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Controlling und Wirtschaftsprüfung – Ein Pärchen, das zusammenpasst

Wirtschaftsprüfung und Controlling gehen Hand in Hand. Dass sich die fachlichen Schwerpunkte nicht nur am Rande berühren, war Thema des Career Talks mit Alumni „Berufsperspektive Wirtschaftsprüfung und Controlling: Tätigkeiten aus externer und interner unternehmerischer Sicht“.

Geladen waren zu dieser Talkrunde, die gleichzeitig auch den Abschluss für das Wintersemester bildete, drei Alumni, die alle Betriebswirtschaftslehre an der Universität Siegen studiert haben. Michael Peschla, Dr. Christina Reusch und Ralf Richter freuten sich dabei sehr, wieder an ihrer alten Universität zu Gast sein zu dürfen. Die Moderation übernahm Daria Linke, die als Bachelorstudentin der Betriebswirtschaftslehre und aktives Mitglied im Fachschaftsrat WIR, dem Kooperationspartner dieser Veranstaltung, genau wusste, welche Fragen die über 80 teilnehmenden Studierenden interessieren.

Klausurphasen vergleichbar mit Hochphasen im Berufsleben

„Rückblickend frage ich mich oft, was hab ich während meines Studiums eigentlich den ganzen Tag gemacht?“, erinnert sich mit einem Schmunzeln Ralf Richter, der sich vor 1 ½ Jahren selbstständig gemacht hat und oft auch mit einem weinenden Auge auf seine Zeit als Student in Siegen zurückblickt. „Die Zeit wird so nie wieder kommen, aber irgendwann wollte ich dann auch mein eigenes Geld verdienen.“ Er legte bereits früh für sich selbst fest, dass seine Studienschwerpunkte Wirtschaftsprüfung und Steuerwesen werden sollten. Er rät den Studierenden, im selben Atemzug immer zu hinterfragen, was auf lange Sicht erreicht werden will. Aber auch Michael Peschla hat die Zeit in Siegen positiv in Erinnerung. Durch die überschaubare Größe des Fachbereiches konnte er schnell Kontakte knüpfen und auch die Professoren waren bei Fragen oder Problemen direkt ansprechbar. Am längsten war Christina Reusch an der Universität in Siegen, denn sie promovierte anknüpfend an das Studium. „Natürlich hätte ich in der freien Wirtschaft besser verdient, ich wollte aber aus persönlichem Interesse promovieren.“ Sie hatte dadurch die Möglichkeit, einen anderen Blickwinkel auf Sachverhalte zu gewinnen und sagt heute, dass die Promotion eine Bereicherung für die persönliche Entwicklung ist. Im Beruf muss man sich mit oder ohne Promotion gleichermaßen behaupten.


Die Alumni sind sich einig, dass das Studium neben der fachlichen Ebene die Denkstrukturen verändert haben und das Handwerkszeug aus dem Studium heute auf den Beruf transferiert werden kann. Aber auch während des Studiums lege man bereits die ersten Steine für das spätere Berufsleben. „Am besten machen Sie schon während des Studiums Praktika und gehen auch mal ins Ausland. Danach wissen Sie viel besser was Sie wollen und was nicht.“, so Christina Reusch. Die stressigen Klausurphasen haben dabei alle Alumni noch präsent im Gedächtnis und betonen, dass diese Zeit die Studierenden optimal auf Hochphasen im Job vorbereitet. Mit der richtigen Selbstorganisation, da sind sich die Alumni sicher, gelingt nicht nur das Studium, sondern auch der Berufseinstieg.

Controlling und Wirtschaftsprüfung oder die zwei Seiten einer Medaille

Und die Alumni haben es alle geschafft, die Karriereleiter hinaufzuklettern. Michael Peschla ist als Wirtschaftsprüfer bei PricewaterhouseCoopers AG (PwC) in Hannover tätig und arbeitet dort hauptsächlich für die Automobil- und Touristikbranche. Christina Reusch wechselte bei BAYER AG in Leverkusen vom Externen Berichtswesen (Corporate Accounting) in den Bereich Konzernplanung im Corporate Controlling und ist jetzt nach der Rückkehr aus der Elternzeit im funktionalen Controlling tätig. Ralf Richter wagte mit seiner Firma Ralf Richter Steuerberatung und Wirtschaftsprüfung den Schritt in die Selbstständigkeit, zuvor arbeitete er aber ebenfalls bei PwC und wird dort auch heute noch als freier Mitarbeiter eingesetzt.


