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Vizepräsident des EU-Parlaments besucht das Institut für Medienforschung

“Sicherheitsforschung in Deutschland und Europa - Chancen und Ausblicke”, war der Titel der Veranstaltung, zu dem das Institut für Medienforschung am 25. Mai 2012 an der Universität Siegen einlud. Präsentiert wurden anwendbare Sicherheitskonzepte für Deutschland und Europa „Made in Siegen“, deren Vorstellung auch Alexander Alvaro, Vizepräsident des EU-Parlaments, beiwohnte.



Auf Einladung von Dipl. Medienwirt Christian Neuhaus, brachte das Institut für Medienforschung die Wissenschaftler und den Vizepräsidenten des Europäischen Parlamentes, Alexander Alvaro, an einen Tisch. Zu Anfang begrüßten der Prorektor der Universität Siegen, Prof. Dr. Peter Haring-Bolivar, der Dekan der Fakultät III und Direktor des Instituts, Prof. Dr. Volker Wulf und dem akademischen Direktor, Prof. Dr. Gebhard Rusch, den Gast aus Brüssel.

Im Rahmen seiner Arbeit als Vizepräsident des Europäischen Parlamentes hat Alexander Alvaro immer wieder mit dem Thema Sicherheit in seinen vielfältigen Ausprägungen zu tun. Zu seinen Aufgaben gehören hier unter anderem die Weiterentwicklung der Informations- und Kommunikationspolitik des Europäischen Parlamentes, der Ausbau des Wissenschaftlichen Dienstes, der Austausch mit multilateralen Versammlungen im Sicherheitsbereich sowie die Beobachtung extremistischer Entwicklungen in Europa. Aufgrund dieser Thematik lag ein Besuch an der Universität Siegen nahe, die hier in den letzten Jahren einen Sicherheitsforschungsschwerpunkt entwickelt hat.

Als Auftakt präsentierte für das Institut für Medienforschung die Dipl.-Medienwirtin Daniela Giebel das Projekt Sicherheitskommunikation (SiKomm), das sich damit beschäftigt, wie Kommunikation zur Sicherheit in verschiedenen Krisenszenarien aktiv beitragen kann. Im Rahmen des Projektes werden präventive, proaktive und reaktive Strategien zur kommunikativen Unterstützung von Schutz- und Rettungsmaßnahmen erarbeitet.

Bei dem zweiten Projekt des Instituts „Lernende Informationsinfrastrukturen im Krisenmanagement am Beispiel der Stromversorgung”, kurz ‚Infostrom‘, geht es um den Entwurf einer interorganisationalen 'Sicherheitsarena' von Stromerzeugern und Einsatzkräften, über die beim Eintritt einer Großschadenslage Informationen gebündelt und gezielt ausgetauscht werden können, damit eine robuste und über-organisationale Kommunikation zustande kommen kann. Mit dabei sind Unternehmen wie SAP, RWE, PSI Transcom und das FIT. Der nächste Punkt im Programm war die Vorstellung des Forschungskollegs Siegen (FoKoS) „Zukunft menschlich gestalten“ dar. Das FoKoS ist eine weitere Instanz in der Sicherheitsforschung an der Universität Siegen, in der sich bereits über 18 DFG, BMBF und EU-Projekte koordinieren. Der Forschungsschwerpunkt 'Zivile Sicherheit' ist hierbei in drei Cluster aufgeteilt. Die Vorstellung der Tätigkeiten dieser Bereiche erfolgte durch Prof. Dr. Gebhard Rusch (Akademischer Direktor des Instituts für Medienforschung) für das Cluster 'Kommunikation', durch Prof. Dr.-Ing. Jürgen Jensen (Leiter des Forschungsinstituts Wasser und Umwelt) für das Cluster 'Sensorik' und durch Prof. Dr.-Ing. Andreas Kolb (Inhaber des Lehrstuhls für Computergraphik und Multimediasysteme) für das Cluster 'Technische Systeme'.

In der anschließenden Diskussion von Teilnehmern aus allen Forschungsrichtungen der Universität Siegen wurden dann die allgemeine Forschungssituation in Deutschland und der EU, aber vor allem die Chancen und Herausforderungen der Sicherheitsforschung auf diesen Ebenen diskutiert. Der Vizepräsident des EU-Parlaments Alvaro zeigte sich im Anschluss der Präsentation und der Diskussion begeistert: „Ich bin sehr dankbar für die Einladung zu dieser Veranstaltung. Die Politik und die Wissenschaft sitzen oft in einem Elfenbeinturm. Es ist aber wichtig, dass sie miteinander kommunizieren. Im Falle des Instituts für Medienforschung, der Universität Siegen und des FoKos ist man hier sehr gut aufgestellt.” Alvaro sah so bei vielen Ansätzen auch eine Übertragbarkeit auf die europäische Ebene.

