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Prof. Dr. Oliver Schwarz

Oliver Schwarz

Akademischer Titel: Prof. Dr.
Anschrift (dienstl.):
Adolf Reichwein Campus
Adolf-Reichwein-Straße 2
57068 Siegen
Sekretariat: Reg.-Ang. Cornelia Schulte
E-Mail: schwarz@physik.uni-siegen.de
Telefon (dienstl.): +49(0)271 / 740-4168
Zimmer: AR-HB 117
   
Arbeitsgruppen Homepage - Universität Siegen:

Was ist für mich MINT?

Eine Abkürzung mit vielen Auslegungen im Mainstream... Ich bevorzuge die einfachste: Mathematik, Informatik, Ingenieur- und Naturwissenschaften sind eine wesentliche Grundlage unserer heutigen Gesellschaft, nicht nur ihrer Wirtschaft, sondern vielmehr auch ihrer gesamten Kultur. Im täglichen Leben, sei es im beruflichen oder im persönlichen Umfeld, sind diese Disziplinen zumeist komplex miteinander verwoben. Ein Mathematiker, ein Physiker oder ein Elektroniker für sich allein, können heute z.B. kaum noch moderne Flachbildfernseher mit Internetanschluss in jedem Detail verstehen. So ist es mit fast allen höherwertigen Instrumenten, Konsumartikeln oder anderen Dingen, die uns umgeben. Die moderne Gesellschaft benötigt in den meisten Berufen inzwischen Spezialisten, die von einer Sache sehr viel und von den mit ihr verwandten Dingen immerhin noch so viel verstehen, dass sie das komplexe Zusammenwirken der Komponenten nachvollziehen können. Schule, Hochschule und die Berufsausbildung müssen den Spagat leisten, gleichzeitig ein solides und nicht zur Beliebigkeit verzerrtes Fundament in den Fächern zu legen und den Blick für das und die Fähigkeiten zum fächerverbindende Arbeiten zu entwickeln. Das ist eine Herausforderung, die es in dieser Weise vor 20 Jahren für die allermeisten Studien- und Berufsausbildungsgänge noch nicht gab. Die Schule muss die ersten Grundlagen hierzu vorbereiten.

Mein Beitrag zu MINTUS

In gewisser Weise sind wir alle in den letzten Jahren in eine Zwickmühle gelaufen: Getrieben durch die Innovationskräfte von Forschung, Wirtschaft und Wettbewerb haben sich um uns herum technisch ziemlich komplizierte, zudem noch digital gesteuerte Strukturen entwickelt, die wir heutzutage kaum wegdenken oder gar abschalten könnten, ohne die Stabilität unserer Gesellschaft zu gefährden (z.B. die computergestützte Steuerung fast aller größerer Prozessabläufe, einschließlich der Verkehrsströme), die es aber auch zu kontrollieren, zu reparieren, anzupassen und weiterzuentwickeln gilt – doch wer soll dies alles tun? Es ist eben eine Sache, Neues zu entwickeln und in unser Leben zu bringen und eine andere Sache, genügend Menschen zu finden, die intelligent mit diesen neuen Dingen umgehen können. So lange man mit neuen Technologien Geld verdienen kann, wird es sie geben und sie werden unser Leben verändern, doch wir sollten erst dann einen richtig tiefen Schluck aus der Flasche der modernen Technologie trinken, wenn wir uns sicher sind, dass wir sie langfristig auch im Griff behalten. An einigen Stellen haben Kunden von Autowerkstätten, Softwareentwicklern oder Telefongesellschaften schon jetzt ihre deutlichen Bedenken… Für mich als Didaktiker liegt es auf der Hand, dass auf Dauer viele heute schon etablierte Technologien scheitern werden, weil es einfach nicht möglich ist, genügend Menschen zu finden, die sie langfristig intellektuell im Griff haben. Für mich ist es aber auch eine Herausforderung, nach Wegen zu suchen, so vielen jungen Menschen wie nur irgend möglich Wege zur tatsächlichen Teilhabe an der modernen Informations- und Industriegesellschaft aufzuzeigen – und diese Wege haben gewiss auch damit zu tun, Konzepte für das fächerverbindende Erlernen der MINT-Disziplinen zu erarbeiten. Als Physiker wird man mir dabei hoffentlich nicht übelnehmen, dass ich insbesondere in der generalisierenden Art der Physik, möglichst einfache mathematische Modelle zu entwickeln und diese dann an der Realität zu prüfen, dass ich also im Vermitteln einer Methode, die sich historisch als sehr effizient herausgestellt hat, eine wichtige Möglichkeit sehe, Probleme auch aus anderen Fachdisziplinen schnell und effektiv zu überblicken und anzugehen. Wie man physikalische Denkweisen als Werkzeuge zur Problemlösung in unterschiedlichen Arbeitsfeldern einsetzen kann, diese Frage interessiert mich sehr. Ich selbst befasse mich seit einiger Zeit mit der Frage, wie man die heutigen und die zukünftigen Probleme der Energieversorgung der Menschheit sachgerecht - und dennoch für möglichst viele Menschen nachvollziehbar - darstellen kann, ein fächerverbindendes Problem, das man nur unter Einschluss vieler MINT-Disziplinen angehen kann.

Was erwarte ich von MINTUS?

Ich erhoffe mir natürlich einen interdisziplinären Gedankenaustausch und im Detail viele spannende Projekte. Aber vor allem bewegt mich eine in Deutschland gegenwärtig vernachlässigte Frage: Können wir durch eine gemeinsame Sichtweise aller MINT-Fächer vielleicht herausfinden, welche Bildungsinhalte die heutigen Lernenden in 10 oder 20 Jahren benötigen werden um ihre Zukunft zu meistern und menschenwürdig arbeiten und leben zu können? Jenseits aller Kompetenzerwartungsbilder, fachdidaktischer Spezialmodelle oder ähnlicher Dinge bleibt dies doch die zentrale Frage verantwortungsbewusster Didaktik: Wie und worin muss die nachfolgende Generation grundlegend gebildet und aufgeklärt werden, damit sie sich vernunftgemäß verhalten kann?