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Weinhaftig

Laura Ermert ist die Multiprojektmanagerin schlechthin: Nach dem Studium absolviert die 38-jährige diverse Praktika und vermarktet bekannte Musicals wie Mamma Mia und Sister Act in der Musical-Metropole Hamburg. Anschließend ist sie im Marketing in diversen Stationen tätig und betreut Kunden von Unternehmen wie der Krombacher Brauerei und Akzo Nobel und ist unter anderem für die Umsetzung von Kommunikationsmitteln für crossmediale Kampagnenentwicklungen zuständig.
Seit 2021 bildet sie sich im Weingenuss weiter und ist heute neben ihrem Job als Head of Marketing des Unternehmens „UFER LEOWALD GmbH“, als Sommelier nebenberuflich selbständig. Hierbei verkostet die Weinexpertin hochwertigen Wein und sorgt mit ihren einmaligen Weinevents und ihrer Marke “WEINHAFTIG“ für eine sinnliche Erfahrung des Gaumens.

Was genau ist WEINHAFTIG?

WEINHAFTIG veranstaltet besondere und persönliche Weinevents und kreiert daneben auch selbst Wein. Mein USP (Unique Selling Point) - also mein Alleinstellungsmerkmal – besteht darin, dass ich den Weingenuss in Form einer Weinprobe als Erlebnis bis in das eigene Zuhause meiner Kund:innen bringe. Darüber hinaus biete ich aber auch öffentliche Weinevents in ausgewählten Locations von gastronomischen Partnern an. Zu dem Tasting gehören sieben hochwertige, internationale Winzer-Weine, die ich anbiete. Wein-Utensilien, wie Weingläser und Degustationsblätter, also sogenannte Tasting-Notizen, auf denen sich jeder Notizen zu dem Wein machen kann, bringe ich selbst mit.
Ich biete eine Weinprobe mit Fokus ausschließlich auf Wein an. Hier zeige ich Menschen eine bestimmte Methodik, wie sie sich einem Wein nähern und endlich mal was herausriechen und -schmecken können. So kreiere ich gemeinsame Genussmomente und verbinde Menschen über das, was ich tue und das ist ein absoluter Mehrwert. Dadurch helfe ich Menschen, sich dem Thema Wein ganz neu zu widmen, nämlich mit all ihren Sinnen. Daher ist mein Motto: „Erlebe Wein mit allen Sinnen.“
Zum anderen biete ich Food & Wine Pairings an, bei denen es um die Kombination von Wein und Speise geht. Darum, wie fantastisch Wein Speise ergänzen kann und das Match zum Genusshighlight wird. Im Fokus steht eine Käseplatte mit fünf Käse und fünf Winzer-Weinen oder Käse und Charcuterie mit Wein in der Kombination. Da geht es um die optimale Kombination zwischen Wein und Speise. Das ist unsere Königsdisziplin, die wir in der Sommelier-Ausbildung lernen.

Was ist ein Assistant Sommelière? Was sind deine Aufgaben?

Als Assistant Sommelière lernt man zunächst die wichtigsten Rebsorten. Man eignet sich ein internationales Rebsortenwissen sowie Know-how über Weinbau und -bereitung – nicht zuletzt über das Food Pairing. Du lernst Wein auf eine bestimmte Methode zu verkosten, diese zeige ich meinen Gästen bei der Weinverkostung.

Was ist das Besondere an deinen Weinevents?

Wir trinken meistens Wein, ohne uns Gedanken zu machen. Wein ist aber so viel mehr, als ihn nur zu trinken. Es ist ein Genussmoment und meine Art, die Welt zu fühlen. Hierauf liegt der Fokus meiner Weinevents. Ein Weinevent ist nichts anderes als Genuss. Der Wein erzählt in der Sekunde, in der er ins Glas fließt eine Geschichte, nämlich die eines Weinguts und einer bestimmten Anbauregion.
Mit diesem Erlebnis verbinde ich bei meinen Weinevents Menschen, schaffe starke Emotionen und Erinnerungen und schenke dabei noch spannendes Weinwissen ein. Ich plane die Weinevents in ihren Weinflights und meine Kund:innen dürfen sich immer auf besondere Tropfen freuen. Mal aus Deutschland oder auch von der ganzen Welt. Es ist so ein bisschen wie eine Reise durch Weinanbaugebiete und Geschichten aus der ganzen Welt in einem Glas, an einem Abend.

