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Projekt: Theologisches Wörterbuch zu den Qumrantexten (ThWQ)
Projektleitung:
PD Dr. Ulrich Dahmen (in Zusammenarbeit mit Prof. Dr. Heinz-Josef Fabry, Universität Bonn)
Mitarbeiterin:
Christina Kumpmann
Kurzbeschreibung:
Das Projekt hat als Ziel die Erstellung eines mehrbändigen theologischen Wörterbuches zu den Qumrantexten. Hierbei handelt es sich um ein Projekt der Grundlagenforschung, das auf der Basis der soeben abgeschlossenen Edition aller Qumranschriften eine neue Phase der Qumranforschung einleiten soll, nämlich die Erarbeitung der theologischen Botschaft dieser Schriften aus dem 4. Jh. v.Chr. – 1. Jh. n.Chr. Aufgabe ist die Analyse und Darstellung der semantischen Valenz der Lexeme in allen Qumranschriften, ihrer Verschiebungen, Extensionen und Engführungen. Über die Einzelanalysen von voraussichtlich 1000 Lexemen sollen die Bausteine für eine "Theologie der Qumranschriften" zwischen den Testamenten gewonnen und zugleich eine wichtige Vorarbeit für eine Theologie- und Literaturgeschichte der sog. „zwischentestamentlichen Zeit“ geleistet werden.
Das geplante Werk positioniert sich in einer für Alt- und Neutestamentler sowie für die Judaistik wichtigen Zwischenstellung, insofern einerseits die Rezeption alttestamentlicher Vorgaben im damaligen Judentum und andererseits der bereitete Wurzelboden für das Urchristentum und bedeutende andere apokalyptische Strömungen dargestellt werden soll. Bereits im Zuge der fortschreitenden Herausgabe der Qumrantexte und des o.g. ThWAT wurde die Bedeutung dieses Materials für die Arbeit an beiden Testamenten immer offensichtlicher und ist inzwischen vielfach dokumentiert.
In Zusammenarbeit mit dem Göttinger Wörterbuch-Projekt (Kratz-Steudel) soll die sich weiter entwickelnde hebräische Sprache zwischen AT und Rabbinismus/Mischna mit ihren zahlreichen Adaptionen aus dem Persischen, Aramäischen und Griechischen auf der Wortebene, mit ihren neuen Wort-Wendungen auf der Wortfügungsebene, ihren Verschiebungen im Gebrauch der Syntagmen und der semantischen Valenzen vieler Begriffe aufgenommen werden. Die immer präziser werdende Datierung qumranischer Texte bietet einem Theologischen Wörterbuch eine große Chance, die Bedeutungsentwicklung der Lexeme nahezu lückenlos zu erfassen.
Bei der Bedeutungsanalyse der einzelnen Lexeme spielt die signifikante Verwendung bestimmter Lexeme in bestimmten literarischen Gattungen eine große Rolle. Besonders zu beachten sind hier die Pescharim, eine dem Midrasch ähnliche Literaturgattung, Kalendertexte, Toharot und Regeltexte, die gelegentlich ein Spezialvokabular entwickelt haben, das noch der grundsätzlichen Aufarbeitung bedarf. Wird das Wörterbuch zur überschaubaren Begrenzung nur solche Lemmata aufnehmen, die mindestens fünf mal belegt sind, so sollen doch solche Ideosynkrasien v.a. in liturgischen und astronomischen Texten berücksichtigt werden.
Entscheidend für die Aufnahme der qumranischen Wortbelege in ein theologisches Wörterbuch ist die qumranische Präsenz von mehr als 200 Bibelhandschriften, Pescharim (Kommentare), Reworked/rewritten-texts und mehreren hundert Bibelzitaten. Ihre Relevanz für Textgeschichte und Textkritik wird komplettiert durch die in den Varianten zu beobachtenden semantischen Verschiebungen der einzelnen Lexeme.
Band I (Aleph - Chet) ist inzwischen im Verlag W. Kohlhammer, Stuttgart, erschienen:
Band II (Tet - Samech) wird für Ende 2012 erwartet.
Laufzeit:
2007-2012
Drittmittelvolumen:
125.700 €
Förderung:
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG)