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1.1. Rabbi Hanina (1. Jahrhundert) heilt durch Gebete (Berachoth V,v 34b)
1.1. Rabbi Hanina (1. Jahrhundert) heilt durch Gebete (Berachoth V,v 34b)
Die Rabbanan lehrten: Es ereignete sich, dass der Sohn des R. Gamaliël krank
war. Da sandte er zwei Schriftgelehrte zu R. Hanina b. Dosa, dass er für ihn um
Erbarmen flehe. Sobald dieser sie sah, stieg er auf den Söller und flehte für
ihn um Erbarmen. Als er herabstieg, sprach er zu ihnen: Gehet, die Hitze hat ihn
verlassen. Sie sprachen zu ihm: Bist du denn ein Prophet? Er erwiderte: Weder
bin ich ein Prophet, noch der Sohn eines Propheten; allein so ist es mir
überliefert: ist mir das Gebet im Mund geläufig, so weiss ich, dass es
zerschlagen wurde. Sie liessen sich nieder, schrieben und vermerkten diese
Stunde. Als sie zu R. Gamaliël kamen, sprach er zu ihnen: Bei Gott! Weder habt
ihr vermindert noch vermehrt; grade so geschah es; in dieser Stunde verliess ihn
die Hitze, und er bat uns um Wasser, um zu trinken.
Wiederum ereignete es sich, dass R. Hanina b. Dosa zu R. Johanan b. Zakkaj
die Gesetzeslehre studieren ging, und der Sohn des R. Johanan b. Zakkaj
erkrankte. Dieser sprach zu ihm: Hanina, mein Sohn, flehe doch für ihn um
Erbarmen, dass er genese! Da legte er sein Haupt zwischen seine Kniee und flehte
für ihn um Erbarmen; und jener genas. Da sprach R. Johanan b. Zakkaj: Hätte
Ben Zakkaj den ganzen Tag seinen Kopf zwischen seinen Knieen gedrückt, man
würde ihn nicht beachtet haben. Seine Frau sprach zu ihm: Ist denn Hanina
bedeutender, als du? Er erwiderte ihr: Nein; allein er ist wie ein Diener vor
dem König, ich aber wie ein Fürst vor dem König.
Quelle: nach: Der babylonische Talmud Bd. 1, hg. u. übers. v. Lazarus
Goldschmidt, Berlin/Wien 1925, 130