Wann hast du deine Vorliebe für Wein erkannt?

Wein war bei uns Zuhause schon immer ein Thema. Hier in Siegen haben wir den Siegerländer Weinkonvent und meine Eltern und Großeltern sind dort lange Mitglied. Sie haben mit dem Weinkonvent sehr viele Exkursionen gemacht, unter anderem auch zu dem Weingut, mit dem ich später dann selbst meinen eigenen Wein gemacht habe. Über die Pandemie ist Wein zu einem besonderen Genuss geworden. Ich habe gemerkt, dass ich unbedingt mehr über Wein wissen und darüber mit anderen philosophieren möchte. Das Thema hat mich so gefesselt, dass ich 2021 meinen Einstieg in die Weinausbildung gemacht habe.

Wie kam es zur Gründung von WEINHAFTIG?

Im Sommer 2022 lag ich am Strand auf meiner Lieblings-Nordseeinsel und habe meinen Lieblings- Podcast „TuA - Terroir und Adiletten“ gehört, das ist „der Weinpodcast“. Da kam mir der Gedanke: Ich möchte Weingenuss in meine Heimatregion tragen. Noch bevor ich mein eigenes Logo entwickelt habe, hostete ich meine erste Weinprobe im schönen Seven Hills in Weidenau. Über den Herbst entstand dann ein komplett neuer, eigenständiger Markenauftritt: „WEINHAFTIG – Erlebe Wein mit allen Sinnen“ war geboren. Im Januar parallel zum Livegang meiner Website bin ich mit meinem Startup und spannendem Angebot dann offiziell im Markt gestartet – ich biete sowohl öffentliche als auch ganz private Weinverkostungen in den eigenen vier Wänden meiner Kund:innen an. Weil Wein meine große Leidenschaft ist, stehe ich auch nie still und bin ständig dabei, mein Know-how weiterzuentwickeln und neue Erfahrungen aufzusaugen.
So habe ich im Herbst 2023 vier Wochen lang in der Lese im renommierten VDP-Weingut Wittmann in Westhofen mitgearbeitet, im Weinanbaugebiet Rheinhessen. Unter anderem habe ich in Stationen, wie z. B. der Traubenannahme, im Kelterhaus (da wo der Wein gepresst wird) und auch im Keller als Herzstück gearbeitet und so den kompletten Weinentstehungsprozess live mitbegleitet. In der Zeit war ich der glücklichste Mensch auf Erden. Vier Wochen lang ziehen in dieser intensiven Zeit alle an einem Strang, um die beste Qualität in die Flasche zu bekommen. Diese Erfahrung hat mich so bewegt und nicht mehr losgelassen, dass ich die Idee fasste, meinen eigenen Wein zu kreieren. Ich wollte ein ganz eigenes Produkt, das den Auftakt einer WEINHAFTIG-Edition bilden sollte. Gedacht und gemacht: Zusammen mit einem Familienweingut in Rheinhessen habe ich Ende Januar 2024 zum ersten Mal meine Weißwein-Cuvée AUF ZACK cuvéetiert. Eine Cuvé ist immer eine Kombi aus verschiedenen Rebsorten. Ich wusste direkt, dass dieser Wein rundum meine Lieblingsrebsorte Sauvignon Blanc entstehen soll. Es hat ganze 4 Stunden gedauert, bis die perfekte Cuvée im Glas stand. Ich war sehr stolz und total verliebt in das Ergebnis.

Was bedeutet Wein für dich?

Wein ist für mich volle Emotion. Wein verbindet Menschen und erschafft wundervolle Momente. Du begegnest spannenden Menschen, wenn du in Weinregionen fährst. Diese sind kulturell nicht nur wunderschön, sondern es gibt dort immer tolles Essen. Also, Wein und Essen ist mein Thema. Ist man Genussmensch, dann kommt man an Wein nicht vorbei. Ich habe das für mich letztes Jahr erkannt: „Wein ist meine Art, die Welt zu fühlen“.

