..
Suche
Hinweise zum Einsatz der Google Suche
Personensuchezur unisono Personensuche
Veranstaltungssuchezur unisono Veranstaltungssuche
Katalog plus

Ausgangspunkt

Europas aktuelle Herausforderungen

In den öffentlichen und politischen Debatten wird zunehmend die Sorge laut, dass das Vertrauen unter den europäischen Bürgerinnen und Bürgern sinkt und dass diese Entwicklung die Grundlagen einer kooperativen, stabilen, nachhaltigen und solidarischen Gesellschaft gefährden könnte. Der Rückgang von Vertrauen in etablierte politische Parteien, das eigene politische System und die Europäische Union sowie die Wahlerfolge von populistischen und europaskeptischen politischen Parteien der rechten und linken Ränder sind nur einige Beispiele für sich wandelnde Vertrauens- und Misstrauensdynamiken. Politische Bewegungen und Akteure, aber auch Bürgerinnen und Bürger, stellen mittlerweile die Legitimität etablierter demokratischer Institutionen und Regierungen offen in Frage.

Eine kritische Untersuchung von Vertrauen und Misstrauen in Politik

Um diesen Entwicklungen zu begegnen, benötigen wir fundiertes Wissen über Vertrauen und Misstrauen in Politik und ein besseres Verständnis der Wahrnehmungen der politischen und sozialen Akteure, die von den aktuellen Entwicklungen betroffen sind. Deshalb erforscht das EnTrust-Projekt, welche Formen und Niveaus von Vertrauen und Misstrauen für eine widerstandsfähige und lebendige demokratische Gesellschaft förderlich sind und welchen Risiken und Herausforderungen sie sich stellen muss. Dabei widmet sich das Projekt insbesondere den folgenden Forschungsfragen:

  • Wie stark sind Vertrauen und Misstrauen in verschiedenen europäischen Ländern im Hinblick auf unterschiedliche Adressaten (Politiker*innen und Vertreter*innen politischer Institutionen, Steuerungsakteure im Wirtschafts- und Finanzsektor, Expert*innen und Wissenschaftler*innen) und unterschiedliche Handlungsebenen (lokal, national, europäisch) ausgeprägt?
  • Wodurch werden diese Adressaten und Handlungsebenen in den Augen der Menschen vertrauenswürdig und vertrauensunwürdig?
  • Wie wichtig sind instrumentelle und normative Bewertungskriterien?
  • Gibt es wesentliche Länderunterschiede und länderspezifische Vertrauens- und Misstrauenskulturen?
  • Wie lassen sich unterschiedliche Stärken und Formen von Vertrauen und Misstrauen erklären, wenn man dabei die verschiedenen Adressaten und Ebenen berücksichtigt, auf die sich Vertrauen und Misstrauen richten können?
  • Lassen sich Rahmenbedingungen ausmachen, die unterschiedliche Vertrauensstärken und -formen in den untersuchten Ländern beeinflussen?
  • Können wir jene (sozio-ökonomischen, politischen, kulturellen) Kräfte herausfiltern, die auf die Verbreitung von Vertrauen und Misstrauen innerhalb der europäischen Bürgerschaft einwirken?
  • In welchem Maße sind Vertrauen und Misstrauen in den wechselseitigen Beziehungen zwischen Bevölkerungen und politischen Institutionen angelegt? Wie sehr sind diese Wechselbeziehungen gefestigt oder institutionalisiert?
  • Wie werden Vertrauen und Misstrauen innerhalb der verschiedenen Länder und auf den unterschiedlichen Steuerungsebenen aufgebaut, abgebaut oder in veränderter Form  wiederhergestellt?


Bislang hat die Forschung ihr Hauptaugenmerk auf Vertrauen gelegt und ist dabei der impliziten normativen Annahme gefolgt, dass Vertrauen ein “guter” Bestandteil sozialer und politischer Ordnung sei, während Misstrauen dessen “dunkle” Gegenseite bilde. Gleichzeitig hat sie eine atomistische Analyse bevorzugt, die davon ausgeht, dass Vertrauen eine Gesinnung oder Einstellung sei, die Individuen entweder haben oder nicht haben, und hat sich dabei vor allem auf standardisierte Umfragen konzentriert. Das EnTrust-Projekt verfolgt demgegenüber das Ziel, Vertrauen und Misstrauen als eigenständige, gleichermaßen relevante und miteinander verbundene Phänomene zu untersuchen. Es ist darauf ausgerichtet, den gegenseitigen Abhängigkeiten und Wechselwirkungen von Vertrauen und Misstrauen in den Beziehungen zwischen Bürger*innen und politischen Akteuren gerecht zu werden. Dazu verwendet es einen Mehrmethodenansatz, der umfragebasierte statistische Analysen mit experimenteller Forschung und qualitativ-interpretativen Untersuchungsinstrumenten kombiniert. Außerdem erforscht EnTrust Vertrauen und Misstrauen in Politik mit einem erweiterten Blickwinkel, indem es verschiedene Arten nationaler und europäischer Steuerungsakteure einbezieht: politische Akteure der repräsentativen Demokratie, Wirtschafts- und Finanzakteure sowie Expert*innen und Wissenschaftler*innen.

 
Suche
Hinweise zum Einsatz der Google Suche