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Rückblick - studio:A – Berufsperspektive Unternehmensberatung – Eine Branche im Wandel

Seit 20 Jahren gibt es an der Universität Siegen Study & Consult – die studentische Unternehmensberatung. Zu diesem Anlass lud der Alumniverbund vier ehemalige Studenten der Universität Siegen ein, um im Rahmen einer studio:A special Talk-Runde über berufliche Perspektiven für Studierende der Wirtschaftsstudiengänge in der Unternehmensberatung zu diskutieren.

Zu Gast waren Dr. Andréj Levin, Alumni Deutsches und Europäisches Wirtschaftsrecht, Dr. Thorsten Liebehenschel, Alumni BWL, Marcel Tweer, Alumni Wirtschaftsinformatik, und Jens Zimmermann, Alumni BWL. Schon die unterschiedlichen Studiengänge zeigen, dass ein Einstieg in die Unternehmensberatung aus verschiedenen Warten aus möglich ist. Der Moderator Robin Mandel, studentischer Berater und Mitglied bei Study & Consult kam zu Beginn auf die internationale Ausrichtung des Jobs zu sprechen. Dr. Andréj Levin ist als Projektleiter bei The Boston Consulting Group angestellt und war bis vor kurzem noch in den Vereinigten Staaten wohnhaft. Auch die anderen Gäste berichten von Auslandsaufenthalten. Dr. Thorsten Liebehenschel verbrachte einige Zeit in China, zwei Jahre in New York und 1 ½ Jahre in Tokyo. Auch in seinem Job als Geschäftsführer und Gesellschafter von HPP Strategie- und Marketingberatung GmbH in Frankfurt am Main ist Flexibilität ein Muss. Die Frage „Kannst du übermorgen in Mumbai sein?“ haben die Gäste alle schon gehört, denn wer für die Industrie arbeiten will, der muss auch ins Ausland, erzählt Liebehenschel. Levin ergänzt, dass man zwar die Welt zu sehen bekäme, auf internationale Aufträge zu verzichten, bedeute jedoch kein frühzeitiges Karriereaus. Jens Zimmermann kann dies bestätigen, heute arbeitet er als Customer Experience Manager bei Unitymedia in Köln, zuvor arbeitete er lange bei der Detecon International GmbH, einem Tochterunternehmen von T-Systems. „Trotz internationaler Ausrichtung des Unternehmens war ich die meiste Zeit innerhalb Deutschlands geschäftlich unterwegs.“, erzählt der Alumni. Aber auch Marcel Tweer hat als Process Manager Sales Operations bei ConVista Consulting AG in Köln schon einiges von der Welt gesehen.


Die Alumni nahmen sich die Zeit, um auf die Fragen der anwesenden Studierenden einzugehen: Im Studium haben sie beispielsweise gelernt, strukturiert und überlegt zu handeln und nichts liegen zu lassen. Heute im Berufsleben hat diese Arbeitsweise eine große Wichtigkeit. Interessanter für die Studierenden war jedoch, ob mit Master oder Bachelor Abschluss die Chancen auf dem Arbeitsmarkt größer sind. Thorsten Liebehenschel und Andréj Levin promovierten, aber Levin, der bereits mit 23 Jahren promovierte, warnt: „Die Uni Siegen reicht als Marke nicht aus, während des Studiums müssen weitere Erfahrungen gesammelt werden.“ Liebehenschel weist daraufhin, dass es nicht nur um den Titel geht, sondern vielmehr um den Menschen: Will er lernen? Was wurde in Summe während des Studiums erreicht? Aber auch Lebenserfahrung spielt eine Rolle, denn Marcel Tweer gibt zu bedenken, dass einige Unternehmen Probleme mit Bachelor-Abschlüssen haben, da die Studierenden zu diesem Zeitpunkt oft noch sehr jung und unerfahren sind. Die Alumni sind sich jedoch einig, dass ein Masterabschluss durchaus wichtig ist, um einen garantiert guten Berufseinstieg zu meistern.

