Diplomverleihung im Fachbereich Architektur und Städtebau: Studentenwohnheim in der Altstadt
BDA-Preis geht an Torsten Judt für den Entwurf eines Sakralbaus in Frankfurt
Presseresonanz vom: 24.07.2003
Erschienen in: Siegener Zeitung
kk Siegen. Der Fachbereich Architektur der Universität
Siegen würde gerne ins Untere Schloss umziehen. Wen wundert es
da, dass Studierende sich in ihren Diplomarbeiten bereits mit
dieser Perspektive auseinander setzen? So beispielsweise
Christian Welter und Sebastian Kühn. Sie entwarfen jeweils ein
fiktives »A(u)ktionshaus auf dem Areal des Karstadt-Kaufhauses.
Prof. Sibylle Käppel-Klieber zur Aufgabenstellung: »Wir haben
die Umzugspläne als Aufhänger genommen.« Das A(u)ktionshaus
sollte mit dem neuen Museum und dem neuen Fachbereichsstandort
harmonieren und zudem die Höhenunterschiede zum Schlosshof
überwinden helfen. Im Objekt selbst soll Kunst nicht nur zu
sehen, sondern auch zu erstehen sein. Die Ideen der Diplomanden
waren verschieden. Christian Welter möchte in einem roten
Würfel Platz für die Stadtbibliothek schaffen und einen Hörsaal
an zentraler Stelle entstehen lassen. Sebastian Kühn überwindet
in seinem Entwurf die Höhenunterschiede mittels einer
unterirdisch angelegten »Hall of Fame« mit Skaterbahn. Ein
solitärer Hörsaal richtet sich zum Schloss hin aus. Im
Haupttrakt gibt es neben Ausstellungsräumen auch Wohn- und
Arbeitsraum für Stipendiaten.
Studierende in die Oberstadt dieses Motto wählte auch Michael
Kesseböhmer. Sein Entwurf schließt eine Baulücke in Siegens
Altstadt (Obere Metzgerstraße). Der Diplomand entschied sich
dafür, einen neuen Komplex in die alte Umgebung zu planen, der
sich trotz seiner modernen Seite in das gewachsene Umfeld
einfügt. In den drei Gebäuden sollen Studierende wohnen und
arbeiten können.
Mit einer den Hochschülern wohl bekannten Bestandsimmobilie
dem Hochschul-Gebäudetrakt an der Paul-Bonatz-Straße
beschäftigten sich insgesamt acht Diplomanden. Das Thema
lautete »Gebäude als Kraftwerk«. Prof. Dr.-Ing. Horst Höfler
als betreuender Dozent: »Das Gebäude soll mehr Energie abgeben
als verbrauchen.« Ein Trend der Zeit. Denn: Gehe man von einer
Gebäudenutzung von 30 Jahren aus, verschiebe sich der Anteil
der Baukosten zu den Nutzungskosten auf 5:95 Prozent. Höfler zu
den Entwürfen: »Das sind nicht nur Diplomarbeiten. Das geht
schon in die Richtung von Forschung und Entwicklung.« Bianca
Buckow und Nico Wagner beispielsweise planten das
70er-Jahre-Gebäude komplett um. Photovoltaik-Elemente auf dem
Dach produzieren Energie; Atrien im Inneren sorgen für helle
Flure, die fürs studentische Arbeiten genutzt werden können.
Eine andere Idee hatten Kerstin Müller und Susanne Redieske.
Ein Vorhang aus kleinen Windanlagen sorgt nicht nur für
Energie, sondern auch für Sonnenschutz. Binnen zehn Jahren, so
die Berechnungen, würde sich die Investition rechnen.
Auch über die Landesgrenzen schauten die Diplomanden. So
beschäftigte sich Stefanie Schmidt mit der Umnutzung der
Freusburger Mühle zur Privatschule. Gesucht und gefunden wurde
eine Lösung für die gesamte Gebäudestruktur. Anbauten sorgen
für ausreichend Platz für eine zweizügige Schule.
Doch nicht nur Projekte aus der Region wurden angegangen. So
erhielt Torsten Judt den BDA-Studienpreis für seinen fiktiven
Entwurf eines Kirchenzentrums. Geplant wurde dieses für den
Baseler Platz in Frankfurt einen innenstädtischen,
vernachlässigten Ort inmitten einer multikulturellen
Gemeinschaft. Die Juroren beeindruckte besonders die nicht
alltägliche Bauaufgabe, die durch eine »diskussionswürdige
Alternative zu klassischen und konventionellen himmelwärts
strebenden Kirchengebäuden« gelöst wurde.