Prof. Dr. Peter Gritzmann
Als Stipendiat der Studienstiftung des deutschen
Volkes studierte Peter Gritzmann bis 1978 Mathematik
mit Nebenfach Wirtschaftswissenschaften an der
Universität Dortmund. Für seine Promotion (1980) kam er
nach Siegen, wo er sich im Anschluss auch habilitierte
(1984) und wo er auch seine spätere Frau kennen lernte.
Seit 1985 war er Professor an den Universitäten Siegen,
Augsburg und Trier, seit 1997 ist er Ordinarius an der
Technischen Universität München.
Peter Gritzmann erhielt für seine wissenschaftlichen
Tätigkeiten 1987 das
Feodor-Lynen Forschungsstipendium der Alexander von
Humboldt-Stiftung, weiterhin wurde er 1992 mit dem
Max-Planck Forschungspreis ausgezeichnet und im
Jahr 2000 mit der Karl Max von Bauernfeind Medaille.
Seit Januar 2002 ist er Präsident der Deutschen
Mathematiker Vereinigung (bis vorr. Ende 2003). Darüber
hinaus gehört er zum Kuratorium des Deutschen Museums
München und ist Vorsitzender des Feodor
Lynen-Auswahlausschusses der Alexander von
Humboldt-Stiftung.
Gritzmanns Arbeitsschwerpunkte sind heute die Felder
der Diskreten Mathematik, der Optimierung und der
Angewandten Geometrie. Bisher hat er als Autor und
Herausgeber mehr als 80 fachwissenschaftliche
Publikationen veröffentlicht. Mit seinem
populärwissenschaftlich gehaltenen Buch "Das Geheimnis
des kürzesten Weges: Ein mathematisches Abenteuer", das
er gemeinsam mit R. Brandenberg verfasst hat
(Springer-Verlag, 2. Auf. 2003), spricht er über den
studierten Mathematiker hinaus einen breiteren
Leserkreis aller mathematisch Interessierten
an.
Zum Studium in Siegen
Warum haben Sie sich für das Studien- und Promotionsfach Mathematik entschieden?
Ich habe als Schüler durchaus auch überlegt, später mal etwas anderes zu studieren, Astronomie oder Physik, oder auch Psychologie. Meine Mutter hätte gerne gesehen, wenn ich Medizin studiert hätte, mein Vater, wenn ich Jurist geworden wäre. Aber Mathematik hat mir immer Spaß gemacht, die Ästhetik, Präzision und Kreativität des Faches hat mich fasziniert. Und dabei habe ich damals noch nicht einmal gewusst, wie wichtig Mathematik in fast allen Bereichen unserer Wirtschaft und Gesellschaft ist.
Wie lautet Ihr persönlicher Kommentar zur Universität Siegen?
In vielen Fächern bietet die Universität Siegen ihren Studierenden sehr gute Studienbedingungen. In der Mathematik herrscht zwischen den Studierenden und den Lehrenden ein sehr persönliches Ver-hältnis, und man hat ein Umfeld mit vielen Gestaltungsmöglichkeiten.
Wie haben Sie Siegen als Stadt empfunden?
Ich habe mich in Siegen sehr wohl gefühlt und komme auch jetzt noch immer wieder gerne nach Siegen zurück, aus fachlichen Gründen, aber auch, weil die Familie meiner Frau, die ich während meiner Zeit an der Universität Siegen kennen gelernt habe, in Siegen lebt.
Zur Berufswahl bzw. beruflichen Entwicklung
Gab es Unsicherheiten bei der Berufswahl oder wussten Sie schon immer, dass Sie eine wis-senschaftliche Karriere einschlagen möchten?
Während das Fach nicht von Anfang an klar war, wollte ich doch schon als Jugendlicher den Dingen auf den Grund gehen, so dass `Wissenschaft´ für mich schon früh ein reizvolles Ziel war.
Welches waren markante/ richtunggebende Punkte in Ihrem beruflichen Werdegang?
Viele Personen waren für meinen `wissenschaftlichen Weg´ von großer Bedeutung. Besonders viel zu verdanken habe ist meinem Doktorvater, Prof. Dr. Dr. h.c. Jörg M. Wills, aus Siegen, und Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Victor Klee, University of Washington. Mit beiden verbindet mich seit vielen Jahren eine enge wissenschaftliche und persönliche Freundschaft.
Aktuelle berufliche Tätigkeit
Was schätzen Sie an Ihrer Tätigkeit heute?
Ihre Vielseitigkeit! Die tiefe wissenschaftliche Arbeit allein oder im Team, die Lehre für die und mit den Studierenden, der wissenschaftliche Austausch mit einer internationalen Community, Projekte mit unterschiedlichsten Partnern aus Industrie und Wirtschaft. Gestaltungsmöglichkeiten auch im hoch-schulpolitischen Bereich, das sind nur einige Aspekte.
Bleibt neben Ihrem Jobleben noch Freizeit?
Es wäre sicherlich schön, etwas mehr Zeit für die Familie zu haben.
Welchen Rat würden Sie zukünftigen Absolventen mit auf den Weg geben?
Lassen Sie sich nicht beirren von dem kurzatmigen Aktivismus unserer Zeit; suchen Sie Ihren roten Faden und gehen Sie Ihren Weg.
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