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Berufswelt Marketing – ein Bereich mit vielen Facetten

Dass der facettenreiche Bereich Marketing ein gefragtes Berufsfeld für Studierende der Wirtschafts- Medien- und auch Kommunikationswissenschaften ist, zeigte der mehr als gut besuchte studio:A Career-Talk am 25. Januar im Studio des X-Gebäudes.

Was macht Marketing aus? Welche Chancen haben Absolventen der Wirtschafts-Kommunikations- und Medienwissenschaften in der Berufswelt Marketing und welchen Herausforderungen müssen sich Marketing-Spezialisten stellen? Diese Fragen waren Schwerpunkte der Talk-Runde, die Michelle Mehlmann, Studentin der BWL und aktives Mitglied der entsprechenden Fachschaft, moderierte.

Gemeinsam mit der WIR-Fachschaft hatte der Alumniverbund drei Alumni mit verschiedenen Tätigkeiten aus unterschiedlichen Bereichen eingeladen. Ramona Völkel, Alumna der Wirtschaftswissenschaften, ist als Team Managerin im Marketing bei dem Messebaudienstleiter bluepool in Leinfeld-Echterdingen beschäftigt. Patrick Galeski ist seit einem Jahr als Leiter der strategischen Beratung bei der jungen Unternehmensberatung 1000MAL in Siegen tätig und war zuvor einige Jahre in einem mittelständischen Unternehmen selbst für das Marketing und Brand Management verantwortlich. Er studierte Medienplanung, -entwicklung und -beratung. Der dritte in der Talk-Runde, Arnd Dickel – Alumnus der Wirtschaftswissenschaften – übernahm vor 6 Jahren die Leitung des Bereichs Marketing, Presse- Öffentlichkeitsarbeit der DRK-Kinderklinik Siegen, nachdem er zuvor 10 Jahre lang beim ältesten Motorradhersteller Harley-Davidson ebenfalls als Brand & Marketing Manager tätig war.

Das vielfältige Aufgabenspektrum im Marketing

Dass Marketing mehr als das klischeehafte „Bildchen malen“ und „Luftballons aufpusten“ ist, macht Patrick Galeski deutlich: Marketing umfasse nicht nur den PR Bereich, sondern auch klassische strategische Ziele der Betriebswirtschaft. Das Unternehmen 1000MAL ist unter anderem dafür „verantwortlich, den Unternehmen hier aus der Region bzw. aus ganz NRW, dabei zu helfen, im Marketing bzw. in ihrem Vertrieb besser zu werden.“


Die Aufgaben und Schwerpunkte des Marketings gestalten sich je nach Branche unterschiedlich und facettenreich. Patrick Galeski berät seit knapp einem Jahr Kunden bzw. Unternehmen in allen strategischen Angelegenheiten. „Das ist eigentlich das weit gefächertste Aufgabengebiet, das ich bisher in meiner beruflichen Laufbahn angehen durfte“, so der Alumnus. Ramona Völkel ist bei dem Messebaudienstleister bluepool u.a. für die interne Positionierung der Marke sowie für die Kundenbindungs- und Akquisemaßnahmen zuständig. Auch für die Tätigkeit von Arnd Dickel in der DRK-Kinderklinik spielen Aspekte wie Kundenbindung und -akquise eine wichtige Rolle. Er ist in der Klinik für das Marketing, die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit und mittlerweile auch für das Fundraising verantwortlich. Wofür aber braucht eine Klinik all das? Auf die Frage, die wahrscheinlich einige der anwesenden Studierenden beschäftigte, hatte der Alumnus folgende Erklärung: Während in normalen Unternehmen gewöhnlich nur einmal im Jahr eine Krise entstehe, sei eine Krise pro Woche in der Klinik ganz normal – eben weil es um das schwierige Thema Krankheit geht. Einer der wesentlichen Aufgabenschwerpunkte des Alumnus besteht somit darin, „kleine und große Krisen irgendwie zu bewältigen“.

