Stephanie Walz
Die Fraport AG ist als Eigentümerin und
Betreiberin des Flughafens Frankfurt international eines der
führenden Unternehmen im Airport-Business. Mit dem Frankfurt
Airport managt sie eine der bedeutendsten
Luftverkehrs-Drehscheiben der Welt. Inzwischen zählt der
Flughafen Frankfurt weit mehr als 70.000 Mitarbeiter, die
tagtäglich vielen spannenden Tätigkeiten nachgehen. Stephanie
Walz, die ehemalige Siegener Studentin der
Wirtschaftsinformatik, ist eine von ihnen. Mit viel Ambition
und Begeisterung für ihren Job als Projektmanagerin wagt sich
die Kreative an die anspruchsvollen Aufgaben, die die IT-Domäne
für sie bereithält.
Abheben in eine faszinierende Welt. IT-Management am Frankfurter Flughafen
Planen für die „Luftseite“ des Flughafens
Schon fünf Jahre lang nennt Stephanie Walz den Frankfurter Flughafen ihren Arbeitsplatz. Seit nun mehr als einem Jahr erfüllt sie die Funktion einer Projektmanagerin im Projektmanagementbereich der IT-Abteilung. Dort ist Stephanie Walz vor allem zuständig für Projekte, die es „auf der Luftseite“ zu realisieren gibt. Das heißt, sie beschäftigt sich mit den Fragen, wo welches Flugzeug steht, wann man es in die Werft schleppt oder es für den Abflug rechtzeitig an Ort und Stelle wieder platziert. Denn der Begriff „luftseitig“ beschreibt das ganze Gebiet auf der „anderen Seite“ des Flughafengebäudes: von der Gangway bis zur Minute, in der der Passagier im Flugzeug vom Rollfeld abhebt.
Einparkhilfe für Flugzeuge als Großprojekt
Insgesamt umfasst der Frankfurt Airport 200 Positionen.
Daraus ergeben sich etwa 1200
An- und Abflüge pro Tag und, infolge der Landebahnerweiterung
„Nordwest“, bis zu 130 Flugbewegungen in der Stunde. „Jede
Minute gehen also zwei Flieger hoch“, veranschaulicht mir
Stephanie Walz, „und daher braucht man sehr genaue Planungen,
wann ein Flugzeug wo auf welcher Position steht.“ Eins ihrer
zwei aktuellen Großprojekte beschäftigt sich konkret mit
solchen Anforderungen und soll die herrschenden Umstände
verbessern. So arbeitet Stephanie Walz derzeitig engagiert an
der Einführung eines neuen Ressourcenmanagementsystems für
Gates, Positionen und Check-in-Schalter. Ein Projekt, das sie
bereits seit vier Jahren leitet. Außerdem steckt die junge
Wirtschaftsinformatikerin gerade in der Umsetzung von einem
Parkleitsystem für Flugzeuge. Das Ganze funktioniert in
ähnlicher Weise wie eine Einparkhilfe für Autos. Hierbei wird
ein an der Gebäudefassade oder an einem Mast an der Position
montierter Laser mit notwendigen Daten zum jeweiligen
Flugzeugtyp über einen Server versorgt. Der Laser ist somit in
der Lage einen anrollenden Flieger einzig und allein an seiner
Nase und seinem Triebwerk zu erkennen und lotst ihn
entsprechend auf seinen Standplatz. Zudem weiß das Gerät, ob
die herannahende Maschine überhaupt vorgesehen ist für die
betroffene Position. Im Cockpit wird dem Piloten derweil die
sinkende Distanz angezeigt. Hinter derartigen
Projektrealisierungen steckt also ein immenser Planungsaufwand,
bei dem viele Daten bereitgestellt und aufgearbeitet werden
müssen. Eine Herausforderung, der die Projektmanagerin
Stephanie Walz sich nur allzu gerne widmet. Von ihr sagt man
nämlich, sie habe eine Menge Planungstaschen, mit denen sie
durch die Welt läuft. „Ich liebe es zu planen!“, verrät sie mir
lächelnd, „Das liegt mir.“.