Christina Reusch betonte, dass Wirtschaftsprüfung und Controlling eine starke Verbindung aufweisen und als die zwei Seiten der Medaille betrachtet werden müssen. Für sie ist es ein Anliegen den Studierenden vor allem die Unterschiede der Bereiche in einem großen oder kleinen Unternehmen zu verdeutlichen. „In einem kleineren Unternehmen sieht die Welt oft ganz anders aus.“, erzählt die Alumna, die 1999 ihr Examen machte. Auch Michael Peschla erklärt, dass er als Wirtschaftsprüfer durchaus Prozesse der Controller mitbegleitet. Je kleiner das Unternehmen, umso öfter kann es vorkommen, dass der Wirtschaftsprüfer quasi Controllingaufgaben übernimmt, indem er dem Mandanten die im Rahmen seiner Prüfung gewonnen Erkenntnisse zur Verfügung stellt. Ralf Richter ist dabei neben der berufsrechtlichen Unabhängigkeit insbesondere die persönliche Unabhängigkeit wichtig, die er sich durch seinen Schritt in die Selbstständigkeit zumindest stellenweise ermöglichte. „Wir haben jetzt die 3. Januarwoche und ich weiß, dass ich die stressigsten zwei Wochen im Jahr schon hinter mich gebracht habe.“, so der Alumnus. Da er noch relativ frisch in der Selbstständigkeit steckt, muss er dennoch auch an Wochenenden und Abenden weiterarbeiten. Denn obwohl er alte Kontakte aufleben lassen konnte, weiß er, dass er noch einen langen Weg vor sich hat, bis er einen gefestigten Mandantenstamm generiert hat. Derzeit ist er deswegen noch auf seine freie Mitarbeit angewiesen, dort liegt sein Fokus auf der Wirtschaftsprüfung, in seiner Kanzlei hat er hauptsächlich mit Steuerbelangen zu tun. Ein weiterer Tipp der Alumni ist, dass die Studierenden sich neben dem Beherrschen von Excel möglichst auch mit SAP befassen sollten, insbesondere sei ein affiner Umgang mit einem Computer im Allgemeinen ist heutzutage nicht wegzudenken.

SAP – Nichts wovor es sich Angst zu haben lohnt

Ein Student fragt nach: Ist es wirklich Voraussetzung um einen guten Job zu bekommen SAP zu beherrschen? Die Alumni können ihm die Angst nehmen, denn dass Wirtschaftsinformatik im Studium kein Hauptfach ist, wissen auch die Arbeitgeber. Sie raten den Studierenden, die Angst vor dem Programm zu verlieren. Letztendlich sei die Unternehmensgröße hier ausschlaggebend, da ein kleines Unternehmen unter Umständen nicht mit SAP arbeitet und nicht zu jedem Unternehmen passt. Christina Reusch vergleicht SAP mit MS Office, denn es gäbe zwar in jedem Unternehmen auch alternative Programme, SAP habe jedoch die Marktmacht und es könne mit Sicherheit nicht schaden, sich damit auszukennen. SAP – Kenntnisse aus dem Studium werden jedoch im Allgemeinen nicht erwartet, jedoch muss die Bereitschaft zur Auseinandersetzung damit bestehen. Im Beruf besteht dann immer noch die Möglichkeit, sich durch training-on-the-job/Lehrgänge weiterzubilden – so nehmen die Alumni den anwesenden Studierenden die Angst.


Work-Life-Balance, ein weiteres Thema das die Studierenden interessiert. Ist es möglich, mit Familie zu arbeiten? Christina Reusch war in Elternzeit und arbeitet derzeit in Teilzeit bei BAYER. Sie erklärt, dass Flexibilität in der Wirtschaft wichtig ist. „Je höher man auf der Karriereleiter steht, desto schwieriger ist es sich eine Auszeit zu nehmen.“, so die Alumna. Organisation sei dabei das A und O. Und auch Michael Peschla unterstützt diese These, denn auch er sieht seine Familie in den Monaten Oktober bis Februar „viel weniger als mir lieb ist“. Diese saisonalen Schwankungen sind etwas, auf das sich die Studierenden mit dem Ziel als Wirtschaftsprüfer oder Controller arbeiten zu wollen, einstellen müssen. „Aber wenn man seinen Job mag, dann kann man damit auch umgehen.“, ermutigt Ralf Richter die Studierenden.

Ein guter Berufseinstieg gelingt den Studierenden, wenn sie schon während des Studiums die ersten Erfahrungen und Kontakte sammeln. Die Alumni sind sich einig, dass Praktika wichtig sind, um herauszufinden, welchen Weg man nach dem Studium einschlagen möchte. „Selbst wenn sich dann während des Praktikums herausstellt, dass das Berufsfeld gar nichts für Sie ist, dann wissen Sie wenigstens, was Sie später nicht wollen.“, so Reusch. Aus eigenen Erfahrungen können die Alumni sagen, dass das Praktikum oftmals eine Art verlängertes Vorstellungsgespräch ist. Durch engagiertes Arbeiten, setzt man einen ersten Fuß in die Tür und bekommt dann später gegebenenfalls ein Stellenangebot von genau dieser Firma. Als einen letzten Tipp geben die Alumni den Studierenden abschließend noch mit auf den Weg, rechtzeitig während des Studiums Fremdsprachenpraxis zu erwerben. Denn durch die Globalisierung sind zumindest sehr gute Englischkenntnisse in Unternehmen unverzichtbar. „Befindet sich ein Kollege aus dem Ausland im Raum, sprechen wir alle Englisch – da kommt man nicht drum rum.“; erzählt Reusch von ihrer Erfahrung bei BAYER. Wer problemlos auf Englisch kommunizieren kann, sich engagiert und wissbegierig zeigt, der wird auch nach dem Studium kein Problem haben einen Job zu finden. So die einhellige Prognose der Talk-Gäste.


Kathrin Wagner, Redaktion Alumni-Team

 
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