Nominierung größter Gewinn
Zukunftspreis: Prof. Dr. Rudolf Schwarte im SZ-Gespräch
Presseresonanz vom: 04.12.2002
Erschienen in: Siegener Zeitung
kk Siegen/Berlin. Die Aufregung und Anspannung konnte Prof.
Dr. Rudolf Schwarte gestern Mittag nicht verbergen. Abends
stand die feierliche Vergabe des Deutschen Zukunftspreises im
Haus der Deutschen Wirtschaft an. Schwarte gehört zu den vier
Wissenschaftlern und Teams, die in den Endspurt um die
Auszeichnung gegangen sind. Ihm und seinem Team war ein
Quantensprung im Bereich der technischen Realisierbarkeit von
3-D-Bildsensoren gelungen (die SZ berichtete). Vor der
Verleihung des Zukunftspreises stand Schwarte der Siegener
Zeitung für ein Interview zur Verfügung.
SZ: Prof. Schwarte, heute Abend steht die große Entscheidung
an. Wären Sie sehr enttäuscht, nicht Erster zu werden?
Schwarte: Nein, ich wäre nicht enttäuscht, wenn ich den Preis
nicht bekomme. Die Nominierung allein bedeutet mir sehr viel.
Sie hilft mir einerseits, über Frustrationen hinwegzukommen,
die man in einem Forscherleben erfährt, sie gibt zum anderen
auch einen neuen Motivationsschub für mich und meine
Mitarbeiter.
SZ: Was bedeutet die Nominierung konkret für Sie?
Schwarte: Die Nominierung allein ist der größte Gewinn. Unsere
Innovation wird in einem Maß ins Rampenlicht gerückt, wie das
normal nicht vorkommt. Über eine Million Menschen werden durch
die verschiedenen Medien erreicht. Ein Beitrag in einer
Fachzeitschrift kann niemals eine solche Resonanz erzielen.
Diese Publizität für unsere Arbeit, die Innovation und die
Firma hätte sonst nicht geleistet und bezahlt werden können.
SZ: Was nehmen Sie persönlich aus dieser Nominierungs-Zeit mit?
Schwarte: Es war schon eine Zeit der Doppelbelastung. Trotz der
Vorbereitung auf diesen Tag habe ich einen Vorschlag für einen
Detektor für ein Weltraumteleskop erarbeitet. Mit der
Nominierung kamen aber auch neue Ideen. Zudem bin ich angeregt
worden, Dinge aus anderen Perspektiven zu betrachten.
SZ: Mit welchen Gefühlen gehen Sie nun in die abendliche Gala?
Schwarte: Die anderen haben eine Innovation vorzustellen, die
eine bestimmte Anwendung hat. Unsere Innovation besitzt eine
große Bandbreite möglicher Anwendungen. Das Autofahren kann
sicherer werden, überhaupt kann die Sicherheitstechnik
optimiert werden, Roboter könnten künftig die Fähigkeit zum
autonomen Handeln erhalten, in der Medizin könnte die
Innovation zum Beispiel bei Magenspiegelungen eingesetzt werden
und vieles mehr. Es ist schwer, dieses breite
Anwendungsspektrum in kurzer Zeit darzustellen. Das muss ich
heute Abend aber.
SZ: Welche Hoffnung verknüpfen Sie mit Ihrer Innovation?
Schwarte: Ich möchte, dass sie zum Nutzen der Menschen
eingesetzt wird. Was nach Verbesserung schreit, ist die
Steigerung der Sicherheit von Menschen beispielsweise in der
Produktion und im Straßenverkehr.
SZ: Was bedeutet die Nominierung für die Universität Siegen?
Schwarte: Der Name der Universität Siegen ist automatisch mit
der Verbreitung der Innovation verbunden. Wir hoffen, einen
Sonderforschungsbereich Dreidimensionalität und Multisensorik
einrichten zu können, um alle Möglichkeiten der Innovation
ausschöpfen zu können.