Noureddine M´Barki

Der marokkanische Alumnus Noureddine M´Barki hat an der Universität Siegen Architektur studiert und ist inzwischen in sein Heimatland zurückgekehrt. Dort angekommen sieht er ein enormes Potential in der Sonnenenergie und möchte die regenerativen Energien, wie Solarenergie mehr etablieren und zum Beispiel die öffentlichen Gebäude damit ausstatten. Auch für die Ausbildung an der Universität in Rabat will er sich einbringen und mit einem Lehrstuhl für regenerative Energien den Studierenden mehr Praxis ermöglichen.
„Auf die Sonne bauen!“
Noureddine M´Barki hat eine Vision: „Solarenergie kann
das 2000fache an Energie produzieren, was bisher in Marokko
verbraucht wird. Wir haben ein enormes Potential durch die
Wüste, könnten dadurch viele Arbeitsplätze schaffen und
ganz Europa, wenn nicht sogar die ganze Welt mit Strom
versorgen.“
Der 42jährige lebt mit seiner deutschen Frau und zwei
Kindern in Oujda, der größten Stadt im Nord-Osten Marokkos.
Dort arbeitet er als Architekt manchmal 7 Tage die Woche.
„In Marokko ist das nicht wie in Deutschland. Wir haben
keine festen Arbeitszeiten. Manchmal werde ich um 7 Uhr
abends angerufen, um auf eine Konferenz zu gehen. Die kann
schon mal bis 22 Uhr dauern, auch an den Wochenenden.“
Seit er zurück in Marokko ist, hat er schon viele
öffentliche und soziale Projekte realisiert: von
Kindergärten bis zu sozialen Einrichtungen für misshandelte
Frauen, Verwaltungsgebäude und Freizeitzentren. Im Jahre
2004 entschied er sich nach dem schweren Erdbeben in Al
Hoceima als freiwilliger Helfer tätig zu sein und Häuser zu
begutachten. Er konnte dabei viele Erfahrungen sammeln, die
ihn persönlich sehr weiter gebracht haben.
M‘Barki arbeitet für seine Stadt und für sein Land und
versucht, wo er kann, die Idee der erneuerbaren Energien
mit einzubringen.
„Ich möchte den Mindeststandard der Marokkaner verbessern
und an Europa angleichen. Wir haben die Möglichkeiten
dazu.“
Das Problem liegt, so M´Barki, darin, dass viele der
Forschungen noch nicht bis Marokko durchgedrungen sind und
der Zugang zu wissenschaftlichen Quellen für Marokkaner auf
Grund von Sprachbarrieren schwer fällt.
„Wir sind eine globalisierte Welt und wir müssen global handeln!“
„Damit solche Projekte erfolgreich sein können, brauchen
wir die Unterstützung ausländischer Investoren und
Projektmitarbeiter.“
Noureddine M´Barki arbeitet hart für seine Vision. Der
Grund der Rückkehr in sein Heimatland ist die
Verantwortung, die er hier übernehmen kann, die ihm in
Deutschland gefehlt hat. Durch sein Studium in Deutschland
und in Frankreich hat er einen anderen Blick auf die
Ausbildung in Marokko bekommen. „Den Studierenden fehlt die
Praxis. Das Studium in Marokko ist sehr theoriebasiert. Die
jungen Leute kommen aus der Universität und können mit
ihrem Wissen zunächst wenig anfangen. Ich möchte einen
Lehrstuhl etablieren, an dem mit erneuerbaren Energien
anschaulich und praktisch gearbeitet wird.“
Auch seine deutsche Frau setzt sich aktiv für eine
Weiterentwicklung Marokkos ein. So leitet sie eine
Sprachschule, in welcher sie selbst deutsch lehrt, aber
auch andere Sprachen unterrichtet werden. Viele junge
Menschen, die sich auf ein Stipendium in Deutschland
bewerben, haben hier die Möglichkeit, die Sprache zu lernen
und auf das Studium vorbereitet zu werden. Die
Abbruchquoten derjenigen, die in Deutschland studieren,
seien deswegen so hoch, weil es an der Vorbereitung
mangele. Genau dies versuchen M´Barki und seine Familie zu
realisieren. Die wenige Freizeit die er hat, verbringt er
im Kreise seiner Familie und Kinder, auf die er sehr stolz
ist, schließlich haben sie erst mit 5 und 6 Jahren die
Schule in Marokko besuchen können und konnten vorher nicht
einmal arabisch. Die bilinguale und bikontinentale Familie
steht vielen Herausforderungen gegenüber, denen sie sich
tagtäglich stellen muss. Doch M´Barki baut auf die
Sonnenseiten und arbeitet hart und effizient an der
Realisierung seiner Pläne.