Heike Englisch
Heike Englisch ist diplomierte Wirtschaftswissenschaftlerin und arbeitet heute freiberuflich in Berlin. Ihren beruflichen Weg begann sie mit dem Studium der Wirtschaftswissenschaften an der Siegener Universität in den achtziger Jahren. Zu dieser Zeit hatte die Siegener Hochschule noch eine Salon-Atmosphäre. Von Universitäts-Campus sprach damals keiner. Das Studium in Siegen ist bis heute ein gutes Fundament, das sie mit weiteren Studien im In- und Ausland vertieft hat. Heute arbeitet Sie in Berlin interdisziplinär mit Hochschulen, internationalen Organisationen, Stiftungen, Verbänden und Unternehmen zusammen.
Interview
Warum haben Sie sich für diesen Studiengang/ diese Studienfächer entschieden?
Ich habe mich für Wirtschaftswissenschaften entschieden, weil ich mich schon vor Beginn des Studiums für Austauschprozesse zwischen Menschen interessiert habe. Ich wusste, dass neben den Wirtschaftswissenschaften auch noch viele andere Disziplinen von großer Bedeutung sind, doch ein Studium Generale, wie ich es mir gewünscht hätte, gab es nicht.
Wie beurteilen Sie Ihr Studium im Hinblick auf Ihren heutigen Beruf?
Das Studium in Siegen ist ein praktisches und theoretisches Fundament, auf dem ich bis heute weiter aufgebaut habe. In Siegen habe ich gelernt, wie man sich neues Wissen methodisch zugänglich macht und anwendungsbezogen denkt.
Ihr Kommentar zur Universität Siegen insgesamt?
Die Siegener Universität hatte zu meiner Zeit noch eine „Salon-Atmosphäre“. Wir waren in den Seminaren meistens weniger als 15 Studierende. Ich kannte die Dozenten und alle Kommilitonen persönlich, das war fantastisch.
Wie haben Sie Siegen als Studienstadt empfunden?
Da ich in Siegen bereits aufgewachsen bin, habe ich nicht wirklich darauf geachtet, weil es mir bekannt und vertraut war. Ich habe in der Studienzeit neue Freundschaften geschlossen, die mir wichtig waren. Die Stadt hält leider bis heute ihre Schönheiten versteckt.
Berufliche Entwicklung
Wie zielorientiert verlief Ihr Berufseinstieg, bzw. Ihre berufliche Entwicklung?
Ich wusste, was mich interessierte und alles Weitere hat sich gefunden.
Welche Stationen gab es in Ihrem beruflichen Werdegang?
Ich habe schon 1987, während des Studiums, in der Revisionsabteilung des Versandhandelsunternehmens Neckermann begonnen und den Integrationsprozess des Unternehmens in den Karstadt-Konzern begleitet. In dieser Zeit habe ich strukturelle Austauschprozesse optimieren gelernt. Daneben habe ich ehrenamtlich für die Wirtschaftsjunioren Frankfurt eine Initiative für Existenzgründer im Rhein-Main-Gebiet in Zusammenarbeit mit der Industrie- und Handelskammer und dem Hessischen Rundfunk entwickelt. Parallel dazu konnte ich ein ergänzendes Studium an der Wissenschaftlichen Hochschule für Unternehmensführung in Koblenz aufnehmen. Anschließend habe ich im internationalen Bankgeschäft für die Deutsche Bank komplexe Finanzierungsprozesse und strukturelle Unternehmenskrisen in den unterschiedlichsten Branchen managen gelernt. Heute arbeite ich interdisziplinär mit Hochschulen, internationalen Organisationen, Stiftungen, Verbänden und Unternehmen zusammen.
Was prägte Ihren Werdegang?
Mein beruflicher Werdegang wurde durch Menschen geprägt, die mich sowohl während meiner Studienzeit als auch bei jeder beruflichen Station beeinflusst haben. Es gibt überall und zu jeder Zeit interessante Menschen, von denen man etwas lernen kann.
Sonstige markante Erkenntnisse während Ihrer beruflichen Entwicklung?
Technische Austauschprozesse funktionieren schnell selbstverständlich, Kommunikationsprozesse scheitern schnell selbstverständlich.
Aktuelle berufliche Tätigkeit
Welches ist Ihre berufliche Tätigkeit heute?
Es ist heute meine Aufgabe, mit diversen Disziplinen zu kommunizieren und Veränderungsprozesse zu gestalten.
Was schätzen Sie an Ihrer Tätigkeit?
Interessante Menschen.
Welche persönlichen Tendenzen empfinden Sie über Ihre momentane Jobsituation?
Der Fortschritt ist rasant. Das empfinde ich als spannend.
Wie hat sich Ihr Leben durch den Übergang von Studium zu Berufsleben verändert? Gibt es Grund, der "schönen, alten Studienzeit" nachzutrauern?
Ich erinnere mich gern an die erste Studienzeit und die Aufnahme in den Beruf. Aber jede Veränderung erfordert Mut.
Bleibt neben dem Jobleben noch Freizeit?
Ja, auch wenn die Freizeit manchmal zu kurz kommt. Der Austausch mit Freunden und das Erleben in der Natur ist für mich sehr wichtig.
Welchen Rat würden Sie zukünftigen Absolventen mit auf den Weg geben?
Neugierig zu bleiben.
Frau Englisch, vielen Dank für das Gespräch.
...