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Cons Karamata

Zwischen Forschung und Umsetzung eines fairen Lebens

Cons Karamata steht lachend im Raum und wirkt ausgeglichen und glücklich. Als er dann von seiner Kindheit in Namibia erzählt, wirkt diese Lebenseinstellung bewundernswert. Karamata konnte 1988 durch ein Stiftungsprogramm Namibia verlassen und somit auch der Apartheid und dem Guerilla Krieg entfliehen. In welches Land war zu diesem Zeitpunkt zunächst egal. Nach dem Schulabschluss nutzte er seine Chance, nach Deutschland auszuwandern und verlebte dort, wie er selbst sagt, eine sehr schöne Zeit. In Siegen studierte er Wirtschaftswissenschaften und arbeitet heute bei der Social Security Commission in Namibia in der Forschung.

Namibia - Deutschland - Namibia

Begonnen hat für Cons Karamata sein Deutschlandaufenthalt in Aachen, dort lernte er in der Industrie- und Handelskammer ein Jahr lang deutsch, später auch technisches Deutsch. Er bekam die Chance, eine Ausbildung zum Elektrotechniker anzutreten und paukte nach der Arbeit in der Abendschule für sein Fachabitur. Trotz fremder Sprache und Ausbildung meisterte er auch diese Herausforderung und konnte sich nach seiner Ausbildung an Universitäten für ein Studium bewerben. Für seinen Traum im Studium Wirtschaftswissenschaften mit Ingenieurwissenschaften zu kombinieren, kamen in ganz Deutschland nur zwei Universitäten in Frage. Er entschied sich für Siegen und das obwohl er vor seinem Studium noch nie etwas von der Stadt gehört hatte, fühlte er sich schon bald sehr wohl in der Rubensstadt. Vor Abschluss seines Studiums zog es ihn 1997 wieder in seine, seit 1990 unabhängige Heimat, wo er dann an der University of Namibia seinen Bachelor of Economics absolvierte.

Engagement für eine soziale Absicherung - ein Baustein zur Armutsbekämpfung

Namibia ist zwar dreimal so groß wie Deutschland, hat aber nur 2,3 Millionen Einwohner. Hauptsächliche Wirtschaftsfaktoren sind die Landwirtschaft und Bergbau. Wirtschaftlich am wichtigsten ist der Bergbau, der 50 Prozent der Exporte ausmacht. Mit einem Pro Kopf Einkommen von 4.226 Euro (2012) wurde Namibia als ein Land mit gehobenem mittlerem Einkommen eingestuft. Es ist damit zwar eines der reichsten Länder in Afrika, Armut ist trotzdem ein weitverbreitetes Problem. 27 % aller Einwohner leben unterhalb der Armutsgrenze. Karamatas Wunsch ist es, die Armut in Namibia zu bekämpfen. Als Angestellter bei Social Security Commission, vergleichbar mit der deutschen Sozialversicherung, in Windhoek hat er dazu auch die Möglichkeiten. Die Social Security Commission gibt es in Namibia seit 1995, um die Arbeiter abzusichern. Karamatas Aufgabengebiete sind es eine soziale Absicherung für die Menschen in Namibia zu gewährleisten sowie eine nachhaltige Entwicklung und gerechte Verteilung der vorhandenen Ressourcen. Er sitzt aber nicht den ganzen Tag hinter dem Schreibtisch, sondern betreibt aktiv Forschung. Cons Karamata schaut sich aktiv die vorherrschenden Arbeitsbedingungen an, welche Probleme auftreten und wie sie gelöst werden können. Auch über die berufliche Einbindung hinaus beschäftigen ihn diese Probleme und er versucht Lösung für Missstände zu finden. Eine seiner Ideen ist die Optimierung des Einkommens von Dorffrauen, die sich der Viehzucht widmen. Sie profitieren sehr wenig von den eigenen Ressourcen und leben trotz Arbeit in Armut. Im Vordergrund dieses Projektes steht der Gedanke des Fair Trades. Die Frauen sollten das Geld bekommen, das ihnen zusteht und nicht ihr Fleisch an einen Händler weiterverkaufen müssen, der ihnen nur einen Bruchteil von dem bezahlt, was ihnen eigentlich zu steht.

Aber auch im Zuge seiner Arbeit betreut er Projekte, wie zum Beispiel die Wiedereingliederung von Berufstätigen nach langer Krankheit, dem sogenannten „return-to-work program“. Um die 270 Millionen Menschen weltweit werden Opfer von Arbeitsunfällen. Wo in anderen Ländern der Arbeitsschutz greift, verlieren in Namibia die meisten verletzten Menschen ihre Arbeit und werden arbeitslos. Drei Punkte sind für die Social Security Commission von enormer Relevanz: Prävention, Kompensation und Rehabilitierung. „Was in Deutschland schon lang Gang und Gäbe ist, muss in Namibia erst noch eingeführt werden. Vorallem die Kooperation mit der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung ist für uns ungemein wichtig. Wir schicken dafür zwei Mitarbeiter der Social Security Commission nach Deutschland. Sie haben dann jeweils sechs Wochen Zeit, um sich im Rehabilitationsmanagement weiterzubilden.“ erklärt Karamata die Wichtigkeit der Kooperation mit Deutschland. Der Input durch die Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung soll dann den Mitarbeitern der Social Security Mission helfen, die Bemühungen um eine Arbeiterversicherung vor Ort umzusetzen und das Programm zu implementieren.

Nachhaltige Vernetzung mit Deutschland

Cons Karamata konnte während seiner Zeit in Deutschland viel lernen, auch außerhalb des Hörsaals. „Die deutsche Pünktlichkeit verfolgt mich auch heute noch.“, sagt der Alumni lachend. Aber auch neben der typischen Pünktlichkeit konnte er erfahren, dass ein Arbeiterschutz notwendig ist und hat es sich zu seiner Berufung gemacht, in seinem Heimatland Missstände zu optimieren. Nach Deutschland reist er immer wieder gerne um sich weiterzubilden und auch um seine Projekte voran zu treiben. Sein Wissen, welches er in Deutschland erlernt hat, kann er heute in seinem Beruf einfließen lassen und damit das Leben vieler Namibier positiv beeinflussen und verändern.

Das Porträt basiert auf einem Interview mit Cons Karamata und wurde von Kathrin Wagner verfasst.

 
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