Die Schriftenreihe TransKult. Studien zur transnationalen Kulturgeschichte
Die Reihe wendet sich den Phänomenen einer im weiten Sinne verstandenen Kulturgeschichte zu, für deren Erforschung die Methoden nur einer Disziplin, die nationale Perspektive und selbst der Ländervergleich nicht ausreichend wären. Politik, Wirtschaft, Gesellschaft, Kultur im engeren Sinne sollten in ihren größeren Bezügen sichtbar werden. So lässt sich vieles erst angemessen erfassen, wenn die zahlreichen Verflechtungen, Austauschvorgänge, die ihnen zugrundeliegenden Aushandlungsprozesse der Menschen in einem konkreten zeitlichen, räumlichen und vor allem kulturellen Kontext mit berücksichtigt und in ihren transnationalen Dimensionen betrachtet werden. Die Reihe möchte diesem Feld mit seinen zwei Eckpfeilern der Kultur und der transnationalen Vernetzung ein profiliertes Forum bieten.
Die Reihe wird von Lehrstuhlinhaberin Angela Schwarz herausgegeben und inhaltlich betreut und erscheint seit 2019 im Kölner Böhlau-Verlag (Verlagsgruppe Vandenhoeck & Ruprecht). Weitere Informationen und Bestellmöglichkeiten finden Sie auf der Verlagswebseite zur Schriftenreihe. Bislang sind folgende Bände erschienen:
Heiner Stahl: Geräuschkulissen. Soziale Akustik und
Hörwissen in Erfurt, Birmingham und Essen (1880–1960),
Köln/Wien/Weimar 2022
Über das Hören zu schreiben, gehe nur mit
Tondokumenten heißt es gelegentlich. Erst über
medientechnologische Aufzeichnungen von Sprache, Klängen
und Musik oder durch physikalische Messungen von
Schallstärken ließen sich Geräuschkulissen bestimmen.
Heiner Stahls geschichtswissenschaftliche Studie zeigt,
dass es dennoch geht. Sie untersucht die Tonspuren der
Geräusche für den Zeitraum zwischen 1880 und 1960, die in
historischen Dokumenten enthalten waren und sind. Das
umfasst Entscheidungen von Gerichten, Gutachten von
Gewerbeinspektoren und Polizeibehörden, Einschätzungen von
Stadtärzten und Gesundheitsämtern und Beschwerden von
Bürgerinnen und Bürgern. Soziale Akustik setzt sich aus
Beständen von Hörwissen zusammen, die miteinander um
Bezeichnungsmacht ringen. Das zeigt sich an
Immissionskonflikten um Geräusche, die in den Phonotopen
Fabrik, Wohnen, Verkehr, Kundgebung und Luftraum auftraten.
Sie verhandelt die Selbstverständnisse, kulturellen
Überlieferungen und Raumordnungen von Geräuschen.
Verlagswebseite und
Bestellmöglichkeit
Clemens Reisner: Cold War Games. Der Kalte Krieg in
Computerspielen (ca. 1980–1995), Köln/Wien/Weimar
2020
Zwischen Computerspielen und Kaltem Krieg besteht
eine enge Verbindung. Nicht nur entstammen die technischen
Grundlagen des Mediums den Technologien des
Systemkonfliktes. Seit seinen frühesten Tagen hatte das
Unterhaltungsmedium auch etwas dazu zu sagen, was der Kalte
Krieg war und bedeutete. In einer Reihe von exemplarischen
Analysen beleuchtet diese Studie, wie Computerspiele ihren
medienspezifischen Beitrag zur Konstruktion des Kalten
Krieges im historischen Kontext der letzten Phase des
Systemkonflikts leisteten. Sie erwiesen sich dabei als
Übersetzer von Spezialwissen des Kalten Krieges in die
Populärkultur und als diskursive Gratwandler zwischen
Simulation und Spiel.
Verlagswebseite und Bestellmöglichkeit
Die Arbeit wurde im Jahr 2018 mit dem 'Historikerpreis' der
Camilla Dirlmeier Gedächtnisstiftung an der Universität
Siegen ausgezeichnet.
Daniela Mysliwietz-Fleiß: Die Fabrik als
touristische Attraktion. Entdeckung eines neuen
Erlebnisraums im Übergang zur Moderne, Köln/Wien/Weimar
2019
Während Fabriken in der Früh- und
Hochindustrialisierung weitgehend als düstere Stätten der
Arbeit galten, die vom Mittelstand so weit wie möglich
gemieden wurden, zog es Ende des 19. Jahrhunderts immer
mehr Besucherinnen und Besucher aus dem Bürgertum in die
industriellen Produktionsstätten. Die Fabriken wandelten
sich durch dieses Interesse von einem Ort der Produktion zu
einer touristischen Attraktion. Daniela Mysliwietz-Fleiß
arbeitet nicht nur erstmals den Ursprung der noch heute
äußerst beliebten Betriebsbesichtigungen in Unternehmen
verschiedener Branchen auf, sondern verknüpft zudem die
Tourismus- mit der Mentalitätsgeschichte des deutschen
Bürgertums.
Verlagswebseite und Bestellmöglichkeit
Die Arbeit wurde im Jahr 2014 mit dem 'Historikerpreis' der
Camilla Dirlmeier Gedächtnisstiftung an der Universität
Siegen ausgezeichnet.
Die Arbeit wurde im Jahr 2021 mit dem
Conrad-Matschoß-Preises des Vereins Deutscher Ingenieure
(VDI) ausgezeichnet.
Angela Schwarz/Daniela Mysliwietz-Fleiß (Hrsg.):
Reisen in die Vergangenheit. Geschichtstourismus im 19. und
20. Jahrhundert, Köln/Wien/Weimar 2019
Die Vergangenheit ist wie ein fremdes Land,
das man bereisen kann. Das Phänomen des Geschichtstourismus
hat zwar eine lange Geschichte, aber erst ab dem 19.
Jahrhundert boten neue Verkehrsmittel, verbesserte
Infrastrukturen und nicht zuletzt auch steigende Einkommen
die Voraussetzung dafür, Geschichte als Reiseziel
massenmedial zu bewerben und schließlich ein Massenphänomen
daraus zu machen. Die Autorinnen und Autoren dieses Bandes
nehmen verschiedene Stationen dieser Entwicklung in den
Blick – romantische Reisen, heilige Orte, nationale
Stätten, Schlachtfelder, Friedhöfe sowie andere dunkle Orte
– und beschreiben, wie Geschichte als touristische
Attraktion konstruiert und wahrgenommen wurde.
Verlagswebseite und
Bestellmöglichkeit