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GreenDeal

Der 25-jährige Attendorner Yasin Demir ist der Gründer von GreenDeal, einer App, die umweltbewusste Menschen auf amüsante Weise belohnt. Zusammen mit seinem Co-Founder Çağdaş Güneş tragen sie für ein umweltschonendes Einkaufsverhalten von Käufern bei.

Was ist GreenDeal?

Green Deal ist das nachhaltige Bonusprogramm. Mit der Green Deal App bieten wir Käufern an, Punkte für nachhaltigen Einkauf oder für einen Einkauf in nachhaltigen Shops zu sammeln. Diese gesammelten Punkte können sie gegen regionale Freizeitaktivitäten eintauschen oder an lokale Non-Profit-Organisationen spenden. Dabei war es uns auf der einen Seite wichtig, einen Anreiz für Einkaufen vor Ort zu schaffen, insbesondere für einen nachhaltigen Einkauf. Das hat die höchste Priorität, weil wir mehr Menschen dazu bringen wollen, einen Beitrag zum Umweltschutz zu leisten. Auf der anderen Seite haben wir uns bewusst dafür entschieden, dass die Punkte wieder vor Ort in der Region eingelöst werden sollen. Wir verfolgen immer so ein Stück weit das Motto: Aus der Region, für die Region. Das heißt, die Punkte sollen wieder für lokale Freizeitaktivitäten ausgegeben oder an lokale Non-Profit-Organisationen gespendet werden, damit man so einen Punktekreislauf innerhalb der Region abbildet.

Was ist das Besondere an GreenDeal?

Unser Werteversprechen ist irgendwo besonders. Wir wollen auf jeden Fall einen Beitrag zum Umweltschutz, zum Thema Nachhaltigkeit, also generell zu sozialen Themen leisten. Wir sind in der Lage, für mehr Sichtbarkeit für regionale Läden und für regional-soziales Engagement zu sorgen. Das ist sehr besonders, weil es viel Luft nach oben gibt, wenn es um die Sichtbarkeit von regionalem, nachhaltigem Einzelhandel geht. Ein kleines Beispiel: Wenn man nachhaltiges Einkaufen in Siegen googelt, ist der dritte Beitrag die City-Galerie. Nachhaltig einkaufen ist allerdings etwas anderes. Uns macht eben auch besonders, dass man die Punkte für lokale Freizeitaktivitäten einlösen kann. Diese Aktivitäten und das nachhaltige Einkaufen bleiben somit im Kopf.

Auf welche Aktivitäten darf sich der nachhaltige Käufer/in* freuen?

Mit im Bonusprogramm ist das Südsauerlandmuseum, das Stand-up-Paddling, weitere Museen, Escape Rooms, außerdem sollen Freibäder demnächst dazu kommen, also alles, was die Lokalität so hergibt.

Wie kamst du auf die Idee „Greendeal“ zu gründen?

Mich hat das Thema Umweltschutz beschäftigt, als ich mir über die Verschmutzung der Weltmeere bewusst wurde. Ich fand es schockierend, wie viel Plastik in den Weltmeeren schwimmt. Irgendwann beim Abendessen mit meinem Vater kam dann die Idee, Anreize für nachhaltigen Einkauf zu schaffen. Wie wäre das denn möglich? Da kam man auf die Idee, man könnte ja für nachhaltigen Einkauf Punkte sammeln. Mit der Idee habe ich mich damals beim Gründerbüro der Uni Siegen, sprich jetzt im Entrepreneurship Center der Uni gemeldet. So hat man dann die Idee mit einer App nachhaltiges Einkaufen zu belohnen ausgearbeitet. Dann war noch die Frage, was man für gesammelte Punkte erhalten könnte. Andere machen es so, dass man dafür Konsumgüter erhält, den nächsten Toaster, den nächsten Mixer. Für uns sollte es jedoch etwas Besonderes sein und so kam die Idee auf, dass es Freizeitaktivitäten sein könnten. Man geht zu einer Freizeitaktivität, die man kostenfrei genießt, hat super viel Spaß – das verbindet man dann mit dem nachhaltigen Einkauf und ist gewillt, nachhaltig einkaufen zu gehen. Das klang nach einem tollen Konzept, an dem ich dann immer weiter gearbeitet und mich dann relativ schnell für das Gründungsstipendium NRW beworben habe. Im Laufe der Zeit, als es dann um die App ging, habe ich über das Studium meinen Co-Founder, Çağdaş Güneş kennengelernt, den ich dann mit ins Boot geholt habe. Er hat einen IT-Background und hatte Lust an der App zu arbeiten.

