Diesterweg-Ringe erstmals vergeben
Jahresempfang der Universität: Festredner Péter Esterházy sorgte für ein volles AudiMax
Presseresonanz vom: 04.12.2004
Erschienen in: Siegener Zeitung
kk Siegen. Die Universität Siegen bittet alljährlich zum
Jahresempfang. Nie zuvor jedoch war der Andrang im Auditorium
Maximum so groß wie gestern Abend. Péter Esterházy,
diesjähriger Träger des Friedenspreises des Deutschen
Buchhandels, der als Festredner gewonnen wurde, wirkte geradezu
als Magnet. Zustandegekommen war das außergewöhnliche
Arrangement von Ungarin zu Ungar. Die Rektorin der Universität
Siegen, Prof. Dr. Theodora Hantos, stammt ebenfalls aus dem
Magyarenland.
Doch alles der Reihe nach. Nach der Präsentation eines neuen
Imagefilms über die Universität Siegen ließ die Rektorin »ein
bewegtes Jahr« Revue passieren, in dem das Strukturkonzept 2010
eine dominante Rolle spielte. Prof. Hantos verteidigte die
angestrebten Verschiebungen einmal mehr: »Mit
unterdurchschnittlich ausgestatteten Kernbereichen kann die
Universität Siegen nicht in den Wettbewerb gehen.« Jetzt bleibe
das Hoffen und der Appell an die Politik, zu der den
Hochschulen versprochenen Planungssicherheit bis 2010 zu stehen
und ihnen die Zeit zu geben, Reformen erst zu erproben, bevor
neue angedacht würden.
Eine Premiere bildete den Mittelpunkt des Jahresempfangs.
Erstmals wurde der Diesterweg-Ring vergeben, der von der
Schmuckdesignerin Petra Georg-Achenbach kreiert wurde. Mit dem
markanten Schmuckstück, das Elemente aus dem Wappen des
Siegener Pädagogen Adolph Diesterweg enthält, sollen künftig
Menschen ausgezeichnet werden, die sich innerhalb und außerhalb
der Hochschule besonders herausragende Verdienste um die
Universität erworben haben.
Zwei Ringe galt es zu vergeben. Einer ging an Siegens
Bürgermeister Ulf Stötzel, der sich auch und besonders in
schwierigen Zeiten vehement für die Universität Siegen
eingesetzt habe. Den zweiten Ring erhielt der renommierte
Literatur- und Medienwissenschaftler Prof. Dr. Ralf Schnell.
Ulf Stötzel zeigte sich sichtlich gerührt ob der Auszeichnung:
»Es bedeutet mir sehr viel, dass es die Universität Siegen ist,
die meine Arbeit der Ehre wert findet und dies mit der
Verleihung des Diesterweg-Rings zum Ausdruck bringt. Es sei ihm
bewusst, dass er den Ring stellvertretend für all diejenigen in
der Region erhalte, die sich für die Universität Siegen
eingesetzt hätten. Ralf Schnell räumte ein, ein wenig gezögert
zu haben, die Ehrung anzunehmen. Immerhin gehöre sein Einsatz
für Forschung und Lehre zu den selbstverständlichen Aufgaben
eines Hochschulangehörigen. Zwei Aspekte hätten ihn bewogen,
den Ring anzunehmen. Zum einen sei das der Namensgeber: »Was
wir heute an den Universitäten praktizieren können, verdanken
wir Menschen wie Adolph Diesterweg.« Zum anderen werde
gleichzeitig die Leistung seiner Mitarbeiter gewürdigt.
Mit Sprachwitz und eloquenten Wortspielen führte alsdann Péter
Esterházy zumindest vordergründig in »Die Sprache des 21.
Jahrhunderts«. Mehr lag ihm am Herzen, spitz und gleichzeitig
humorvoll auf aktuelle und vergangene Geschehnisse einzugehen,
seine ganz persönliche Sicht der Dinge darzulegen.
Selbstverständlich durften auch Episoden aus der
Familiengeschichte nicht fehlen. Schließlich dreht sich sein
literarisches Hauptwerk »Harmonia Caelestis rund um die lange
Geschichte des Hauses Esterházy.