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2. Johannes Chrysostomus über Unterschiede und Gemeinsamkeiten der vier Evangelien (Johannes Chrysostomus: In Matthaeum I, 2f)
2. Johannes Chrysostomus über Unterschiede und Gemeinsamkeiten der vier Evangelien (Johannes Chrysostomus: In Matthaeum I, 2f)
Καὶ τί δήποτε τοσούτων ὄντων τῶν μαθητῶν, δύο γράφουσιν ἐκ
τῶν ἀποστόλων μόνοι, καὶ δύο ἐκ τῶν τούτοις ἀκολούθων; Ὁ μὲν
γὰρ Παύλου, ὁ δὲ Πέτρου μαθητὴς ὢν, μετὰ ’Ιωάννου καὶ Ματθαίου
τὰ Εὐαγγέλια ἔγραψαν. Ὅτι οὐδὲν πρὸς φιλοτιμίαν ἐποίουν, ἀλλὰ
πάντα πρὸς χρείαν. Τί οὖν; Οὐκ ἤρκει εἷς εὐαγγελιστὴς πάντα
εἰπεῖν; Ἤρκει μέν· ἀλλὰ κἂν τέσσαρες ὦσιν οἱ γράφοντες, μήτε
κατὰ τοὺς αὐτοὺς καιροὺς, μήτε ἐν τοῖς αὐτοῖς τόποις, μήτε
συνελθόντες καὶ διαλεχθέντες ἀλλήλοις, εἶτα ὥσπερ ἀφ’ ἑνὸς
στόματος πάντα φθέγγωνται μεγίστη τῆς ἀληθείας ἀπόδειξις τοῦτο
γίνεται. Καὶ μὴν τοὐναντίον συνέβη, φησί· πολλαχοῦ γὰρ
διαφωνοῦντες ἐλέγχονται. Αὐτὸ μὲν οὖν τοῦτο μέγιστον δεῖγμα τῆς
ἀληθείας ἐστίν. Εἰ γὰρ πάντα συνεφώνησαν μετὰ ἀκριβείας, καὶ
μέχρι καιροῦ, καὶ μέχρι τόπου, καὶ μέχρι ῥημάτων αὐτῶν, οὐδεὶς
ἂν ἐπίστευσε τῶν ἐχθρῶν, ὅτι μὴ συνελθόντες ἀπὸ συνθήκης τινὸς
ἀνθρωπίνης ἔγραψαν ἅπερ ἔγραψαν· οὐ γὰρ εἶναι τῆς ἁπλότητος τὴν
τοσαύτην συμφωνίαν. Νυνὶ δὲ καὶ ἡ δοκοῦσα ἐν μικροῖς εἶναι
διαφωνία πάσης ἀπαλλάττει αὐτοὺς ὑποψίας, καὶ λαμπρῶς ὑπὲρ τοῦ
τρόπου τῶν γραψάντων ἀπολογεῖται. Εἰ δέ τι περὶ καιρῶν ἢ τόπων
διαφόρως ἀπήγγειλαν, τοῦτο οὐδὲν βλάπτει τῶν εἰρημένων τὴν
ἀλήθειαν. Καὶ ταῦτα δὲ, ὡς ἂν ὁ Θεὸς παρέχῃ, πειρασόμεθα
προϊόντες ἀποδεῖξαι, ἐκεῖνο μετὰ τῶν εἰρημένων ἀξιοῦντες ὑμᾶς
παρατηρεῖν, ὅτι ἐν τοῖς κεφαλαίοις καὶ συνέχουσιν ἡμῶν τὴν ζωὴν
καὶ τὸ κήρυγμα συγκροτοῦσιν, οὐδαμοῦ τις αὐτῶν οὐδὲ μικρὸν
διαφωνήσας εὑρίσκεται. Τίνα δὲ ταῦτά ἐστιν; Οἷον, ὅτι ὁ Θεὸς
ἄνθρωπος ἐγένετο, ὅτι θαύματα ἐποίησεν, ὅτι ἐσταυρώθη, ὅτι
ἐτάφη, ὅτι ἀνέστη, ὅτι ἀνῆλθεν, ὅτι μέλλει κρίνειν, ὅτι ἔδωκε
σωτηριώδεις ἐντολὰς, ὅτι οὐκ ἐναντίον τῇ Παλαιᾷ νόμον
εἰσήνεγκεν, ὅτι Υἱὸς, ὅτι Μονογενὴς, ὅτι γνήσιος, ὅτι τῆς αὐτῆς
οὐσίας τῷ Πατρὶ, καὶ ὅσα τοιαῦτα· περὶ γὰρ ταῦτα πολλὴν
εὑρήσομεν οὖσαν αὐτοῖς συμφωνίαν. Εἰ δὲ ἐν τοῖς θαύμασι μὴ
πάντες πάντα εἶπον, ἀλλ’ ὁ μὲν ταῦτα, ὁ δὲ ἐκεῖνα, τοῦτό σε μὴ
θορυβείτω· εἴτε γὰρ εἷς πάντα εἶπε, περισσὸς ἦν ὁ τῶν λοιπῶν
ἀριθμός· εἴτε πάντες ἐξηλλαγμένα καὶ καινὰ πρὸς ἀλλήλους
ἔγραψαν, οὐκ ἂν ἐφάνη τῆς συμφωνίας ἡ ἀπόδειξις. Διὰ τοῦτο καὶ
κοινῇ πολλὰ διελέχθησαν, καὶ ἕκαστος αὐτῶν ἴδιόν τι λαβὼν
εἶπεν, ἵνα μήτε περισσὸς εἶναι δόξῃ καὶ προσεῥῥῖφθαι ἁπλῶς, καὶ
τῆς ἀληθείας τῶν λεγομένων ἀκριβῆ παράσχηται τὴν βάσανον ἡμῖν.
