzertsäle werden kurzzeitig ein Mikrokosmos des gesellschaftlichen Lebens, mit all seinen Ausprägungen und Risiken. Holl zeigt an den Beispielen von realen Schadenfällen (Bsp.: Luschnikistadion 1982, Akashi 2001 (Japan) oder Mihong Park China 2004), dass nicht äußere Bedrohung, sondern Faktoren wie hohe Personendichte, fehlende Rettungswege und schlechte Organisation ausschlaggebend. Er plädiert diesbezüglich für ein angepasstes Sicherheitskonzept. Ziele des bei Hermes zu entwickelnden Evakuierungsassistenten sind dementsprechend die bessere Darstellung der aktuellen Lage und die schnellere Simulation und Prognose von Bewegungen. Um das Innovationspotential von Hermes herauszustellen demonstrierte Holl an verschiedenen klassischen Simulationsmodellen, dass in der Praxis diese Modelle und Simulationen nur bedingt aussagekräftig sind. Ziel von Hermes sei es dementsprechend, die Werkzeuge zur Planung zu verbessern. Dies soll vor allem durch den Aufbau einer experimentellen Datenbasis, der automatischen Auswertung von Videodaten und der systematischen Entwicklung von Makromodellen geschehen. Stefan Holls Vortrag zeigte eindrucksvoll, dass die Aussagefähigkeit von bestehenden Modellen für die heutige Katastrophenforschung in Teilen zu hinterfragen ist und dass der Aspekt der Simulation und Vorhersage von Verhalten in der Diskussion berücksichtigt werden muss.

Die Diskussionen und die Teilnehmer aus ganz Deutschland zeigten, dass es einen hohen Bedarf für die weitere theoretische Auseinandersetzung mit Krisen und Katastrophen in Deutschland gibt. Aus diesem Grund versprach der Projektleiter Gebhard Rusch, dass das Institut für Medienforschung auch in den kommenden Jahren ähnliche Workshops durchführen wird. Die Ergebnisse des Theorie-Workshops sollen zudem in einem gemeinsamen Band zu publiziert werden.

Teilnehmende waren:

Stefan Holl: Jülich Supercomputing Centre - Forschungszentrum Jülich

Norbert Reez: Lehrbereichsleiter für „Ressort- und länderübergreifende Krisenmanagementübungen; LÜKEX“ an der Akademie für Krisenmanagement, Notfallplanung und Zivilschutz, BBK, Bonn

Gebhard Rusch: Universität Siegen, Institut für Medienforschung

Martin Voss: Katastrophenforschungsstelle der Universität Kiel

Peter Wiedemann: Forschungszentrum Jülich, Institut für Neurowissenschaften und Medizin, Programmgruppe Risikowahrnehmung und Risikokommunikation

>> Programm des Workshhops als PDF ansehen

Ansprechpartner:
Institut für Medienforschung
Dipl.-Medienwirt Christian Neuhaus
Mail: neuhaus@ifm.uni-siegen.de
Tel. 0271-740-4440

 


Workshop Akteure

15.12.2009


Wie verhält sich ein Feuerwehrmann im Einsatz? Wer teilt dem Rettungsdienst mit, in welches Krankenhaus die verletzten Personen gebracht werden sollen? Wer versorgt den Krisenstab mit Informationen und wie wird dort ein aktuelles Lagebild erstellt? Und wie genau verständigen sich die vielen Akteure der verschiedenen Hilfs- und Rettungsorganisationen innerhalb einer Großschadenslage?

Diesen und anderen Fragen stellten sich am 15. Dezember 2009 die Teilnehmer des Akteure-Workshops, die das SiKomm-Projektteam in den neuen Räumlichkeiten des IfM begrüßen durfte. Im Fokus standen bei dieser Veranstaltung besonders die Erfahrungen und Einsatzerlebnisse regional ansässiger Experten des THW, DRK und der Malteser sowie des Krisenstabes des Kreises Siegen-Wittgenstein. Für das rege Interesse und die aktive Teilnahme möchte sich das Projektteam nochmals recht herzlich bei folgenden Personen bedanken:

Reinhard Biehl: Kreisbeauftragter des Malteser Hilfsdienstes (Kreis Siegen-Wittgenstein), in dieser Funktion auch tätig im Krisenstab (ehrenamtlich; hauptberuflich im Rettungsdienst tätig)

Bernd Günther: Abteilungsleiter Einsatzleitung DRK Kreisverband Siegen Wittgenstein, Siegen

Tobias Klein: Abteilung „Öffentliche Sicherheit, Ordnung und Verkehr“ sowie „Zivil- und Feuerschutz“ (Kreis Siegen-Wittgenstein); Feuerwehrmann (stellv. Leiter Feuerwehr Burbach)

Reiner Senner: Ortsbeauftragter des THW-Ortsverbandes Siegen


Kick-Off Workshop zum Projektstart von SiKomm

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Anlässlich des Projektauftakts von SiKomm hat das IfM am 13. Mai 2009 zu einem Kick-Off-Workshop in das Artur-Woll-Haus an der Universität Siegen eingeladen.