Hast du von Anfang an daran geglaubt, dass du mit dieser App Umsätze erwirtschaften kannst?

Das ist ein heikles Thema. Wir erzielen keine Umsätze, die dafür sorgen, dass man davon leben kann, sondern sind jetzt noch auf Förderungen vom Bundesministerium für Bildung und Forschung angewiesen. Wir haben uns für eine Förderung vom BMBF in Höhe von 175.000€ beworben. Davon ist abhängig, ob man das wirklich Vollzeit machen kann. Wenn wir die Förderung erhalten, haben wir einen straffen Zeitplan bzw. einen Förderzeitraum von zwölf Monaten und nach diesen zwölf Monaten sollte sich das Projekt dann von selbst tragen können. Ich habe von vornherein daran geglaubt, dass die Idee für etwas Großes bestimmt ist und dass man damit etwas erreichen kann. Das ist

Wolltest du schon immer selbstständig sein?

Nein, eigentlich nicht. Es war nie Plan A, sich selbstständig zu machen. Ich hatte immer vor, irgendwann im Bereich Human Ressources, also in einer Personalabteilung zu arbeiten. Der Weg war für mich sicher, bis dann irgendwann diese Idee entstand und ich mich mit dem Gründerbüro in Verbindung gesetzt und an dieser Idee weiter gearbeitet habe. Der Weg hat sich also so ergeben.

Welche Hürden gab es bei der Gründung?

Zum einen bei der Entwicklung der App. Da kam die Frage auf, ob man jemanden beauftragt, was unfassbar viel Geld gekostet hätte. Es standen Summen in Höhe von 25 bis 100.000 Euro im Raum, die man nicht hatte. Wir haben stattdessen die App komplett alleine, ohne irgendwelche Dienstleister entwickelt. Die nächste Hürde, war der Vertrieb. Man hatte die Vorstellung von dem Bonusprogramm. Man war sich sicher, dass man damit etwas Gutes bewirken kann. Diese Idee musste man dann vor Partnern, Bioläden, Hofläden, aber auch vor den Freizeitaktivitäten pitchen. Als dann erstmals eine Absage kam und keiner Interesse an deinem Vorhaben und das Vertrauen in deinem Produkt hatte, war das schon hart, weil man ein Bild über die eigene Idee hat und die ist zunächst einmal überragend. Man denkt sich, alle gewinnen mit diesem Projekt; keiner leidet, jeder muss eigentlich daran teilnehmen, denn es gibt kein Argument dagegen. Es hat außerdem sehr lange gedauert, bis wir die ersten Partner für uns gefunden haben. Das war eine sehr große Hürde, die uns mental ein wenig mitgenommen hat. Aber am Ende des Tages sind wir dadurch gewachsen.

Was hat besonders gut geklappt?

Als wir dann den Fuß in die Tür bekommen und unsere ersten Partner hatten, haben wir ein starkes Netzwerk von verschiedenen Partnern aufgebaut. Das lief wirklich gut. Sogar in den Testphasen, in der wir uns eigentlich immer noch befinden, wurde das Produkt ziemlich gut angenommen. Das heißt, wir sehen Läden, wo das Produkt täglich verwendet wird. Darauf wollen wir aufbauen. Damit bin ich sehr zufrieden. Obwohl keiner von uns Kenntnisse darüber hatte, wie man eine App programmiert, haben wir die Umsetzung der App und der Datenbank sehr gut gemeistert. Da bin ich schon stolz drauf.

