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Eva Brandt

Business Development mit Engagement für humanitäre Projekte

Eva Brandt studierte in Siegen zunächst Literatur, Kultur, Medien und Kunstgeschichte und entschied sich dann im Master für etwas Neues: Roads to Democracy(ies). Von hier aus fand sie ihren einen Weg in Geschäftsmodelle für humanitäre Projekte. Mit dem Engagement bei Ruby Cup kämpft sie gegen die die Tabuisierung der Menstruation verbunden mit der Möglichkeit, dieses Produkt Frauen in Entwicklungsländern zugängig zu machen. Inzwischen kümmert sie sich bei Little Sun um Projekte, die Menschen in afrikanischen Ländern ohne Zugang zu Strom nachhaltig Licht und Energie sichern.

Lieber ein eigenes Bild machen - Motto für Ausbildung und Studium

Nach dem Abitur direkt studieren? Nicht für Eva Brandt. Sie wollte 2005 erst einmal arbeiten und begann eine Ausbildung zur Verlagskauffrau im Suhrkamp Verlag in Frankfurt am Main. „Während der Ausbildung wurde mir aber klar, dass das noch nicht alles gewesen sein kann und ich doch noch ein Studium beginnen möchte.“ Warum sie sich für Siegen entschieden hat? „Der Studiengang vereinte alles, was ich mir vorstellen konnte und darüber hinaus gab es die Möglichkeit als Ergänzungsfach noch etwas ganz Anderes studieren – da fiel mir die Wahl nicht schwer.“, so die Alumna. Die Universität in Siegen stand als Standort zunächst nicht auf der Liste, da sie von Bekannten gehört hatte, dass es durchaus attraktivere Standorte gäbe als Siegen. „Zum Glück habe ich mir dann doch selbst ein Bild von der Stadt und den Menschen dort gemacht.“ Und ihr gefiel, was sie sah - deswegen schickte sie 2007 ihre Bewerbung für den Studiengang Literary, Cultural and Media Studies ab. Heute ist sie froh, dass sie sich nicht beirren lassen und vieles auf sich zukommen lassen hat. „Mir ist jetzt klar, dass ich mit dieser Methode gut gefahren bin. Ich habe super schnell tolle Leute kennengelernt und hatte eine super WG.“ Ein guter Start also für die heutige Alumna, die auch das NRW-Ticket sehr zu schätzen wusste und wie sie selbst sagt oft in Nordrhein-Westfalen „rumgegurkt“ sei.

Nach 1 ½ Jahren im Siegerland wollte sie dann aber auch über den Bundesland-Tellerrand hinausschauen und verließ Siegen im 3. Semester – aber nur vorläufig. Sie war derzeit die erste Austauschstudentin aus Siegen an der Universidade de Acores auf Ponta Delgada, einer portugiesischen Insel. Zurück in Siegen begann Sie als studentische Hilfskraft für Prof. Dr. Niels Werber zu arbeiten. Nicht nur als Tutorin, sondern auch als verantwortliche Redakteurin der LiLi – Zeitschrift für Literatur und Linguistik. Dort konnte Brandt Sachverhalte, die sie in ihrer Ausbildung erlernt hatte anwenden. Denn neben dem Lektorat der zu veröffentlichenden Texte, koordinierte sie Abläufe und wurde als Schaltstelle zwischen Autoren und dem J.B. Metzler Verlag eingesetzt. „Ich konnte jetzt neben dem theoretischen Teil des Studiums auch etwas Praktisches tun – das war für mich ein super Ausgleich.“, erinnert sich die Alumna. Dank dieser Erfahrungen wechselte Eva Brandt für ihren Master nicht den Studienstandort, sondern blieb in Siegen. Wenn schon der Ort gleich bleibt, dann muss sich aber der Studiengang verändern, dachte die Alumna und schrieb sich für den internationalen Masterstudiengang Roads to Democracy(ies) mit Schwerpunkten in Geschichte, Sozial- und Politikwissenschaften ein. „Diese Bereiche haben mich auch schon während meines Bachelors interessiert. Dank Prof. Dr. Averkorn, Professorin der Geschichte wurde ich erstmals auf den Studiengang aufmerksam und war sofort interessiert.“ Rückblickend bezeichnet sie ihr Masterstudium als „super intensive Zeit“ und als Herausforderung, da sie bei Null anfangen musste. Doch der Sprung ins kalte Wasser hatte sich gelohnt, denn sie schrieb nicht nur in Regelstudienzeit ihre Masterarbeit, sondern konnte an einer Publikation - wieder von Niels Werber - mitarbeiten. Spielte sie auch oft mit dem Gedanken nach dem Masterabschluss zu promovieren, setzte sich ihre praktische Seite doch durch: „Was ich vermisse, ist, dass man im Alltag oft nicht so sehr in die Tiefe gehen kann wie während des Studiums, ich bereue meine Entscheidung aber nicht. Promovieren kann ich auch später noch.“, sagt die Alumna lachend.

„Durch Kunst die Menschen politisieren“ – Motiv für den Beruf

Ende 2013 kam Eva Brandt in Berlin an. Dank eines Postgraduierten Stipendiums, wurde ihr der Berufseinstieg erleichtert, sie war zunächst für ein Jahr finanziell unabhängig. „Ich wollte meinen eigenen Weg gehen und wusste, dass ich nur etwas machen kann, womit ich mich identifiziere.“, so Brandt. Sie war es leid immer wegzusehen, lernte sie doch gerade während ihres Studiums kritisch und freier zu denken. „Immer mit dem Strom zu schwimmen endet nie gut.“, schlussfolgert sie. Also hielt sie Ausschau nach Einstiegschancen in sozialen und politischen Unternehmen und fing als Praktikantin bei „unverpackt einkaufen“ an.

