..
Suche
Hinweise zum Einsatz der Google Suche
Personensuchezur unisono Personensuche
Veranstaltungssuchezur unisono Veranstaltungssuche
Katalog plus

Prof. Dr. Mira Mezini

Kaltenecker Bereits auf der Schulbank stand für Prof. Mira Mezini fest, dass sie in der Forschung arbeiten wird. Der erste Schritt in diese Richtung fand 1984 mit ihrem Diplomstudium in Informatik an der Universität Tirana in Albanien statt. Heute - knapp zwanzig Jahre später - arbeitet sie als mehrfach ausgezeichnete Professorin an der Universität Darmstadt. Derzeit leitet sie ein Projekt namens PACE (Programming Abstractions for Applications in Cloud Environment), das eine Forschungsförderung der Europäischen Union in Höhe von 2,3 Millionen Euro erhielt. Damit wird sie zur Forscher-Elite ihres Fachs gezählt.

Es gibt sie also doch – Die InformatikerInnen!

Eigentlich war es reiner Zufall, dass Mezini zu ihrem Studiengang Informatik kam. Ihr eigentliches Vorhaben war es, Elektrotechnik zu studieren. Zu ihrem Studienbeginn bot die Universität Tirana allerdings zum ersten Mal den neuen Studiengang „Informatik“ an. „Was es damit genau auf sich hatte, wusste ich nicht. Aber es klang spannend und es war etwas Neues. Im gewissen Sinne war es quasi etwas „cooles“!“ Mit diesem mutigen Sprung ins Unbekannte begann ihr Diplomstudium, das ihr auf Anhieb gefiel.

Weil der Zufall es so wollte...

Nach ihrem Abschluss 1989 lernte Mezini Dr. Jochen Münch kennen, den damaligen Direktor des Rechenzentrums von der Universität Siegen. Aufgrund deutsch-albanischer Beziehungen an der Universität Tirana kam er in die Hauptstadt Albaniens. Die junge Absolventin Mezini entschied sich für eine Weiterbildung in Deutschland und begleitete schließlich Jochen Münch mit nach Siegen in das Rechenzentrum der Universität. Nachdem sie sich dort ein Jahr an einem Projekt beteiligte, kam sie mit ihrem Doktorvater Prof. Dr. Wolfgang Merzenich in Kontakt. Dieser Kontakt erwies sich als klarer Wegweiser in den Forschungszweig. Mezini erhielt ein Stipendium der Friedrich Ebert Stiftung und konnte dann bei Prof. Merzenich 1997 promovieren.

Während ihrer Promotionszeit in Siegen spezialisiert sich Mezini auf Programmiersprachen. Die heutige Professorin denkt gerne an ihre Siegener Zeit zurück: Die zahlreich gewonnen Kenntnisse und Erfahrungen in Siegener Forschung waren wertvoll, die familiäre Atmosphäre der Informatik Lehrstühle an der Uni Siegen unbezahlbar. Damals lernte sie ihren jetzigen Ehemann und Vater eines gemeinsamen Kindes kennen, der heute ebenfalls als Informatik-Professor tätig ist. Informatik und Familie gehören für Frau Mezini immer ein Stück weit zusammen.

Über Boston mit Schwung weiter nach oben

Durch die Forschungsarbeit an der Uni Siegen tat sich eine weitere spannende Karrierechance auf. Frau Mezini erhielt eine Stelle an der Northeastern University in Boston. 1997 - unmittelbar nach ihrer Promotion, reiste die junge Promovendin in die USA und wurde Visiting Assistant Professor. „Für meine wissenschaftliche Karriere hat die Arbeit in den USA einen wichtigen Grundstein gesetzt!“, erzählt Mezini. Allerdings war der Aufenthalt nur für eine begrenzte Zeit vorgesehen. Mezini war klar, dass sie zurück nach Deutschland gehen würde. Nach 3-jährigem Aufenthalt in den Vereinigten Staaten, kam sie zurück und bewarb sie für eine Stelle an der Technischen Universität Darmstadt. Sie wurde als erste Frau im Fachbereich der TU Darmstadt mit jungen 33 Jahren angenommen. Seitdem leitet sie das Fachgebiet „Softwaretechnik“. Neben Forschung und Lehre ist sie derzeit als Dekanin des Fachbereichs Informatik, sowie als Mitglied des Senats und der Universitätsversammlung und als Direktoriumsmitglied in zwei Forschungszentren aktiv.