Von der Wirtschaftsinformatik zur Luftfahrtbranche
1998 entschied sich Stephanie Walz für den Studiengang der
Wirtschaftsinformatik, der
in diesem Jahr sein erstes Debut feierte. Die „Kombi aus den
Vorlesungen und den Kommilitonen“ überzeugten die junge
Studentin schnell und sie konzentrierte sich im Laufe des
Studiums auf den Schwerpunkt IT-Security. Noch heute erinnert
sie sich gerne zurück an ihr Studium: „Siegen war eine schöne
Uni und die Betreuung dort war immer sehr gut. Ich bin froh,
dass ich mein Studium so gemacht habe, wie es abgelaufen ist
und glaube es hat mehr geholfen, als ich mir vorstellen kann.“
Ihre erste Station nach dem abgeschlossenen Diplomstudiengang
war die EADS, die Muttergesellschaft von Airbus und Europas
größter Luft- und Raumfahrtkonzern. In der Fachrichtung IT
erfüllte sie dort Aufgaben der IT-Security und sensibilisierte
die Mitarbeiter für den Umgang mit dem World Wide Web. Neben
Windowsumstellungen zählte aber auch das interessante Gebiet
der Kryptographie, das Verschlüsseln von E-Mails, zu ihren
Tätigkeiten.
Miami als Zwischenstopp
Eine ganz besondere Zeit während ihrer Anstellung bei der
EADS wird für Stephanie Walz ein Auslandsjahr in Miami. Dort
war sie Mitglied in einer kleinen IT-Abteilung eines
Flugzeugbauers der EADS. Und mit einem Büro direkt über dem
Hangar hatte sie ihren Arbeitsplatz zum aller ersten Mal am
Flughafen. „Das war ein ganz lehrreiches, tolles Jahr und es
hat viel Spaß gemacht.“ Das Programm in den USA war durch und
durch spannungsvoll. Im IT-Büro ermöglichte Stephanie Walz die
enge und engagierte Zusammenarbeit mit ihrem französischen
Chef, sich kompetent weiterzuentwickeln. Außerhalb des
Bürogebäudes blieb die motivierte Wirtschaftsinformatikerin von
lokalen Naturgewalten des Kontinentes nicht verschont und
erlebte mit den Hurrikans Wilma, Katrina und Co. die Spitze der
damals in Amerika tobenden Wirbelstürme. „Der Moment, in dem
das Dach meines Nachbarn plötzlich wegflog, war sehr bewegend
und ich muss hiervon in diesem Zusammenhang immer wieder
erzählen.“
Nach diesen intensiven beruflichen und persönlichen Erfahrungen
in der Luftfahrtbranche war für Stephanie Walz die Entscheidung
gefallen, ihren beruflichen Weg weiter für die Optimierung der
Luftfahrt zu gehen. Zurück in Deutschland folgte daher nach
kurzer Zeit die erfolgreiche Bewerbung für das Unternehmen des
mit Abstand größten deutschen Flughafens: die Fraport AG.
„Ich bin ein Fan von Fraport…
und mit dem Flughafen als Arbeitgeber fühle ich mich
richtig wohl.“ Darüber hinaus genießt die Projektmanagerin ganz
besonders den Austausch mit anderen, denn sie arbeitet gerne
mit den unterschiedlichsten Leuten zusammen und „braucht die
Kommunikation“. Umso spannender empfindet sie es am gleichen
Tag mit Flughafen-Angestellten „im Blaumann“ im Gespräch zu
stehen und dann wenig später neben einem Manager in Anzug und
Krawatte im Meeting zu sitzen. Der Fraport ist
abwechslungsreich und sehr mannigfaltig. Über sein eigenes
Schulungszentrum bietet er seinen Mitarbeitern als Arbeitgeber
zahlreiche Angebote und Möglichkeiten sich persönlich
weiterzubilden. Während Stephanie Walz z.B. einen Spanischkurs
belegt, ist sie außerdem Mitglied des Kriseninterventionsteams.
Bei Notfällen wird sie so als Koordinatorin für die
psychosoziale Erstbetreuung betroffener Passagiere aktiv.
Für die Zukunft ist es ihr Wunsch, bei Fraport neue und noch
größere Projekte zu übernehmen. Sie könnte sich als nächstes
Ziel auch den Posten einer Senior Projektmanagerin vorstellen.
Eins ist für Stephanie Walz wichtig: Das Gefühl, am Frankfurter
Flughafen angestellt zu sein, fühlt sich für sie sehr gut an.
Daher gibt sie mir in einem Interview am Frankfurt Airport
explizit den Tipp für die Uni-Absolventen der Zukunft preis:
„Bei Bewerbungen muss man breit aufgestellt sein, um offen zu
bleiben und nichts auszuschließen. Vor allem aber muss das
Bauchgefühl passen. Man darf nicht nur mit dem Kopf beurteilen,
sondern muss spüren, ob die Chemie im Bewerbungsgespräch und
der Eindruck der Firma stimmen.“
Na dann guten Flug!
Dieser Artikel wurde verfasst von Laura Ermert und basiert auf einem Interview am Frankfurter Flughafen.