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2.12 Plutarch über die Wunder oder Wunderkritik der Antike (Marcius Coriolanus 38)
2.12 Plutarch über die Wunder oder Wunderkritik der Antike (Marcius Coriolanus 38)
Ταύτην καὶ δὶς γενέσθαι τὴν φωνὴν μυθολογοῦσιν, ἀγενήτοις
    ὅμοια καὶ χαλεπὰ πεισθῆναι πείθοντες ἡμᾶς. ἰδίοντα μὲν γὰρ
    ἀγάλματα φανῆναι καὶ δακρυρροοῦντα καί τινας μεθιέντα νοτίδας
    αἱματώδεις οὐκ ἀδύνατόν ἐστι· καὶ γὰρ ξύλα καὶ λίθοι πολλάκις
    μὲν εὐρῶτα συνάγουσι γόνιμον ὑγρότητος, πολλὰς δὲ καὶ χρόας
    ἀνιᾶσιν ἐξ αὑτῶν, καὶ δέχονται βαφὰς ἐκ τοῦ περιέχοντος, οἷς
    ἔνια σημαίνειν τὸ δαιμόνιον οὐδὲν ἂν δόξειε κωλύειν. δυνατὸν δὲ
    καὶ μυγμῷ καὶ στεναγμῷ ψόφον ὅμοιον ἐκβαλεῖν ἄγαλμα κατὰ ῥῆξιν
    ἢ διάστασιν μορίων βιαιοτέραν ἐν βάθει γενομένην. ἔναρθρον δὲ
    φωνὴν καὶ διάλεκτον οὕτω σαφῆ καὶ περιττὴν καὶ ἀρτίστομον ἐν
    ἀψύχῳ γενέσθαι παντάπασιν ἀμήχανον, εἰ μηδὲ τὴν ψυχὴν καὶ τὸν
    θεὸν ἄνευ σώματος ὀργανικοῦ καὶ διηρμοσμένου μέρεσι λογικοῖς
    γέγονεν ἠχεῖν καὶ διαλέγεσθαι. ὅπου δ’ ἡμᾶς ἡ ἱστορία πολλοῖς
    ἀποβιάζεται καὶ πιθανοῖς μάρτυσιν, ἀνόμοιον αἰσθήσει πάθος
    ἐγγινόμενον τῷ φανταστικῷ τῆς ψυχῆς συναναπείθει τὸ δόξαν,
    ὥσπερ ἐν ὕπνοις ἀκούειν οὐκ ἀκούοντες καὶ βλέπειν οὐ βλέποντες
    δοκοῦμεν. οὐ μὴν ἀλλὰ τοῖς ὑπ’ εὐνοίας καὶ φιλίας πρὸς τὸν θεὸν
    ἄγαν ἐμπαθῶς ἔχουσι καὶ μηδὲν ἀθετεῖν μηδ’ ἀναίνεσθαι τῶν
    τοιούτων δυναμένοις μέγα πρὸς πίστιν ἐστὶ τὸ θαυμάσιον καὶ μὴ
    καθ’ ἡμᾶς τῆς τοῦ θεοῦ δυνάμεως. οὐδενὶ γὰρ οὐδαμῶς ἀνθρωπίνῳ
    προσέοικεν οὔτε φύσιν οὔτε κίνησιν οὔτε τέχνην οὔτ’ ἰσχύν, οὐδ’
    εἴ τι ποιεῖ τῶν ἡμῖν ἀποιήτων καὶ μηχανᾶται τῶν ἀμηχάνων,
    παράλογόν ἐστιν, ἀλλὰ μᾶλλον ἐν πᾶσι διαφέρων πολύ, μάλιστα
    τοῖς ἔργοις ἀνόμοιός ἐστι καὶ παρηλλαγμένος. ἀλλὰ τῶν μὲν θείων
    τὰ πολλά, καθ’ Ἡράκλειτον (fr. 86 D5), ἀπιστίῃ διαφυγγάνει μὴ
    γινώσκεσθαι.
    
    Quelle: Ziegler (ed.), Vitae, vol. 1.2, 1994, 223f.
Diese Stimme (eines Standbildes) sei zweimal erschollen,
    erzählt man und will uns von Dingen überzeugen, die nie
    Geschehenem ähnlich und schwer zu glauben sind. Es ist nicht
    unmöglich, daß Götterbilder schweißbedeckt, Tränen vergießend
    und blutähnliche Tropfen absondernd gesehen werden. Denn auf
    Holz und Steinen bildet sich oft ein Schimmel, der Feuchtigkeit
    erzeugt. Sie bekommen auch von selbst vielerlei Flecken und
    nehmen Farbe aus der sie umgebenden Luft an, und uns hindert
    nichts zu glauben, daß die Gottheit durch solche Phänomene
    zuweilen Zeichen gibt. Es ist auch möglich, daß ein Götterbild
    ein dem Ächzen und Seufzen ähnliches Geräusch hervorbringt,
    wenn ein Riß oder gar ein richtiger Spalt im Inneren entsteht.
    Es ist aber völlig ausgeschlossen, daß ein unbeseeltes Wesen
    artikulierte Laute sowie klar und deutlich ausgesprochene Worte
    hervorbringt, denn weder die Seele noch Gott kann ohne
    organischen Körper und die zum Reden notwendigen Körperteile
    einen Laut erschallen lassen oder vernehmlich sprechen. Wo aber
    die Geschichtsschreibung durch zahlreiche glaubwürdige Zeugen
    uns zwingt, schenken wir einem Geschehen Glauben, das der
    Einbildungskraft der Seele entstieg und mit sinnlicher
    Wahrnehmung wenig zu tun hat, so wie wir im Schlaf zu hören
    glauben und nicht hören, und zu sehen glauben und nicht sehen.
    Menschen freilich, die Zuneigung und Liebe leidenschaftlich zu
    Gott hinziehen und die von diesen Dingen nichts verwerfen oder
    leugnen können, für diese sind das Wunderbare und das
    Unbegreifliche der göttlichen Macht ein starker Grund für den
    Glauben. Denn Gott hat mit dem Menschen nichts gemein, weder im
    Wesen noch in der Bewegung, weder im Wirken noch in der Kraft,
    und es ist nicht befremdlich, wenn er etwas tut, was wir nicht
    tun können, und etwas wirkt, was uns unmöglich ist. Im
    Gegenteil, weil er sich in allem erheblich von uns
    unterscheidet, ist er gerade in den Werken am meisten unähnlich
    und verschieden von uns. "Wenn wir die meisten göttlichen Dinge
    nicht erkennen, so trägt der Unglaube die Schuld", sagt
    Heraklit (fr. 86 D'5).
    
    Vgl. auch Plutarch, Camillus 6; Lukian. Philopseudes 10