Den Abschluss der Veranstaltung stellte die offizielle Vorstellung des neuen Sicherheitsforschungsprojektes „BaSiGo - Bausteine für die Sicherheit von Großveranstaltungen” dar. Das im Rahmen des Sicherheitsforschungsprogramms der Bundesregierung mit insgesamt 5,5 Mio Euro geförderte Verbundprojekt, wurde von der Bergischen Universität Wuppertal ins Leben gerufen. Projektkoordinator und Initiator Prof. Dr. -Ing. Frank Fiedrich vom Fachgebiet Bevölkerungsschutz, Katastrophenhilfe und Objektschutz machte in seiner Vorstellung deutlich, dass das Siegener Institut für Medienforschung dank umfangreicher Erfahrungen mit Störfallkommunikation geradezu prädestiniert gewesen sei, den Baustein der „Teilnehmerkommunikation” zu übernehmen. Die Erforschung dieses Bereiches durch das Institut der Universität Siegen wird mit 458.000 Euro vom BMBF gefördert. Anlässlich der Vorstellung des neuen Forschungsprojektes im Rahmen der Veranstaltung zur Sicherheitsforschung in Siegen, hob Prof. Dr. Gebhard Rusch hervor, dass „die interdisziplinären Forschungsvorhaben zum Thema Sicherheit an der Universität Siegen die Größenordnung eines üblichen Sonderforschungsbereiches übersteigen” und bereits über eine gewisse Tradition verfügen. Er führte weiter aus, dass „am Standort Siegen die Medienforschung im Laufe der Zeit einen beträchtlichen Anteil an der Sicherheitsforschung ausmacht.” Bei der Aufarbeitung des Loveparade-Unglücks im Jahr 2010 wurde deutlich, dass es bundesweit keine einheitlichen Sicherheitsvorgaben und Konzepte für Großveranstaltungen und keine einheitlichen Ausbildungsgänge für das Veranstaltungsmanagement gibt. Daher ist Ziel des Projektes, ein anwendbares, ganzheitliches Veranstaltungskonzept zu entwickeln, um gerade auch wenig erfahrene Veranstalter und Akteure zu unterstützen. Grundlage für die Forschungsarbeit ist die kollektive Bearbeitung sicherheitsrelevanter Fragen mit ausgewiesenen Experten auch aus der Praxis. Partner sind hier die Hochschule der Polizei, die Berufsfeuerwehr München, die Berliner Feuerwehr, das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe, das Forschungszentrum Jülich, die Vereinigung zur Förderung des Deutschen Brandschutzes e.V. sowie Unternehmen der Datenverarbeitung, Simulationstechnik und Softwareentwicklung.

Das Institut für Medienforschung stellte dann die Punkte des Siegener Beitrags „Teilnehmerkommunikation” vor. Die „Teilnehmerkommunikation” umfasse alle Kommunikation zwischen den Akteuren, die rund um Großveranstaltungen tätig sind, sowie die Kommunikation mit den Besuchern. So ist vorgesehen, „die Risiko- und Gefahrenkommunikation im Hinblick auf spezielle kommunikative Interventionspotentiale bei Großveranstaltungen umfassend zu analysieren. Des Weiteren werden Web 2.0-Techniken im Hinblick auf ihre Eignung zur Verbesserung der Lageeinschätzung und -Überwachung und gezielter Publikumsansprache untersucht. Diese Vorarbeiten dienen zur Entwicklung von Strategien und Instrumenten der Teilnehmerkommunikation, die die Sicherheit des Publikums verbessern.” Gerade Web 2.0-Dienste wie Facebook und Twitter werden während Großveranstaltungen von den Besuchern häufig genutzt, um direkt über ihre Erfahrungen und Erlebnisse zu berichten.

Bis jetzt steht fest, dass das Institut für Medienforschung konkret die Silvesterfeier am Brandenburger Tor und auch das Münchner Oktoberfest begleiten und dort beispielsweise die Besucherströme messen wird. Eine weitere repräsentative Konzertveranstaltung wird noch zusätzlich ausgewählt. Andere Veranstaltungstypen, wie z.B. Sportgroßveranstaltungen i.S.v. Fußballspielen oder Leichtathletik-Weltmeisterschaften sind nicht Gegenstand der insgesamt dreijährigen Untersuchung.