PACE (Programming Abstractions for Applications in Cloud Environment)

Zu ihren Forschungsschwerpunkten zählen Programmiersprachen, Software-Entwicklungsumgebungen, modulare Software-Architekturen und Software-Sicherheit. Schon seit ihrer Dissertation beschäftigt sich Mezini mit den Programmiersprachen. Von dieser Spezialisierung handelt ebenfalls das Projekt PACE, an dem sie seit April 2013 arbeitet.

Das bahnbrechende Projekt handelt vom Erforschen neuer Programmierkonzepte, die sich den Herausforderungen des „Cloud Computings“ anpassen sollen. Beim Cloud Computing handelt es sich um einen Teilbereich der IT-Landschaft, der nicht mehr privat vom Nutzer betrieben, sondern von mehreren, fern angesiedelten Anbietern bereitgestellt wird. Die Anwendungen und Daten befinden sich nicht mehr auf lokalen, privaten Rechnern, sondern in der „Cloud“ – in einer Wolke gefüllt mit Daten, Rechenleistungen und Speicherkapazitäten. Um die Komplexität dieser neuen IT-Welt zu beherrschen, benötigt die Software-Programmierung neue Programmiersprachkonzepte. Diese neuen Konzepte will Mezini mit ihrem Team von 16 Mitgliedern entwerfen und theoretische Grundlagen erarbeiten. Die Darmstädter Informatik-Professorin gründet derzeit ihr Team aus Masterabsolventen, wissenschaftlichen Mitarbeitern und Post-Doktoranden um anstrebende Ergebnisse des Projekts zu verwirklichen.

Für die bisherige Forschungsleistung und für das herausragende Konzept des PACE Projekts erhielt sie vom Europäischen Forschungsrat den ERC Advanced Grant, eine Auszeichnung und zugleich Forschungsförderung der Europäischen Union in Höhe von 2,3 Millionen Euro. Diese Auszeichnung bekam die zielstrebige Professorin als erste deutsche Informatikerin. Ihr Ziel ist es mit dem Fördergeld die Grundlagen der Software-Programmierung in Anbetracht unserer Zeitepoche auf den neusten Stand zu bringen.

Zukunftsplan „Forschen!“

Mezini arbeitet mit Leidenschaft. Sie genießt es, ihren Weg selbst bestimmen zu können. Trotz ihres zeitintensiven Berufes und dem Mutterdasein einer Tochter gelingt es ihr noch regelmäßig in ihr Heimatland Albanien zu reisen, um ihre Familie zu besuchen. Auf die Frage, wie ihre Zukunftspläne aussehen, erwidert Prof. Mezini „Ich werde das machen, was ich schon immer gemacht habe. Forschen!“ Und das vor allem weiterhin im großen Forschungsgebiet der Programmiersprachen und des Software Engineerings. Ihr Vorhaben ist es, zukünftig eine Softwaresprache zu entwickeln, die der menschlichen Sprache ähnelt, sodass die komplexen Mechanismen der Softwaretechnik auch für Menschen besser verständlich und zugänglich werden, die nicht Informatiker sind. Sie deutet einen aufsteigenden, starken Nutzen der IT Branche in den kommenden Jahren an. „Cloud Computing“, „E-Government“, „E-Logistic“, „E-Health“ sind Begriffe, die sich in den folgenden Jahren revolutionieren und dem gesellschaftlichen und ökologischen Fortschritt verhelfen werden. „Die Informatik spielt eine Schlüsselrolle bei Problemlösungen in jeglichen Bereichen!“, äußert sich die Informatikerin Mira Mezini.

Dieser Artikel wurde verfasst von Sanja Pijanovic und basiert auf einem Interview in Darmstadt.

 
 
Suche
Hinweise zum Einsatz der Google Suche