Die Wichtigkeit von Praktika betonen alle Alumni, vor dem Einstieg und während der Bewerbung gibt es aber auch hier einige Dinge für Studierende zu beachten: Zum einen ist die Grundlage einer Einstellung natürlich gute Noten, zum anderen zählt gute Vorbereitung, Motivation und Engagement. Praktika sind aber ein Sprungbrett und ermöglichen es, einen Fuß in die Tür zu setzen. „Falls man keinerlei Orientierung hat, sollte viel während des Studiums ausprobiert werden. Denn später will man möglichst weit nach vorne kommen, da zahlt sich Erfahrung aus.“, so Jens Zimmermann.


Der Alltag der Alumni gestaltet sich dabei ebenso flexibel wie die Ziele der Geschäftsreisen: „Es gibt auf jeden Fall intensive Arbeitszeiten, ich habe dafür gekämpft, dass ich am Wochenende Zeit für meine Familie habe. Work-Life-Balance ist das Stichwort in unserer Branche – alles andere ist ungesund.“, resümiert Levin seinen Alltag. Marcel Tweer berichtet von geregelteren Zeiten, durch ein 40 Stunden Arbeitskonto und maximal 3 Überstundentagen. Den Studierenden geben sie mit auf den Weg, dass es wichtig ist, auch einmal „Nein!“ sagen zu können.

Die Frauenquote in der Unternehmensberatung steigt zwar an, ist aber noch nicht ausgeglichen. Während Liebehenschel auf einen ausgewogenen Anteil in seinem Beratungsunternehmen verweist, stellt Levin für klar „Derzeit haben wir in unserem Unternehmen einen 30%igen Frauenanteil, das ist zu wenig. Geschlechtervielfalt muss gestärkt werden!“. Grund sei auch die Unterbrechung durch Elternzeiten, wobei jedoch gerade in der Consultingbranche durch individuelle Tätigkeiten gute Voraussetzungen für Flexibilität gegeben sind, so der Hinweise der Gäste aus dem IT-Beratungsumfeld. Um das zu erreichen, muss sich die Branche wandeln und den Wiedereinstieg attraktiver machen und die Vielfältigkeit steigern. Die Alumni stellen klar, dass die Unternehmensberatung nicht nur ein Herrenclub sei, sondern vielmehr darum bemüht eine Gleichberechtigung anzustreben, da so andere Denkanstöße oder Ideen entwickelt werden können.


„Raus aus der Comfort zone!“

Damit ein erfolgreicher Berufseinstieg in die Unternehmensberatung gelingt, sollten Studierende neben Flexibilität und Praktikaerfahrung ein ausgewogenes Selbstbewusstsein haben, mit Kritik umgehen können und geschulte social skills vorweisen können, denn im Gespräch mit der Kundschaft, bringt Zuhören mehr als nach vorne zu schießen, so Marcel Tweer. Aber auch hier muss vor der Bewerbung klar sein, dass der Job als Unternehmensberater bedeutet, dass man einen starken Willen braucht und Gefallen daran finden, sich ständig weiterzubilden. Die Arbeit bedeutet für die Alumni, sich stetig selbst zu hinterfragen und daran zu wachsen. Denn der Alltag der Alumni sieht so aus: Thorsten Liebehenschel betreut derzeit 7 Projekte an vier unterschiedlichen Standorten auch Levin betreut 3 Projekte. Denn bei aller Motivation dürfe man nicht vergessen, dass die Woche nur 168 Stunden habe, so Levin. Studierende müssen sich im Klaren darüber sein, dass Unternehmensberatung viel Flexibilität erfordert, falls dies erfüllbar ist aber ein erfüllender Beruf sein kann: „Der Job ist das Beste, was mir beruflich passieren konnte“, resümiert Andréj Levin abschließend.

Kathrin Wagner, Redaktion Alumni-Team

 
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