..
Suche
Hinweise zum Einsatz der Google Suche
Personensuchezur unisono Personensuche
Veranstaltungssuchezur unisono Veranstaltungssuche
Katalog plus

Sonderforschungsbereich (SFB) 240


„Ästhetik, Pragmatik und Geschichte der Bildschirmmedien“

Die Medienforschung in Siegen wäre ohne den Sonderforschungsbereich 240 nicht denkbar. Von 1985 bis 2000 wurden im DFG-Sonderforschungsbereich „Bildschirmmedien“ 33 Teilprojekte durchgeführt und knapp 100 Wissenschaftler beschäftigt. Die Einrichtung des SFB 240 geht zurück auf die Bemühungen des Germanisten Helmut Kreuzer, der schon seit 1972 als Gründungssenator der Gesamthochschule Siegen entscheidend zur Entwicklung des Forschungsprofils der Hochschule beitrug. 1983 regt Kreuzer die Einrichtung eines Sonderforschungsbereiches in Siegen mit dem Schwerpunkt literaturwissenschaftlicher Medienforschung an. Sonderforschungsbereiche werden auf Antrag einer Hochschule durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft eingerichtet, um temporäre und lokale Schwerpunkte in der Forschung zu setzen.Die Antragstellung wird zwischen 1983 und 1985 aus dem Fachbereich 3 (Sprach- und Literaturwissenschaften) und dem LUMIS heraus betrieben. Später kommen Wissenschaftler aus den Fachbereichen 1 (Sozialwissenschaften, Philosophie, Theologie, Geschichte, Geographie), 4 (Kunst und Musikpädagogik), 5 (Wirtschaftswissenschaften, Wirtschaftsinformatik und Wirtschaftsrecht) und 12 (Elektrotechnik und Informatik) hinzu. Damit wird der SFB 240 zu einem Musterbeispiel für eine interdisziplinäre Einrichtung der Universität Siegen.

Im September 1983 wird eine Antragsgruppe gebildet, bestehend aus den späteren Teilprojektleitern Thomas Koebner (damals Marburg), Helmut Schanze (damals Aachen) und Siegfried J. Schmidt.

Im April 1985 wird der Antrag von Helmut Kreuzer der Deutschen Forschungsgemeinschaft zur Begutachtung vorgelegt, im November 1985 erfolgt der Einrichtungsbeschluss des neuen Sonderforschungsbereichs 240, der nun den Titel „Ästhetik, Pragmatik und Geschichte der Bildschirmmedien“ trägt. Kreuzer wird zwischen 1985 und 1989 der erste Sprecher, gefolgt von Christian W. Thomsen (bis 1991) und Helmut Schanze.

Die Arbeit des SFB 240 war überaus erfolgreich. Nach dem Erstantrag entstehen Folgeanträge in den Jahren 1988, 1991, 1994 und 1997. In den Projekten des SFB 240 greifen historisch-hermeneutische Forschungen und sozialwissenschaftlich-empirische Methoden fruchtbar ineinander. Der Erfolg des SFB-„Bildschirmmedien“ mit über 2000 Veröffentlichungen, zahlreichen internationalen Tagungen und Workshops markiert zugleich die Etablierungsphase der Medienforschung und Medienwissenschaft in Siegen und über Siegen hinaus. Ehemalige Projektleiter und Mitarbeiter des SFB 240 gestalten heute die Medienwissenschaft an zahlreichen Universitäten im In- und Ausland als Professorinnen und Professoren mit. Theorie, Geschichte und Ästhetik der Bildschirmmedien, einst im Titel des SFB 240 zusammengeführt, sind so zu paradigmatischen Grundlagen der neuen Disziplin „Medienwissenschaft“ geworden.

Der SFB 240 hat so nicht nur die wissenschaftliche Landschaft in Siegen, sondern auch die deutsche Medienforschung sowie die Entstehung der Medienwissenschaft als Disziplin maßgeblich geprägt. Die Siegener Medienforschung erfüllte dabei eine Pilotfunktion auch im Verhältnis zu der in den Achtziger Jahren sich herausbildenden Medienbranche.

 

vgl. auch

Schanze, Helmut (1998) Sonderforschungsbereich 240 „Bildschirmmedien“. Ein interdisziplinäres Konzept im Rahmen einer Gesamthochschule. In: Sturm, Karl (Hg.) Integration. Innovation. Illusion. Siegen

Schanze, Helmut (2002) Medien, Methoden, Theorien. Nachüberlegungen zum Methoden und Theoriedialog des Sonderforschungsbereihs 240 „Bildschirmmedien“. In: Gendolla, Peter; Peter Ludes und Volker Roloff (Hg.) (2002): Bildschirm - Medien – Theorien. München: Fink. S. 23-32