Was hat dich in der Zeit, in der es diese Hürden gab, motiviert an deine Idee zu glauben?

Da muss ich ein großes Dankeschön an die Coaches aussprechen, die wir vom Entrepreneurship Center gestellt bekommen haben, weil sie uns auf dem Weg vorbereitet und unterstützt haben. Man ist ständig im Austausch. Inzwischen ist es so, dass wir ein weekly Meeting haben, wo wir alles besprechen. Die Coaches vom Entrepreneurship Center haben uns motiviert, den Kopf nicht hängen zu lassen. Dieser Austausch hat mich daran erinnert, wieso ich das mache und hat mir geholfen, weiter an meine Idee zu glauben. Bis dann die ersten Erfolge kamen.

Was gefällt dir am meisten an deiner Tätigkeit?

Auf der einen Seite ist es schön, selbstständig zu sein. Was mir aber am meisten gefällt, ist der rege Austausch. Man ist ständig mit Partnern im Austausch. Man redet mit Menschen, die sich für den Umweltschutz interessieren, die die App nutzen, mit Läden, die die App anbieten und man lernt immer wieder neue Leute kennen und bekommt neuen Input sowie neue Ansichtsweisen. Das heißt, man programmiert nicht nur eine App oder plant das Marketing sondern ist immer im Austausch mit anderen Start-ups, was ich total interessant finde. Dadurch ist die Arbeit recht abwechslungsreich.

Wie sieht ein normaler Arbeitsalltag bei dir aus?

Früh aufstehen. Dann habe ich in der Regel schon am Abend eine To-do-Liste vorbereitet, was alles getan werden muss. Ich stehe dann im Austausch mit meinem Co-Founder, wie es über die IT-Projekte läuft und mache mir Gedanken darum, wie wir im Bereich Marketing mehr erreichen können und plane weitere Projekte, wie wir unseren Partnern zu mehr Reichweite verhelfen können. Das ist unser Ziel. Wir wollen mehr Reichweite für die Läden generieren, weil wir so natürlich auch Reichweite für die App generieren. Außerdem möchten wir darauf aufmerksam machen, wie nachhaltiges Einkaufen aussieht. Das ist momentan das, was uns am ehesten beschäftigt und die meiste Zeit in Anspruch nimmt. Dann kümmern wir uns noch um den Vertrieb oder um die Suche neuer Partner, die es im Raum Siegen Wittgenstein und im Kreis Olpe gibt. Mein Co-Founder Çağdaş kümmert sich hauptsächlich um die Website sowie die Funktionstüchtigkeit und Weiterentwicklung der App.

Welche Seminare an der Uni Siegen haben sich für dein Start-up als nützlich erwiesen

Man hat natürlich durch das Studium schon einen guten allgemeinen Überblick über das Thema Selbstständigkeit bekommen und alles was dazugehört. Das heißt, man hat ein bisschen Ahnung von Buchhaltung und kennt sich auch mit Gesellschaftsformen aus. Ein Modul, das mir im Kopf geblieben ist, ist ein Seminar bei Robert Kebbekus.

Welche Unterstützungsangebote haben dir weitergeholfen?