Der Kick-Off-Workshop diente dem wissenschaftlichen Austausch und der Integration von Experten und Praktikern in die Forschung zur Sicherheitskommunikation. Hierzu waren Vertreter von THW, DRK, Feuerwehr, Polizei sowie Wissenschaftler aus dem Feld der Sicherheitsforschung eingeladen.

Das SiKomm-Projektteam freute sich besonders - und möchte sich nochmals dafür bedanken, dass sich die folgenden Personen als aktive Teilnehmer eingebracht haben:

 

Prof. Dr. Regina Ammicht Quinn und Dr. Michael Nagenborg - Interfakultäres Zentrum für Ethik in den Wissenschaften, Universität Tübingen

Prof. Dr. Wolf Dombrowsky - Katastrophenforschungsstelle, Universität Kiel

Ralph Tiesler - Abteilungsleiter Krisenmanagement, BBK Bonn

Beate Schmies - Studioleiterin WDR, Siegen

Christian Hoffmann - Redaktion Siegener Zeitung

Christoph Brodesser - DRK Landesverband Westfalen-Lippe, Münster

Bernd Günther - Abteilungsleiter Einsatzleitung DRK Kreisverband Siegen Wittgenstein, Siegen

Hartmut Ziebs - Vizepräsident Deutscher Feuerwehrverband e.V., Berlin

Volker Intemann - Leiter Führungs- und Lagedienst,Polizei Siegen

Jörg Lukat - Leiter Ständiger Stab, Polizeipräsidium Dortmund

Stefan Tahn - Geschäftsführer, THW Geschäftsstelle Olpe

» (Hier finden Sie die Präsentationen der Teilnehmer/innen des Kick-Off-Workshops)

Die Teilnehmer haben ihre Perspektiven auf und ihre konkreten Erfahrungen mit Kommunikation und Medien in Krisen- und Katastrophenlagen vorgestellt. Die durch SiKomm vorgesehene differenzierte und umfassende Analyse kommunikativer Prozesse in Krisen- und Katastrophenszenarien ist mit dem Ziel verbunden, durch robuste Informations- und Verständigungsstrategien den Schutz der Bevölkerung zu verbessern und Rettungsmaßnahmen zu beschleunigen. Daher lag der Schwerpunkt der Beiträge auf der Darstellung besonders erfolgreicher Strategien der Sicherheitskommunikation (i.S.v. Best Patterns), aber auch auf der Benennung erkannter Probleme und Defizite. Sowohl Kommunikation und Koordination innerhalb von Rettungsorganisationen und Krisenmanagement als auch zwischen den einzelnen Organisationen und Institutionen wurden im Rahmen der Veranstaltung thematisiert. Diese Mischung aus wissenschaftlichen und praktischen Blickwinkeln auf die Thematik ließ den Auftaktworkshop zu einer gelungenen Veranstaltung werden, der weitere Treffen folgen werden. Deren Anliegen wird es unter anderem sein, Einblicke in Ausbildungsgänge und Ausbildungsinhalte für Krisenkräfte hinsichtlich der Rolle und Bedeutung von Kommunikation und der Entwicklung spezieller kommunikativer Kompetenzen (z.B. für den Umgang mit Betroffenen, die Vorbereitung auf Krisenintervention und Nachsorge, etc.) zu gewinnen.

Durch diesen ersten Workshop wurde ein wichtiger Grundstein für den angestrebten regen Austausch zwischen Praxis und Wissenschaft gelegt. Die kommunizierten Erfahrungswerte stellen eine bedeutende Ausgangsbasis für die Forschungs- und Entwicklungsarbeiten des Projekts dar und die positive Resonanz der Teilnehmer auf das Projektvorhaben sowie Anregungen zur konkreten Umsetzung lassen einen erfolgreichen Projektverlauf erwarten.