Marion Wagener
Marion Wagener absolvierte an der Universität Siegen einen Abschluss als Diplomchemikerin. Heute arbeitet sie in Darmstadt für two4science und gibt dort ihre Leidenschaft für die Chemie an Groß und Klein weiter.
Experimentieren verbindet Menschen – Begeisterung durch externe Bildungsangebote schaffen
Marion Wagener studierte in den
90er-Jahren an der Universität Siegen einen Studiengang in der
Chemie mit Abschluss zur Diplom-Laborchemikerin. Gemeinsam mit
nur 17 anderen Kommilitoninnen und Kommilitonen lernte sie die
Chemie in einem abwechslungsreichen und praxisorientierten
Studiengang kennen. Neben den klassischen Bereichen der Chemie
im Grundstudium standen im Hauptstudium auch Mess- und
Regeltechnik, Bauchemie und weitere Vertiefungen in der
analytischen Chemie im Vorlesungsverzeichnis: „Außerdem mussten
wir auch Informatik und eine Programmiersprache beherrschen.
Ebenso haben die verschiedenen Praktika das Studium so
vielseitig gemacht. Im Bauchemiepraktikum haben wir selbst
Zementblöcke hergestellt. Dazu musste ich auch viele Mineralien
auswendig lernen“, sagt Wagener.
Das Studium war sehr abwechslungsreich, jedoch auch von
einer hohen Zeitintensivität geprägt. An die 40 Stunden in der
Woche forderten die Aufgaben des Studiums von Protokollen bis
hin zu Blockpraktika in den Semesterferien. Neben dem Studium
engagierte sich Marion Wagener auch in der Jugendgruppe in
ihrem Heimatort Walpersdorf sowie in der Musikkapelle
Walpersdorf. Neben der allgemeinen hohen Belastung war es besonders als
junge Frau schwierig, auf dem Gebiet der Chemie ernst genommen
zu werden: „In der Labor- und Verfahrenstechnik hat man ganz
deutlich gespürt, dass das nicht als Frauenthema angesehen
wird. Am Ende war ich auch die einzige Frau meines Semesters,
die anderen beiden Frauen hatten abgebrochen.“, erinnert sich
Wagener.
Wenn die Chemie stimmt: Neugier, Kreativität und Akribie
Trotz vieler Hürden war es ihre
Begeisterung für die Chemie, die sie zu diesem Studium
motivierte: „Ich habe mich immer für Naturwissenschaften
interessiert, auch in der Schule. So habe ich beispielsweise
von meinem Kommunionsgeld mein erstes Experimentierbuch
gekauft.“
Wenn heute Kinder bei Marion Wagener bei two4science
experimentieren, erzählt sie gerne von ihrer Kindheit und der
frühen Begeisterung für die Wissenschaft. Warum ist das Gras
grün und der Himmel blau? Neben den bekannten kindlichen Fragen
forschte Marion Wagener gewappnet mit ihrem Experimentierbuch,
stellte Margarine her oder experimentierte mit Waschmitteln.
Schon damals wurde alles akribisch in Protokollen
festgehalten.
two4science - Menschen für Naturwissenschaften begeistern
Nachdem das Studium abgeschlossen war, ging der Weg erst einmal im Rahmen einer Kooperation der Arbeitsgruppe der Analytischen Chemie der Uni Siegen mit der University of Idaho in die USA. Wieder in Deutschland war es nicht leicht, zunächst einen Job zu finden, von dem man auch leben kann. Viele Praktika und Volontariate wurden Marion Wagener angeboten, jedoch war zuerst keine passende Stelle mit langfristiger Perspektive dabei. Der Liebe wegen zog sie schlussendlich nach Darmstadt und fand auch eine Anstellung bei der Fachzeitschrift MessTec&Automation im GIT-Verlag. 2006 begann Wagener dann bei two4science als freie Arbeitskraft zu arbeiten und leitete Ferienprogramme für Kinder. Heute arbeitet sie bei two4science als Entwicklerin von neuen Experimentierformaten. Hier lernen Menschen verschiedenen Alters die Naturwissenschaften kennen und lieben: „Unsere Vision ist Experimentieren verbindet Menschen. Und damit meinen wir alle Menschen.“
Two4science ist ein Bildungsdienstleister und entwickelt und
bietet Hands-on Science Formate für Kinder und Erwachsene.
Dabei kooperiert two4science mit Chemieunternehmen und
unterstützt sie bei einem gesellschaftlichen Engagement für
naturwissenschaftliche-technische Bildung und ermöglicht denn
Austausch über neue Technologien. Teilnehmerinnen und
Teilnehmer können die Dienstleistung übrigens kostenfrei
wahrnehmen. Auch die Unternehmen profitieren von ihrer
Involviertheit. Sie werden für die Menschen sichtbar und können
somit beispielsweise auch Nachwuchskräfte für sich gewinnen.
Andererseits wird two4science auch oft von Kindern im
Schülerlabor besucht. Neben Workshops für Kinder und
Experimentierangeboten für Familien betreibt two4science ein
Schülerlabor, in dem täglich Schulklassen einen spannenden
Forschervormittag verbringen. „Wir wollen, dass Schülerinnen
und Schüler hier rausgehen und sagen, Naturwissenschaften sind
toll, Chemie ist toll!“ Konkret wurde etwa eine Station zum
Thema Energie konzipiert und aufgebaut, welche unter anderem
Experimente zu erneuerbaren Energien als auch die Energie in
Nahrung thematisiert. Bei Familienworkshops werden Erwachsene
und Kinder gemeinsam zum Experimentieren eingeladen. Und nicht
nur die Kinder kommen ins Staunen, auch die Großen haben eine
Menge an Fragen: „Manchmal ist es sogar einfacher, gemeinsam
mit den Kindern zu experimentieren. Dadurch sinkt auch die
Hemmschwelle für Erwachsene, Fragen zu stellen.“ Marion Wagener
betont, dass es ihr viel Freude bereitet, immer Neues
dazuzulernen und weiterhin spannende Formate für alle
Altersgruppen zu entwickeln.
Sie schätzt jedoch nicht nur die Kontakte zu den Menschen, auch die vielfältigen Aufgaben erfüllen sie in ihrem Job. So gibt sie beispielsweise externe Workshops, hilft aber genauso im Vertrieb des Unternehmens oder schreibt gelegentlich Texte für die Website. Dazu schwärmt sie von einem guten Arbeitsklima und schätzt, dass alle Entscheidungen gemeinsam im Team getroffen werden. „Ich habe echt noch mal überlegt, etwas Neues zu machen und somit auch was Neues zu lernen, aber hier bei two4science bin ich wirklich angekommen. Ich bin glücklich, da ich eine sinnstiftende Arbeit habe.“
Dieses Porträt basiert auf einem Interview in Darmstadt bei two4science mit Marion Wagener, geführt/verfasst von Julian Klose und Antonia Blumberg.