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Zur Genese des „Raums der Stille“ an der Universität Siegen

 Wer des Weges kommt, trete ein – der Raum der Stille als eine Oase in der Zeit

Die zunehmende Internationalisierung unserer Hochschulen bringt erfreulicherweise kulturelle Vielfalt auf den Campus, gerade auch im Blick auf religiöse Bedürfnisse und Erwartungen der Studierenden und Mitarbeiter*innen. Bislang schien dafür im Wissenschaftsbetrieb allerdings oft kein Platz, denn Religion wurde im säkularen Raum der Hochschule in Deutschland stets als Privatsache betrachtet. Das hat sich geändert. Religiöse und spirituelle Bedürfnisse und Erfahrungen berühren heute selbstverständlich auch die Hochschulen. 

Seit Jahrtausenden finden religiöse Menschen Ruhe und Kraft im Gebet und in Meditationen. Andere suchen Entspannung durch Unterbrechungen der Arbeit, durch Atem- und Entspannungstechniken, im einfachen Sitzen oder Liegen. In der angelsächsischen Welt sind religiöse Einrichtungen und Angebote auf dem Campus deshalb längst eine Selbstverständlichkeit wie solche auf internationalen Messen und Ausstellungen, in Krankenhäusern oder in Flughäfen. So haben nun auch viele Universitäten ebenso wie die Universität Siegen „religiöse Rückzugsorte“ als „Räume der Stille“ als multireligiöse Räume eingerichtet, die den unterschiedlichen Bedürfnissen und Traditionen gerecht werden müssen. 

Die Universität selbst ist eine Institution weltanschaulicher Neutralität. Daher kann sie nicht einzelne religiöse Gruppen bevorzugen und andere benachteiligen. Sie ist verpflichtet, ihre Räume allen Universitätsangehörigen und den Gästen der Universität zu öffnen. Daher muss solch ein „Raum der Stille“ und des Gebets allen zugänglich sein. 

In Siegen verfolgte eine Arbeitsgruppe unter Leitung von Prof. Dr. Thomas Naumann (Fakultät I - evangelische Theologie) und dem Studierendenpfarrer Dietrich Hoof-Greve seit dem Frühjahr 2014 die Idee, einen „Raum der Stille“ einzurichten, der multifunktional allen religiösen und religionsfreien Studierenden und Mitarbeiter*innen offensteht und individuell als „spirituelle Oase in der Zeit“ genutzt werden kann.

Am 3. Juli 2017 wurde der „Raum der Stille“ in unmittelbarer Nähe des Audimax auf dem Campus Adolf-Reichwein-Straße (AR-E 7111/8) eröffnet und steht seither allen Mitgliedern der Universität offen. Er ist aus der Kreativität der Universität heraus entstanden: Zur Gestaltung des Raumes der Stille hat es im Frühjahr 2016 unter Leitung von Prof. Dr. Sibylle Käppel-Klieber (Fakultät II) einen Wettbewerb unter Architektur-Studierenden des Master-Studiengangs gegeben, der eine Vielzahl von attraktiven Einrichtungs- und Gestaltungsvorschlägen erbracht hat. Der Senat der Universität hat sich nach einer öffentlichen Ausstellung für einen Gestaltungsentwurf von Stefanie Schild entschieden, die Universitätsverwaltung verwirklichte das Design. Prägendes Stilelement des neuen Raumes sind weiße Säulen aus Acrylglas. Zwei der Säulen sind variabel verschiebbar und können stufenlos in verschiedenen Farbtönen und Farbstärken illuminiert werden. Auch die Kunstinstallation im Raum der Stille ist nach einem entsprechenden Wettbewerb unter Leitung von Prof. Stefan Wissel (Fakultät II) von Kunst-Studierenden realisiert worden. 

Ein Schrank bietet Stauraum für Bibeln, Gebetskissen bzw. -hocker u.a. Im Vorraum stehen Schließfächer zur Verfügung, um persönliche Gegenstände zu verwahren.