
Die optische Täuschung
Der Fundus an optischen Täuschungen ist mittlerweile sehr groß und wächst weiter. Einige der Phänomene sind bis heute auch noch nicht vollends verstanden worden, was den Vorgang des Sich-täuschen-Lassens aber nicht weniger attraktiv macht.
„Some illusions are long known to mankind, eg. the
waterfall illusion was mentioned by Aristotle: after staring at
a waterfall for a couple of minutes neighbouring objects seem
to be shifting upwards. This was followed up by Lucretius,
Purkinje and Addams who coined the term ‘waterfall illusion’.
Recent evidence suggests that this motion aftereffect is not
due to ‘fatigue’ but rather due to a gain adjustment, an
optimal adaptation to prevailing conditions. The description of
numerous illusions, in particular geometric illusions, in the
19th century was followed by striking new ones, many of which
rely on computer animation, in the last decade.“ (http://www.acnr.co.uk/pdfs/volume6issue2/v6i2visual.pdf )
- Optische Täuschung auf der Encarta Website
Was dieses Zitat im Grunde aussagt ist, dass optische
Täuschungen die Menschen schon seit Aristoteles beschäftigen.
Angefangen mit natürlichen Täuschungen, wie der Fata Morgana , über erste gemalte Bilder, wie die
Kipp- oder Vexierbilder
, bis zu computer-generierten
Abbildungen und Animationen
. Optische Täuschungen lassen
sich nicht nur in zwei Dimensionen veranschaulichen, das zeigt
der Ames-Raum
den der us-amerikanische
Augenarzt Adelbert Ames in den 1950er Jahren entwickelte. Der
Raum ist so konstruiert worden, dass er aus einer bestimmten
Perspektive quadratisch erscheint. Menschen, die von der einen
in die andere Ecke des Raumes gehen, scheinen zu wachsen oder
zu schrumpfen.
Der Fundus an optischen Täuschungen ist mittlerweile sehr groß
und wächst weiter. Einige der Phänomene sind bis heute auch
noch nicht vollends verstanden worden, was den Vorgang des
Sich-täuschen-Lassens aber nicht weniger attraktiv macht. Die
Unwissenheit über die Ursachen der Effekte macht auch gerade
den Reiz aus, besser gesagt verstärkt ihn.
„Many illusions remain unsolved to date, and there will be
more to come. In the meantime, we can enjoy their viability as
a research tool, and also to introduce the next generation to
the fascination of science.“ (http://www.acnr.co.uk/pdfs/volume6issue2/v6i2visual.pdf )
Diese Faszination ist auch an der Werbebranche nicht
vorbeigegangen, wie man an den drei folgenden Beispielen sieht.
Den Machern war wohl bewusst, dass eine optische Täuschung
durch ihre Ungewöhnlichkeit Aufmerksamkeit erzeugt:
- Werbung für Lollies, die aus einer
verwinkelten Säule besteht auf die untereinander immer das
gleiche neutrale Kindergesicht gedruckt wurde. Die Mitte
der Säule ist etwa auf Augenhöhe des Betrachters, wodurch
das oberste Gesicht zu lächeln scheint und das unterste
Gesicht traurig wirkt.
- Werbung für ein Automodell, das mit dem
Spruch "Bigger than it looks" beworben wird. Dazu wurde
eine große Plakatwand am Rand einer Straße angebracht. Beim
Vorrüberfahren scheint sich das Auto zu vergrößern, was auf
den sich ändernden Blickwinkel zurückzuführen ist.
- Werbung für Fotopapier, bei der
Pappaufsteller, die aussehen, als wäre jemand durch ein
Bild gelaufen, an intelligenten Plätzen aufgestellt wurden.
Aus der Entfernung entsteht der Eindruck, dass der reale
Hintergrund ein Bild ist.
Die Prinzipien, die hinter den Täuschungen stecken, lassen sich
am besten in direkter Verbindung mit der Täuschung selbst
erklären, weshalb hier eine kleine Auswahl zusammengestellt
ist, mit der man eine Vielzahl an optischen Täuschungen
ausprobieren und verstehen kann.
Eine Webseite von Prof. Dr. rer. nat. Michael Bach, die zu den
vielen Beispielen Erklärungen und weitere Literaturhinweise
beinhaltet. Michael Bach ist Professor für Neurobiophysik und
Leiter der Sektion Funktionelle Sehforschung /
Elektrophysiologie an der Universitätsklinik Freiburg. Es gibt
zwei Versionen in deutscher und englischer
Sprache, wobei die Version in
englischer Sprache wesentlich ausführlicher ist.
Eine Seminararbeit zum Thema „Multimediale
Lernsysteme“ von zwei Informatikstudenten der Universität
Bremen. Sie beinhaltet kleine interaktive Experimente in Form
von Java-Applikationen die den Nutzer die optischen Täuschungen
spielerisch erleben lassen.
Die Wissenschaftssendung "Quarks&Co" hat
ein paar grundlegende optische Täuschungen vorgestellt.
Benno Groß