Im Entrepreneurship Center gab es immer wieder Workshops, die ich sehr interessant fand, die sehr tief ins Detail gegangen sind. Dort werden Finanzierungsworkshops für Start-ups angeboten und es gibt Pitch-Trainings, die besonders wichtig sind, wenn es um Storytelling geht. Der Vertriebsworkshop hat zum Beispiel dazu beigetragen, dass man einerseits viel gelernt hat und zum anderen nochmal ein Feuer für die eigene Idee entfacht wurde. Wir hatten auch ein Seminar über zwei, drei Tage, wo es ein wenig um Persönlichkeitsentwicklung ging. Auch das fand ich sehr hilfreich. Ansonsten hat Startpunkt 57 immer wieder gute Veranstaltungen, davon macht man auch Gebrauch. Dann gibt es hier natürlich die Coaches, die von dem Entrepreneurship Center der Uni gestellt werden, was ist für mich ein absoluter Segen ist. Die Netzwerkveranstaltungen sind auch sehr wichtig, weil man immer wieder Leute kennen lernt, die bei Problemen weiterhelfen können.

Was empfiehlst du Menschen, die mit dem Thema Nachhaltigkeit nichts anfangen können?

Menschen, die mit dem Thema Nachhaltigkeit nichts anfangen können, glauben, wenn sie nachhaltig leben wollen, müssten sie sich komplett umstellen, das heißt: Sie müssten auf Fleisch verzichten, sie müssten nur noch im Bioladen einkaufen, sie dürften kein Auto fahren, sie dürften dies und jenes nicht. Als würde das nur mit Verboten einhergehen, dem ist nicht so. Man trägt schon etwas zum Thema Nachhaltigkeit bei, wenn man sich ein wenig Gedanken um das Thema macht und sich dazu entscheidet, Nudeln oder eine Bio-Ware auch mal unverpackt zu kaufen. Wenn ich eine Ware unverpackt einkaufe, vermeide ich viel Müll und das Ziel muss es sein, nicht dafür zu sorgen, dass vielleicht vier Millionen Menschen in Deutschland perfekt nachhaltig leben, sondern dass im besten Fall 50 Millionen Deutsche ein Stück weit etwas im Sinne der Nachhaltigkeit tun. Wenn dann jeder einen kleinen Teil dazu beiträgt und sich dazu entscheidet, eine Ware unverpackt oder eine Ware im Bio- oder Hofladen zu kaufen, trägt man, obwohl das einem gar nicht so klar ist, schon eine Menge zum Umweltschutz bei.

Wie kann jeder Mensch ganz einfach dazu beitragen umweltfreundlicher und nachhaltiger zu leben?

Man leistet schon einen großen Beitrag, wenn man zum Beispiel für kurze Fahrten das Auto stehen lässt, tut gerade im Sommer auch mal gut frische Luft zu schnappen. Eine andere Möglichkeit wäre, einfach mal in einem Geschäft vorbeizuschauen, sei es im Bio- oder Hofladen, oder auch mal in einen Second Hand Store reinzuschnuppern. Man kann auch ganz einfach, wenn man Obst oder Gemüse einkauft, eine Plastiktüte weglassen und stattdessen einen eigenen Jutebeutel zum Einkaufen mitnehmen. Das ist nun wirklich keine Herkulesaufgabe.

Welche Tipps würdest du zukünftigen Gründern mit auf den Weg geben?

Es ist immer gut, sich an eine Einrichtung der Gründungsberatung zu wenden, weil hier immer unterstützt werden kann, sei es mit Workshops, Seminaren, Coaches oder durch ein Netzwerk. Besonders das Netzwerk ist sehr hilfreich, hierüber mit anderen Start-ups im Austausch zu bleiben, – gerade bei Netzwerkveranstaltungen, weil man nur dann Menschen kennen lernt, die einem weiterhelfen können. Man ist mit Problemen nie ganz alleine, wenn man ein Netzwerk hat. Man kennt irgendwen, der irgendwen kennt, der einem dann weiterhelfen kann, das ist sehr wichtig. Und auch wenn der Weg mal hart ist, wenn man an die Idee glaubt, sollte man immer weiter machen.

Dieses Porträt basiert auf einem Interview mit Yasin Demir im Mai 2024 und wurde von Duygu Cicek verfasst.

Hier zur Homepage des Start-ups.

 
 
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