Doch ein besonderes Geschenk einer Freundin zum Geburtstag sollte ihre berufliche Zukunft in eine etwas andere, wenn auch genauso nachhaltige Richtung lenken. „Ich öffnete das Päckchen und sah einen Ruby Cup. Mein erster Gedanke: Warum kenne ich das nicht?“ Rückblickend beschreibt die Alumna dieses Erlebnis als Fügung des Schicksals. Sie bewarb sie initiativ bei dem kleinen Unternehmen in Berlin und es klappte. Angefangen hat sie als Praktikantin, ab Januar 2015 kümmerte sie sich mit einer vollen Stelle um Hauptprojekte des 2011 gegründeten Unternehmens. Doch was ist eigentlich ein Ruby Cup? „Die wenigsten Menschen wissen, dass es auch Alternativen zu Tampons und Binden gibt. Eine Menstruationstasse bietet denselben Schutz wie ein Tampon, ist dabei aber nachhaltiger und gesünder für den Körper.“, erklärt Eva Brandt, die diese Frage nur zu oft beantworten muss.

„Stop Menstrophobia!“ – ein Kampf gegen ein Tabuthema

Ruby Cup wurde 2011 in Dänemark von drei Studentinnen gegründet. Das sozialökonomische Unternehmen hat es sich zum Ziel gesetzt, Mädchen und Frauen weltweit eine hygienischere und angenehmere Menstruation zu ermöglichen. „Während ihres Lebens verbraucht eine Frau um die 12.000 Tampons oder ähnliche Hygieneartikel. Neben den gesundheitlichen Vorteilen von Ruby Cup ermöglichen wir vor allem Frauen in Entwicklungsländern einen autonomeren Umgang mit ihrer Regel“, erklärt Eva Brandt.

Ein Cup geht um die Welt - Aufklärung und Entwicklungshilfe

In Europa seien die Menschen bereits aufgeklärt, in Kenia hingegen wäre es nach wie vor oft so, dass es zu regelbedingten Schulabbrüchen in Entwicklungsländern komme. Deswegen hat Ruby Cup das Buy 1 Give 1 Konzept ins Leben gerufen. Dahinter steht nicht nur, dass pro verkauftem Ruby Cup eine Menstruationstasse an ein Mädchen in Kenia verschenkt wird, sondern viel mehr auch Aufklärung. In Kenia wird durch Mitarbeiterinnen von Ruby Cup mit Lehrmaterial den Mädchen und Frauen genau erklärt, wie ihr Körper funktioniert. Was in Deutschland im Schulunterricht besprochen wird, ist den Frauen dort fern. Was Ruby Cup auszeichnet ist, dass sie die Lösung gesellschaftlicher Problemstellungen auch ziel- und gewinnbringend fokussieren.

Eva Brandt hatte nun jeden Tag mit dem vermeintlichen Tabuthema zutun: der Menstruation. Sie pflegte den Kontakt zu Umweltverbänden, fördert eine ökologische Zusammenarbeit. Mit der Kampagne „Stop #Menstrophobia“ machte Ruby Cup bereits auf die negativen Folgen einer Tabuisierung aufmerksam und der Zuspruch wächst und wächst. Eva Brandts Tagesgeschäft als Business Development & Sales Managerin war hierbei, dass sie morgens im Co-Working Space in Berlin ankommt und fast jeden Tag in die Welt skyped, um mit Kolleginnen und Kollegen per Videotelefonie in Kontakt zu bleiben oder um das Netzwerk zu vergrößern. „Viel zu wenige Frauen kennen die Alternativen die es gibt – ich möchte das ändern.“ Das Ruby Cup eine vielverspreche Zukunft hat, beweist auch die erfolgreiche Teilnahme an der ZDF-Sendung „Kampf der Start-Ups“. Eine Schlacht, die Ruby Cup für sich gewinnen konnte – Platz 1 und jede Menge Lob von der Jury, aber immer noch jede Menge zutun im Kampf gegen die Tabuisierung einer ganz natürlichen Sache. Menstruationstassen werden immer populärer und auch RubyCup profitiert davon, dass mittlerweile schon in Drogeriemärkten eben diese Tassen sichtbar verkauft werden.

Ein Kunstwerk, das verbindet: neue Highlights mit Little Sun

Anfang 2016 zog das Ruby-Cup-Team nach Barcelona, Eva Brandt entschied sich dafür in Berlin zu bleiben und schloss sich Little Sun, einem Projekt mit ebenfalls sozialer Mission, an. Das Projekt wurde von dem Künstler Olafur Eliasson und Ingenieur Frederik Ottesen ins Leben gerufen. Im Kunststudio von Eliasson arbeitet Brandt nun daran rund 1,2 Milliarden Menschen ohne Zugang zu Strom eine gesunde und nachhaltige Lösung anzubieten. Sie vertreiben hochwertige Solarprodukte zu subventionierten Preisen in über 12 afrikanische Länder, wie z.B. dem Senegal, Burkina Faso, Sambia und Äthiopien. Eva Brandt kümmert sich um den Bereich der humanitären Projekte und, wie schon bei Ruby Cup um Business Development. Für diese Projekte ist sie weiter in Afrika unterwegs!

Dieses Porträt basiert auf einem Interview mit Eva Brandt und wurde von Kathrin Wagner verfasst.

 
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