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Forschung

Forschungsprofil

 Evangelische Kirche im Nationalsozialismus. Eine Studie zu Siegerländer Kirchengemeinden anhand archivalischer Quellen und Oral-history-Dokumenten

Trotz der allgemeinen Annahme, die Zeit des Nationalsozialismus und deren Folgen in Deutschland seien inzwischen hinreichend bearbeitet und in den Geschichtsbüchern abzulegen, ist die nationalsozialistische Vergangenheit Deutschlands unzureichend aufgearbeitet. Das zeigt beispielsweise das Aufkommen von rechtspopulistischen Bewegungen, welchen auch kirchliche Amtsträger und Kirchengemeindemitglieder beitreten.

Am konkreten Beispiel ist zu untersuchen, wann und inwiefern sich zur Zeit des Nationalsozialismus in der Deutschen Evangelischen Kirche (DEK) Weichenstellungen und Entwicklungsprozesse vollzogen und warum eine tatsächliche Aufarbeitung bislang offensichtlich allenfalls partiell gelungen ist. Der Schwerpunkt der Forschungsarbeit liegt bei den reformierten Gemeinden, die teils einen wichtigen Teil der Basis der Bekennenden Kirche ausmachten. Die Erforschung der bisher wenig beachteten Entwicklungen im Kirchenkreis Siegen während der NS- Zeit bietet die Möglichkeit einer exemplarischen Analyse und Kontextualisierung der Rolle der Evangelischen Kirche von 1933 bis 1945 in Gestalt eines mikrokonfessionellen landeskirchlichen Milieus mit dem Ziel, kirchenpolitische Positionierungen innerhalb der eigenen Konfession zu eruieren. Dies schließt eine kritische Auseinandersetzung mit der Fortschreibung von Verdrängungen, Selbst- und Fremdstilisierungen sowie Schuldanteilen ein. Denn um gegenwärtige Prozesse in Kirche und Gesellschaft realistisch und vorausschauend erkennen und beeinflussen zu können, so die grundsätzliche Hypothese, ist eine vollständige Aufarbeitung notwendig, was einen offenen Umgang mit der eigenen Vergangenheit einschließlich Fehlern und Unzulänglichkeiten impliziert. Nur so können auch sich fortsetzende Traumatisierungen überwunden werden.

Außer auf der Analyse umfangreicher archivalischer Bestände basiert die Arbeit auf der Auswertung von Interviews mit historischen Akteuren. Es wird davon ausgegangen, dass das Episodic memory dieser Akteure – jenseits einer möglichen Anpassung des Erzählten an Erwartungen – Aspekte des historischen Geschehens erhellt, die sich aus den schriftlich überlieferten Quellen allein nicht erheben lassen.

 
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