Der Arbeitsbereich von Arnd Dickel unterscheidet sich demnach ganz wesentlich hinsichtlich der Ausprägung von Wirtschaftsunternehmen, wie insbesondere das Produktmanagement veranschaulicht. Unter „Produkten“ oder „Dienstleistungen“ verstehe man aus Sicht des Marketings einer Klinik verschiedene Krankheitsbilder, die sich letztendlich an verschiedene Zielgruppen richteten, nämlich Patienten und Eltern, Zuweiser, Mitarbeiter, Spender und natürlich die Öffentlichkeit. „Produktmanagement besteht u.a. darin zu schauen, wie wandelt sich der Bedarf in der Klinik?“, d.h. welche Krankheitsbilder nehmen zu und müssen berücksichtigt werden?

Neue berufliche Wege und Perspektiven

Alle drei Talk-Gäste haben im Laufe ihrer beruflichen Laufbahn in verschiedenen Unternehmen gearbeitet. Der Grund für den Wechsel zu ihrem heutigen Arbeitgeber lag nicht darin, dass ihnen ihr alter Job keinen Spaß machte, sondern vielmehr in persönlichen Gründen. Ramona Völkel und Patrick Galeski entschieden sich beide nach 5 Jahren für einen Wechsel, um sich beruflich weiterzuentwickeln. Ramona Völkel beriet nach ihrem Studium bei einem dynamischen start-up-Unternehmen in Bad Homburg u.a. den größten Kunden EDEKA Südwest bezüglich Steuerung von Kaufverhalten durch gezieltes Couponing. Begeistert erinnert sie sich: „Es hat wahnsinnig viel Spaß gemacht, weil man auch da die Chance hatte, was aufzubauen“. Trotz alledem „war aber der Bedarf da, mal einen anderen Einblick zu bekommen“, so die Alumna. Patrick Galeski war vor seinem Wechsel zu 1000MAL bei dem Wilnsdorfer Klebstoff-Hersteller STAUF die Gesamtbereichsleitung des Marketings für Zielmärkte in 18 Ländern verantwortlich.

Arnd Dickel entschied sich aus persönlichen Gründen für einen „Cut“, wie er sagt. Der leidenschaftliche Motorradfahrer wollte verhindern, dass er Job und Hobby irgendwann nicht mehr voneinander trennen kann. Für ihn war dieser „Cut“ ein „gewaltiger Unterschied“ zu seinem Job bei Harley-Davidson, zumal er „vorher nie einen Bezug zu dem Thema hatte“ und die Pressearbeit im Krankenhaus in der Regel sehr viel mit negativen Dingen belegt sei, wie er sagt. Der Alumnus hebt hervor, sich als Angestellter im Klaren darüber sein zu müssen, dass eine Arbeit im Krankenhaus bedeute, den gesamten Tag mit kranken Kindern zu tun zu haben. Er fand es daher sehr wichtig, sich zu fragen „kann ich das, kann ich das auch geistig?“ Für die Beantwortung dieser Frage nahm er sich 1 Jahr lang Zeit.


Bei potenziellen Gedanken an einen Wechsel empfiehlt Ramona Völkel sich die Frage zu stellen, was bietet das Unternehmen bzw. die Geschäftsführung? Außerdem sind sich die drei Alumni darin einig, dass man eine bestimmte Zeit braucht, um sich in die Strukturen des Unternehmens einzuschauen. Arnd Dickel z.B. ist der Meinung, dass man sich und dem Unternehmen immer die Chance geben sollte, 2 Jahre durchzuhalten. In der Zeit dürfe man sich selbstverständlich nach anderen Stellen umschauen. Patrick Galeski rät diesbezüglich dazu, es sich entwickeln zu lassen, und mindestens die Probezeit abzuwarten.

