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Buch des Monats Januar 2013

John Green: Das Schicksal ist ein mieser Verräter.

Aus dem Englischen von Sophie Zeitz.
München: Hanser 2012.
Ab 14 Jahren.

John Greens Roman Das Schicksal ist ein mieser Verräter, im Englischen unter dem Titel The Fault In Our Stars, wurde lange januar_2013erwartet und war bereits vor seinem Erscheinen ein Bestseller. Nicht nur das Time Magazine berichtete über den Roman, nannte ihn bereits einen Klassiker der Literatur, auch im ZDF wurde auf die Erzählung verwiesen, namhafte Zeitungen besprachen den Roman, in dem nicht fantastische Wesen dominieren, sondern die Krankheit Krebs. Mit Augustus, von Freunden Gus genannt, und Hazel werden zwei Jugendliche eingeführt, die sich verlieben und doch nicht glücklich werden können. Beide sind an Krebs erkrankt, wissen, dass ihnen nur ein begrenzter Zeitraum bleibt und doch wagen sie nach langem Zögern den Schritt in eine Beziehung und genießen die letzten Tage, die ihnen bleiben. Hazel ist ein ungewöhnliches Mädchen, sehr klug, belesen und schlagfertig. Genau diese Mischung beeindruckt Gus, der Hazel in einer Selbsthilfegruppe für an Krebs erkrankte Jugendliche trifft. Gemeinsam reden sie nicht über ihre Krankheit, sondern über Filme und Bücher. Insbesondere Hazels Lieblingsroman Ein herrschaftliches Leiden des niederländischen Autors Peter Van Houten beeinflusst nicht nur Hazel, sondern auch Gus. Leider hat Van Houten den Roman sehr plötzlich enden lassen und Hazel möchte vor ihrem Tod Antworten. Beide, Gus und Hazel begleitet von Hazels Mutter, fliegen nach Amsterdam, treffen Van Houten und werden enttäuscht: Er liefert keine Antworten, sondern lebt ein einsames Leben. Er ekelt beide aus seinem Haus und trotz der Enttäuschung erleben Gus und Hazel auch schöne Momente in Amsterdam. Doch dann erfährt Hazel, dass Gus erneut an Krebs erkrankt, sein Körper voller Metastasen und eine Heilung ausgeschlossen ist. Zurück in Indiana begleitet sie ihn die letzten Tage und erlebt schließlich seinen Tod.

John Green ist ein außergewöhnlicher Roman gelungen, der vor allem sprachlich überzeugt. Es ist sein fast schon lakonischer Ton, der sich jeder Tränenseligkeit verschließt. Gus und Hazel kennen ihre Krankheit und sie haben gelernt, mit ihr zu leben. Sie kennen die Hilflosigkeit der Außenwelt auf ihre Krankheit, spotten über „Krebsbonusse“ in Form von Autogrammkarten berühmter Popstars und es sind vor allem die Dialoge zwischen Hazel und Augustus, die den Roman so lesenswert machen. Hazel, die Ich-Erzählerin, macht bereits zu Beginn des Romans klar, dass sie „Krebsbücher“ doof findet und tatsächlich ist Das Schicksal ist ein mieser Verräter kein Krebsbuch im herkömmlichen Sinne. Was „Krebsbücher“ tatsächlich sind, wird den Leserinnen/Lesern schnell klar: Mit Patrick, dem Leiter der Krebsselbsthilfegruppe, wird eine Figur aufgenommen, die immer wieder über die eigenen Erfahrungen spricht und sich Mitleid wünscht. Doch Gus und Hazel brauchen kein Mitleid, sondern möchten leben. Doch es sind nicht nur witzige Gespräche, sondern ihre Gedanken und Dialoge kreisen vor allem um wichtige Themen: Immer wieder fragt sich Hazel, ob sie sich aufgrund ihrer Krankheit auf eine Liebesbeziehung einlassen soll und wie schafft man es, auch nach dem Tod unvergessen zu bleiben. In Amsterdam hoffen beide, Antworten zu finden und doch finden sie zueinander, küssen sich – ausgerechnet im Anne Frank Haus – zum ersten Mal und erkennen, wie wichtig Liebe und Freundschaften sind. Doch Gus und Hazel sind auch wütend, denn die Krankheit lässt ihnen kein Leben. Wut, Traurigkeit und Komik werden miteinander verflochten und zu einer Geschichte, die nachdenklich stimmt.

John Green verharmlost die Krankheit keineswegs, sondern zeigt, wie heimtückisch sie Menschen zerstört. Gus, der ehemalige Basketballstar der Stadt, glaubt, gesund zu sein und doch kehrt der Krebs zurück. Sein Tod ist eine Konsequenz, die die Geschichte gehen muss. Alles andere würde zudem, was vorher entfaltet wurde, nicht passen. Doch nicht nur die beiden Figuren überzeugen, sondern auch die Gespräche mit dem Autor Van Houten. Hier wird darauf Bezug genommen, was Literatur ist und was Literatur bedeutet.

Das Schicksal ist ein mieser Verräter zeigt, wie in literarischen Beispielen mit Krankheiten umgegangen werden kann. Doch John Green erfindet diesen Umgang nicht neu: Auch Romane wie Superhero haben einen etwas anderen Blick auf die Krankheit geworfen und so unterstrichen, was Literatur alles kann.

Quelle: Mikota, Jana (2013): Eine Rezension von Jana Mikota: John Green: Das Schicksal ist ein mieser Verräter.  Aus dem Englischen von Sophie Zeitz. Online unter: http://www.alliteratus.com/pdf/tb_kr_absch_verraeter.pdf (letzter Abruf: 12.06.2014)