Für eine korrekte Darstellung dieser Seite benötigen Sie einen XHTML-standardkonformen Browser, der die Darstellung von CSS-Dateien zulässt.

Schattentheater

Eins der ältesten optischen Vergnügen ist wohl das Schattenspiel, auch Schattentheater, brauchte man dazu doch nur das Sonnenlicht, etwas Lichtundurchlässiges, wie die Hände, und natürlich eine Fläche, worauf der Schatten sich zeigt, etwa den Boden oder einen Felsen.

Im Folgenden wird eine kleine Auswahl an optischen Vergnügen dargestellt, d.h. optisches Spielzeug und Spiele. Mich interessiert dabei die Aktualität historischer Apparate. Warum finden wir das Schattentheater , optische Täuschungen , das Praxinoskop und Metamorphosen-Spiele heute noch spannend und in welchen zeitgenössischen Zusammenhängen in Alltag und Kunst finden wir Verwandlungen davon wieder?

Eins der ältesten optischen Vergnügen ist wohl das Schattenspiel, auch Schattentheater, brauchte man dazu doch nur das Sonnenlicht, etwas Lichtundurchlässiges, wie die Hände, und natürlich eine Fläche, worauf der Schatten sich zeigt, etwa den Boden oder einen Felsen. Diese Ingredienzien reichen aber noch nicht aus, um aus dem Schatten ein Schattenspiel zu machen. „Die nüchterne Definition, der Schatten sei der nicht oder weniger beleuchtete Raum hinter einem reflektierenden oder stark absorbierenden bzw. lichtundurchlässigen Körper, verrät wenig über diesen Gefährten des Menschen. Er gehört zu einer Person und ist doch gleichzeitig ein anderer. Schattentheater beziehen ihren Reiz aus dieser Doppelsichtigkeit. Wer kennt nicht das Schattenspiel vom Arztbesuch, bei dem ein Patient mit lebendiger Gestik über Magenbeschwerden klagt. Der Doktor lässt ihn auf einem Stuhl Platz nehmen, schaut in den geöffneten Mund und beginnt nach demonstrativen Bewegungen mit dem Kopf, die Staunen verraten, dem Patienten in den Schlund zu greifen. Erst holt er Messer und Gabel heraus, dann einen Hammer... Das soll genügen, denn das Publikum kreischt deswegen, weil im Schatten alles echt aussieht, wie eben im Leben – und doch kann das, was man sieht, nicht wahr sein, obwohl man es sieht.“ (Hoffmann 2002:333)

„Das Schattentheater entwickelte sich - als eine der ältesten dramatischen Kunstformen - in China schon im 2. Jahrhundert v.Chr. Es setzte sich zuerst im asiatischen Raum durch (Indien, Indonesien, Thailand), um dann über Persien, Ägypten, die Türkei und Griechenland seinen Weg nach Westeuropa zu finden, wo es sich unter dem Begriff Ombres chinoises verbreitete. In Westeuropa spielte man Schattentheater jedoch nicht mit fein gearbeiteten, bunten Figuren wie in Asien, sondern mit vereinfachten schwarzen Silhouetten.“ (nekes: www.wernernekes.de)

Gegenwärtig werden Schattentheater immer noch gespielt und aufgeführt, z.B. als Teil einer Show des Magiers Raymond Crowe. Nur sind die Inhalte heute andere. „Das Schattenspiel diente ursprünglich zur Illustration auf verschiedenste Weise vorgetragener epischer Texte: als Gesang in China, als Erzählung in Indien (wo Vorführungen des berühmten Epos Ramayana bis zu 14 Tagen dauerten), in Dialogform später in der Türkei. Während in Thailand das Schattenspiel mit unbeweglichen Bildtafeln sich als eine Form des höfischen Theaters durchsetzte, das sich in enger Beziehung zum Tanzdrama entwickelte, ist das türkische Schattentheater seit dem 16. Jahrhundert eine beliebte Unterhaltung nicht nur bei Hofe, sondern auch zur Belustigung des einfachen Volkes: Die Hauptrolle spielt Karagöz, ein armer, derber und ungebildeter Mann, der sich einigermaßen durch die Welt zu schlagen versucht. Er war auch das Vorbild für das erst im 19. Jahrhundert in Griechenland aufkommende Schattenspiel Karagiossis, das als die 'westlichste‘ Prägung dieses Genres zu betrachten ist und inhaltlich auch gesellschaftskritischer ist als alle anderen. Zweck und Funktion des Schattenspiels war meist die Erziehung des Publikums, so auch auf Bali, wo Wayang Kulit, wie es dort genannt wird, bis heute, mehr als anderswo, nach streng festgelegten Regeln und meist zu religiösen Ereignissen aufgeführt wird.“ (nekes: www.wernernekes.de) Die Gestaltung heutzutage ist viel freier. Traditionelle Ästhetiken stehen dabei nicht mehr so oft im Vordergrund, sondern eher der Ausdruck und die Kreativität. Als Indikator dafür können folgende Beispiele benannt werden.

Raymond Crowe macht ein Handschattenspiel:


GREAT Shadow Puppetry - video powered by Metacafe

Eine Autowerbung verbindet Handschattenspiel mit Computeranimation:




Benno Groß