Für die beiden Ramona Völkel und Patrick Galeski haben mittelständische Unternehmen einen großen Vorteil gegenüber Konzernen – trotz ihres guten Namens. In kleineren Unternehmen könne man sich aufgrund ihrer breiteren Aufstellung mit mehr Aufgaben auseinandersetzen und sich so mehr herausfordern als in den meisten Konzernen, so der Alumnus. Ramona Völkel unterstützt die Aussage mit Bezug zu ihrer aktuellen Position: „Ich habe da einfach Möglichkeiten, mich und meine Ideen reinzubringen, und dadurch natürlich auch wieder Perspektiven für mich zu formen.“

„Es ist sehr wichtig, dass man das was man macht, liebt bzw. lebt“

Authentizität ist ein wichtiger Grundsatz, den vor allem Arnd Dickel in seiner beruflichen Laufbahn stets befolgt hat. „Für mich persönlich war es sehr wichtig, auch für mein Gefühl, dass ich authentisch sein wollte“, so Arnd Dickel rückblickend auf seinen Job z.B. bei Harley- Davidson. Als leidenschaftlicher Motorradfahrer mit entsprechendem Lifestyle konnte er sich bestens mit der Marke identifizieren und wusste „ich muss mich da nicht verkleiden.“ Der Nachteil an seiner Einstellung sei allerdings, dass man schlechtere Verdienstmöglichkeiten in Kauf nehmen müsse, wie der Motorradfan hervorhebt. In der Motorradbranche seien die Verdienstmöglichkeiten nämlich im Vergleich zu der Automobilbranche erheblich schlechter. „Dafür haben Sie aber auch andere Spielräume, ein anderes Leben und eine andere Motivation daraus“, hebt Arnd Dickel den für sich persönlich wichtigsten Aspekt hervor. Arnd Dickel zieht dementsprechend das Resümee: „Es ist sehr wichtig im Marketing, dass man das was man macht, liebt bzw. lebt.“

Welches Wissen und welche Kompetenzen sind im Marketing gefragt?

Die Moderatorin Michelle Mehlmann fragte bei den Alumni nach, welches Wissen aus der Uni im Beruf immer noch wichtig sei. Weitaus bedeutender als theoretisches Wissen beurteilen die Alumni die durch das Studium angeeignete Fähigkeit, sich etwas zu erarbeiten sowie das dadurch erworbene methodische Wissen. Außerdem sehen sie u.a. in Fremdsprachenkenntnissen und Praxiserfahrungen – seien es studentische Projekte oder erste Arbeitserfahrungen – gewinnbringende Erfahrungen für das spätere Berufsleben.


Wie wichtig sind ein Studienabschluss in Regelstudienzeit und Noten?, wollte eine Studierende aus dem Publikum wissen. Patrick Galeski glaubt z.B., dass es sehr stark davon abhängig sei, wo man sich bewerbe. Große Konzerne gingen tatsächlich eher nach Noten, wie der Alumnus weiß. Hingegen seien Noten sehr trügerisch. „Im Prinzip sagen die Lebensläufe, Studienabschlüsse und wie man studiert hat, überhaupt nichts, weil ich muss immer schauen, wer ist derjenige, der vor mir sitzt“, betont der Alumnus aus seiner Erfahrung mit selbst geführten Bewerbungsgesprächen.

Letzte Tipps und Ratschläge von den Alumni an die Studierenden betreffen unterschiedliche Aspekte. Während Arnd Dickel wiederholt dazu rät authentisch zu sein, legt Ramona Völkel Berufseinsteigern ans Herz, sich einen Job zu suchen, der ihnen Spaß macht. Nur dann gelingt es auf Dauer das erforderliche Herzblut hineinzustecken und sich auch in stressigen Phasen Motivation zu erhalten. Patrick Galeski empfiehlt darüber hinaus, bei der Stellensuche wählerisch zu sein. Man solle sich besonders gut die Führungsperson anschauen und ob die Chemie zwischen der Führungskraft und einem selbst stimme. „Die erste Führungskraft ist die Person, die einen am meisten prägt“, ist sich der Alumnus sicher. Sein Fazit lautet daher: „Sucht euch genau aus, wo ihr arbeiten wollt“.

Bettina Stephan, Redaktion Alumni-Team

 
 
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