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Refugees Media

Nachdem wir vor einigen Wochen bereits auf der re:publica unser neues Projekt "Refugees Media" vorstellen durften, möchten wir nun auch an dieser Stelle einen etwas ausführlicheren Einblick in unserer Vorhaben geben.

Der Ausgangspunkt von "Refugees Media" ist der Umstand, dass über die Mediennutzung von Flüchtlingen derzeit nur wenig ist. Auch die in der Öffentlichkeit geführte Debatte zum Smartphone-Besitz von Flüchtlingen nähert sich dem Thema nur oberflächlich an. Dabei ist es für das Verständnis der aktuellen Entwicklungen zentral, nicht nur die von den Schutzsuchenden genutzten "Gadgets", sondern auch die für sie relevanten Kontakte, Informationen und Informationsangebote sowie z.B. die verwendeten Social Media Tools zu kennen.
Das Projekt „Refugees Media“ widmet sich daher zunächst im Rahmen einer Vorstudie speziell dem Kommunikations- und Medienhandeln afghanischer Schutzsuchender in allen Phasen ihrer Flucht von Afghanistan bis nach Deutschland. Schon vor der Abreise, auf der Flucht sowie in den Ankunfts- und Zielländern nutzen Flüchtlinge vor allem Smartphones und das Internet zur Information über Zielländer, den Austausch mit anderen Schutzsuchenden, die Kommunikation mit Familienmitgliedern in der Heimat, die Information über Routen und Verkehrsverbindungen, die Lage an Grenzübergängen, in Ländern und Städten auf der Fluchtroute oder in Auffanglagern. Smartphones und Tablets als mobile Medien mit all ihren Funktionalitäten, vor allem ihren Zugängen zum Internet und zu Sozialen Medien sind ganz offensichtlich zu den bedeutendsten Medien und Hilfsmitteln von Flüchtlingen geworden.
Eine schriftliche Befragung von ca. 800 afghanischen Schutzsuchenden an verschiedenen Orten in Deutschland soll die Informations- und Kommunikationspraktiken der afghanischen Migrantengruppe vor, während und nach der Flucht explorieren. Die Vorstudie sieht neben einer repräsentativen Befragung auch die Durchführung von Fokusgruppeninterviews vor. In einem weiteren Schritt ist die Ausweitung der Erhebungen auch auf andere wichtige Flüchtlingsgruppen vorgesehen.
Die gewonnenen Erkenntnisse dienen nicht nur der kommunikations-und medienwissenschaftlichen Erforschung mobiler Medien, sondern könnten auch für die Erstellung und Vermittlung von Informations- und Kommunikationsangeboten für Flüchtlinge wichtige Grundlagen liefern. Ein international besetztes Team von Native Speakern steht zur Verfügung, die Forschung wird begleitet von einer interdisziplinären WissenschaftlerInnen-Gruppe an der Universität Siegen.

Erste Eindrücke aus der derzeit laufenden Befragung gewährt Noors Vortrag auf der re:publica, den ihr hier in voller Länge anschauen könnt.

Video: re:publica 2016 – Noor Nazrabi: Smartphones, Lebensretter auf der Flucht. CC BY-SA 3.0 DE