Susanne Klamma
Was macht eine Frau in einer Werkzeugfabrik? Ganz klar – das was ihr Spaß macht. Die ehemalige Physikstudentin Susanne Klamma ist verantwortlich für die elektronische Datenverarbeitung (EDV), eignet sich selbst Programmiersprachen an, betreut Systeme, schreibt Simulationsprogramme, kauft und installiert Softwarepakete und bindet diese in die Prozessketten ein.
Mit Leidenschaft und Verstand
– von Männerdomänen und Frauenkarrieren
Die engagierte Geschäftsfrau setzt ihren IBereits in ihrem Physikstudium an der Universität Siegen von 1982-1989 war sie eine von wenigen Frauen in einem von Männern besetzten Studiengang. Dies setzte sich auch in ihrem Arbeitsumfeld fort. Schon vor und während ihres Studiums hat sie Kontakte zu der Firma Ingersoll geknüpft und bekam somit die Möglichkeit, sich direkt anschließend dort in einen Job hinein zu arbeiten. „Meine erste Aufgabe war es einen Postprozessor zu programmieren - und ich konnte noch nicht mal eine Programmiersprache. Ich hatte ein halbes Jahr Zeit, also hab ich mir ein paar Handbücher geschnappt und losgelegt. Das hat richtig Spaß gemacht, als ich dann das Produkt vor mir gesehen habe und das auch noch funktionierte.“ So Susanne Klamma in Rückblick auf ihren Einstieg bei Ingersoll 1989. Zwar hat man es am Anfang als Frau nicht ganz leicht in einer solchen traditionell besetzen Männerdomäne, aber
„Wenn die Männer erst mal gemerkt haben, dass Frau auch weiß, was ein Fräser ist, dann ist es nur von Vorteil, das Lächeln und den Charme einer Frau zu besitzen“
Ihren Ausgleich sucht Alumna Susanne Klamma auf dem
Rücken der Pferde. Denn für sie liegt das wahre Glück
dieser Erde nicht ausschließlich im Berufsleben. Ihre
Vielseitigkeit drückt sich in ihrem Interessenspektrum aus.
Beim Standardtanz im Hochschulsport lernte sie ihren
Partner und Ehemann – ebenfalls Student der Universität
Siegen – kennen, mit dem sie die Wochenenden schon mal am
Auto montierend verbringt, wobei ihr Aufgabenbereich
aufgrund ihrer fachkundigen Kenntnisse weit über den der
werkzeugreichenden Assistentin hinaus reicht. Eine weitere
Leidenschaft, das Tauchen, hat die beiden ehemaligen
Uni-Siegen Studierenden nach Thailand verschlagen.
Allerdings hat der Urlaub im Dezember 2004 eine ganz andere
Dimension in der Verbindung zu dem Land und dessen
Bewohnern mit sich gebracht. Der Aufenthalt während des
zerstörenden Tsunamis, bei dem beide durch einen
glücklichen Zufall unverletzt blieben, prägte Familie
Klamma nachhaltig. Verschiedene Hilfsaktionen haben sie vor
Ort und in Deutschland ins Leben gerufen. Zunächst wurde
der Urlaub darauf verwendet, direkt vor Ort erste Hilfe zu
leisten, zurück in der deutschen Heimat haben sie mit
Kontaktpersonen in Thailand ein Konto eingerichtet, auf das
Freunde, Familie und Arbeitskollegen gerne einzahlten,
damit unter anderem neue Häuser, wie auch Schuluniformen
für Kinder etc. gekauft werden konnten.
Der persönliche Kontakt zu Thailändern führte dazu, dass
sie eine junge Studentin, in der vom Tsunami zerstörten
Region, bei ihrem persönlichen Werdegang während ihrem
BWL-Studiums unterstützen. „Das ist das schönste Geschenk,“
so Klamma, „es ist, als hätten wir eine erwachsene Tochter,
die wir in ihrem Leben und ihrer beruflichen Laufbahn
beraten und finanziell unter die Arme greifen dürfen. Das
macht Spaß und die junge Frau, als auch uns beide
unglaublich stolz.“
Schon lange sieht sich das Alumni-Paar Klamma in Thailand
nicht mehr als Touristen, sondern haben durch ein kleines
Apartment mitten im Wohngebiet Freunde, Nachbarn und sogar
‚Familie’ gefunden. „Vielleicht“, so stellt Susanne Klamma
in Aussicht „werden wir uns auch mal gänzlich dort nieder
lassen und einen kleinen Reiterhof aufbauen, denn
thailändische Mädchen möchten genauso gerne mal reiten, wie
das deutsche Mädchen tun. Mädchen sind nämlich eigentlich
auf der ganzen Welt gleich.“
Dass nicht alle Mädchen und Frauen gleich sind, zeigt das
Beispiel von Susanne Klamma. Sie zeigt auch, dass jungen
Frauen mit Leidenschaft und Vernunft Karrieren in ihren
Wunschberufen offen stehen, auch wenn diese von Männern
dominiert sind.