Muss ein guter Wein teuer sein und woran erkennt man einen guten Wein?

Nein muss er nicht. Er muss dir einfach schmecken. Und Geschmack ist hochindividuell. Einen guten Wein bekommst du schon ab 7-8€. Aber viele unterschätzen, wie aufwändig die Arbeit eines Winzers ist und können einen fairen Preis leider oft nicht wertschätzen. Teure Weine – so meine Erfahrung – lohnen sich vor allem für geschulte Gaumen.

Wolltest du schon immer selbstständig sein?

Nein, gar nicht. Mein Opa hat immer gesagt: „Kind mach dich selbstständig, ist besser so.“ Aber ich selbst habe nie darüber nachgedacht. Jetzt ist natürlich die Leidenschaft für Wein so groß wie nie zuvor und ich liebe, was ich mit WEINHAFTIG tun kann. Selbstständig zu sein – und in meinem Fall nebenberuflich - ist aber auch eine große Herausforderung, wie ich selbst erleben darf.

Was war deine größte Herausforderung? Und wie bist du damit umgegangen?

Das war mit Sicherheit die Cuvée für meinen eigenen Wein zu kreieren und einen neuen Wein zu erschaffen. Die nebenberufliche Weiterbildung, die ich gerade mache, ist auch eine Herausforderung, weil das thematisch sehr anspruchsvoll ist auf dem Weg zur Berufsspezialistin Sommelière.
Wenn ich ganz stark an etwas glaube, dann mache ich einfach weiter und weiß, dass am Ende alles gut wird. Ich finde meinen wichtigen Ausgleich zu diesen ganzen Business-Themen im Sport und der Bewegung. Total wertvoll ist als Solo-Selbständige auch mein Vater, der mein größter Sparingspartner ist.

Was würdest du jungen Gründer/innen raten, die sich selbstständig machen möchten?

Man sollte erstmal für die eigene Geschäftsidee brennen. Dann ist es sehr wichtig einen Businessplan zu schreiben. Es gibt außerdem über die IHK wunderbare Existenzgründerseminare, die sehr hilfreich sind. Aber am wichtigsten ist der starke Glaube an die eigene Idee. Wenn du an deine Idee nicht stark genug glaubst, wird es nicht wahr. Ansonsten Trial-and-Error. Man fliegt oft auf die Nase und es ist wichtig, sich davon nicht ausbremsen zu lassen. Man muss auch bereit sein, alles zu geben und schnell auf den Markt und auf seine Kund:innen zu reagieren.

Was sind die Vor- und was die Nachteile der nebenberuflichen Selbstständigkeit?

Der Vorteil ist, dass man an etwas arbeitet, was einem wirklich Spaß macht. Man ist bei der Arbeit erfüllt und das erleben nicht viele Menschen.
Außerdem hat man die Möglichkeit, eigene Strukturen hochzuziehen. Du kannst etwas gestalten und erschaffen, was andere berührt, was bestenfalls das Leben anderer Menschen verbessert.
Der Nachteil ist, dass du bereit sein musst, viel Zeit und Ressourcen zu geben, auch mal einige schlaflose Nächte, bis es dann mal richtig funktioniert. Du musst auch ein Typ sein, der Biss und Lust auf Networking hat und rausgeht, der sich für einen Gründungspitch bewirbt und sich zeigen möchte mit dem, was er tut.

Was ist dein Ziel? Was möchtest du mit WEINHAFTIG erreichen?

Ich habe Lust, mit meiner Brand „WEINHAFTIG“ zu einer bekannten Marke im Siegener Umfeld zu werden. Es wäre schön, wenn ich eine überregionale Bekanntheit für mich als Weinexpertin etablieren kann und in einer „Nicht-Weinbauregion“ zur Weinexpertin und Ansprechpartnerin für alle Fragen rund um Wein werden könnte. Eine kleine Vinothek zu eröffnen wäre auch cool – das ist aber weite Zukunftsmusik.

Dieses Porträt basiert auf einem Interview mit Laura Ermert im Februar 2025 und wurde von Duygu Cicek verfasst.

Hier zur Homepage des Start-ups.

 
 
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