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Kulturelle Bildung

Relevanz der Kulturellen Bildung für die Soziale Arbeit/Sozialpädagogik

Kulturelle Bildung ist aus mehreren Gründen für das Studium der Sozialen Arbeit und Sozialpädagogik relevant – sowohl im Hinblick auf das professionelle Selbstverständnis als auch auf viele berufspraktische Felder:

  • Kulturelle Bildung ist ein wichtiges Element individueller Entwicklung. Das gilt für Kinder und Jugendliche ebenso wie für Erwachsene.
  • Kulturelle Bildung fördert sowohl kulturelle Teilhabe als auch Teilgabe, d.h. die eigenständige Produktion von kulturellen Artefakten oder Darstellungen. Kulturelle Teilgabe ermächtigt zu einem Selbstverständnis als Kulturproduzent*in.
  • Kulturelle Bildung leistet einen Beitrag zur Inklusion und zu gesellschaftlichen Veränderungen. Kulturelle Teilhabe geht mit gesellschaftlicher, ökonomischer,politischer und sozialer Teilhabe Hand in Hand. Daher trägt Kulturelle Bildung zum Abbau von Benachteiligungen bei. Außerdem fördert sie die Auseinandersetzung mit kritischen gesellschaftlichen Aspekten wie Diskriminierung,Bild 3Gewalt, Rassismus und Sexismus.
  • Kulturelle Praktiken lassen sich als Medien verstehen, mittels derer die Sozialarbeiter*innen/Sozialpädagog*innen mit ihren Adressat*innen kommunizieren können. Insofern stellt Kulturelle Bildung über das gewohnte Medium der Alltagssprache hinaus vielfältige Medien bereit, die den diversen Bedarfen der Adressat*innen Rechnung tragen können.
  • Sozialarbeiter*innen/Sozialpädagog*innen treffen in ihren Arbeitsfeldern auf Menschen, die bestimmten Szenen mit einer je spezifischen Kultur angehören und in diesen Kontexten an informellen Praktiken der Kulturellen Bildung teilhaben. Daher befördert die Kulturelle Bildung von Sozialarbeiter*innen/Sozialpädagog*innen deren Kommunikationsmöglichkeiten mit diversen Adressat*innen(-gruppen). 
  • Soziale Arbeit/Sozialpädagogik im Bereich der Kulturellen Bildung leistet einen Brückenschlag zwischen den häufig getrennten formalenBildungsangeboten einerseits und den kulturellen Handlungsfeldern andererseits.

 

Ziel des Studiums Kultureller Bildung für Sozialarbeiter*innen/Sozialpädagog*innen

Die Studierenden erwerben ein eigenes Selbstverständnis von Kultureller Bildung in der Sozialen Arbeit/Sozialpädagogik. Expertisen für bestimmte Kulturpraktiken oder für deren fachdidaktische Vermittlung sind keine notwendigen Ziele; wesentlich ist vielmehr ein selbstreflexives Verständnis von Kultureller Bildung als Menschenrecht und menschliche Ressource, als gesellschaftlich relevante Teilhabe und Teilgabe sowie als Medium zur Kommunikation.

Handlungsfelder und Disziplinen der Kulturellen Bildung

Kulturelle Bildung orientiert sich an einem offenen Kulturbegriff, der Diversität, inter- und transkulturellen Austausch sowie die Dynamiken Wandels berücksichtigt. Die traditionellen europäischen Kunstsparten finden darin ebenso ihren Platz wie informelle Praktiken der Alltagskultur, Spielarten der Populärkultur sowie die Vielfalt von Kulturpraktiken in globalisierten Gesellschaften. Innerhalb solcher Bandbreite stellt die Gliederung des Moduls „Kulturelle Bildung“ in sechs Teilbereiche ein Orientierungsangebot 

Bild 2

  • Kunst
  • Musik
  • Theater und Spiel
  • Sprache und Literatur
  • Medien und Massenmedien
  • Körperbildung und -kultur

Die akademische Lehre in Kultureller Bildung bedarf der diversen Perspektiven verschiedener Fächer und Fakultäten. Erziehungswissenschaftliche

Fächer, Kunst- oder Musikpädagogik, verschiedene Fachdidaktiken, Geistes-, Kultur- oder Sozialwissenschaften tragen mit ihrem jeweiligen Fokus auf kulturelle Handlungsfelder bzw. mit ihren spezifischen

pädagogischen oder methodischen Zugängen zur Vielfalt des Lehrangebots bei.

Pädagogische Dimensionen Kultureller Bildung

Praxis- und disziplinübergreifend lassen sich drei verschiedene pädagogische Dimensionen Kultureller Bildung unterscheiden, die sich wiederum gegenseitig ergänzen:

  • Kulturelle Bildung geschieht durch die unmittelbare Interaktion mit kulturellen Artefakten und Praktiken bzw. mit ihren Produzent*innen und Akteur*innen.
  • Kulturelle Bildung geschieht durch den Erwerb von Methoden und Fertigkeiten für die eigene kulturelle Praxis. 
  • Kulturelle Bildung geschieht durch Studium und Erforschung der Geschichte und Theorie von Kunst und Kultur in ihren gesellschaftlichen Kontexten.

Das Lehrangebot im Modul widerspiegelt sowohl die verschiedenen Teilbereiche von Kultur als auch die verschiedenen pädagogischen Dimensionen – einschließlich aller möglicher Mischformen.

Beispiele für Lehrveranstaltungen

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  • Elemente kreativ/künstlerischer Prozesse und Kunstvermittlung
  • Potenziale von (kultureller) Medienbildung in der Sozialen Arbeit
  • Sehen Gehen Intervenieren – Stadtspaziergänge
  • Performative Strategien im öffentlichen Raum
  • Kneten, Bauen, Zeichnen - Trickfilm analog und digital
  • Show and Tell - Konzeptuelle Fotografie
  • Grundlagen des Homerecordings
  • Pop-Feminismus
  • Musik und Rechtsextremismus
  • Band – Workshop
  • TheaterWerkstatt
  • New Babylon - Modell eines zukünftigen Kulturzentrums
  • Umgang mit Mehrsprachigkeit: Politische Kommunikation
  • Tanztherapeutische Elemente
  • Körper/Raum/Bewegung – Performatives Handeln im Raum/Körper als Material

Ausgewählte Grundlagentexte

  • Althans, Birgit / Kathrin Audehm (Hg.) (2019): „Kultur und Bildung – kulturelle Bildung?“, Zeitschrift für Kulturwissenschaften, 2019 Nr. 2.
  • Bockhorst, Hildegard / Vanessa-Isabelle Reinwand/ Wolfgang Zacharias (Hg.) (2012): Handbuch Kulturelle Bildung. München: kopaed.
  • „Schwerpunkt: Kulturelle Bildung“, Siegen:Sozial 2015 Nr. 1.
  • UNESCO-Leitfaden für kulturelle Bildung (Road Map for Arts Education), 2006 (https://www.unesco.de/sites/default/files/2018-03/Kulturelle_Bildung_fuer_Alle.pdf).
  • Weiß, Gabriele (Hg.) (2017): Kulturelle Bildung – Bildende Kultur. Schnittmengen von Bildung, Architektur und Kunst. Bielefeld: transcript.

Kontakt

Univ.-Prof. Dr. Florian Heesch; florian.heesch@musik.uni-siegen.de
Univ.-Prof. Johanna Schwarz; schwarz@kunst.uni-siegen.de