γ. Ὁ μὲν οὖν Λουκᾶς καὶ τὴν αἰτίαν φησὶ, δι’ ἢν ἐπὶ τὸ γράφειν
ἔρχεται· Ἵνα ἔχῃς γὰρ, φησὶ, περὶ ὧν κατηχήθης λόγων τὴν
ἀσφάλειαν· τουτέστιν, Ἵνα συνεχῶς ὑπομιμνησκόμενος τὴν
ἀσφάλειαν ἔχῃς, καὶ ἐν ἀσφαλείᾳ μένῃς. Ὁ δὲ ’Ιωάννης αὐτὸς μὲν
ἐσίγησε τὴν αἰτίαν· ὡς γὰρ λόγος φησὶν ἄνωθεν καὶ ἐκ πατέρων
εἰς ἡμᾶς καταβὰς, οὐδὲ αὐτὸς ἁπλῶς ἐπὶ τὸ γράφειν ἦλθεν· ἀλλ’
ἐπειδὴ τοῖς τρισὶν ἡ σπουδὴ γέγονε τῷ τῆς οἰκονομίας
ἐνδιατρῖψαι λόγῳ, καὶ τὰ τῆς θεότητος ἐκινδύνευεν ἀποσιωπᾶσθαι
δόγματα, τοῦ Χριστοῦ κινήσαντος αὐτὸν λοιπὸν, οὕτως ἦλθεν ἐπὶ
τὴν εὐαγγελικὴν συγγραφήν. Καὶ τοῦτο δῆλον καὶ ἐξ αὐτῆς τῆς
ἱστορίας, καὶ τῶν τοῦ Εὐαγγελίου προοιμίων. Οὐδὲ γὰρ ὁμοίως
τοῖς λοιποῖς κάτωθεν ἄρχεται, ἀλλ’ ἄνωθεν, πρὸς ὅπερ ἠπείγετο,
καὶ διὰ τοῦτο τὸ πᾶν βιβλίον συνέθηκεν. Οὐκ ἐν τοῖς προοιμίοις
δὲ μόνον, ἀλλὰ καὶ διὰ παντὸς τοῦ Εὐαγγελίου τῶν ἄλλων ἐστὶν
ὑψηλότερος. Λέγεται δὲ καὶ Ματθαῖος, τῶν ἐξ ’Ιουδαίων
πιστευσάντων προσελθόντων αὐτῷ καὶ παρακαλεσάντων, ἅπερ εἶπε
διὰ ῥημάτων, ταῦτα ἀφεῖναι διὰ γραμμάτων αὐτοῖς, καὶ τῇ τῶν
Ἑβραίων φωνῇ συνθεῖναι τὸ Εὐαγγέλιον· καὶ Μάρκος δὲ ἐν Αἰγύπτῳ,
τῶν μαθητῶν παρακαλεσάντων, αὐτὸ τοῦτο ποιῆσαι. Διὰ δὴ τοῦτο ὁ
μὲν Ματθαῖος, ἅτε Ἑβραίοις γράφων, οὐδὲν πλέον ἐζήτησε δεῖξαι,
ἢ ὅτι ἀπὸ ’Αβραὰμ καὶ Δαυΐδ ἦν. Ὁ δὲ Λουκᾶς, ἅτε κοινῇ πᾶσι
διαλεγόμενος, καὶ ἀνωτέρω τὸν λόγον ἀνάγει, μέχρι τοῦ ’Αδὰμ
προϊών.
Quelle: J.-P. Migne (ed.): Patrologia cursus completus (series
Graeca) vol. 57f. Paris: Migne 1857-1866, 46f.
2... Nachdem es nun aber doch so viele Jünger gab, warum
schrieben dann von den Aposteln nur zwei, und auch nur zwei von
eben deren Schülern? Denn von den Jüngern, die mit Johannes und
Matthäus die Evangelien schrieben, war einer ein Schüler des
Paulus, der andere ein solcher des Petrus. Der Grund liegt
darin, daß sie nichts taten, um ihren Ehrgeiz zu befriedigen,
sondern nur um uns nützlich zu sein. - Indes hätte es da nicht
genügt, wenn ein Evangelist alles allein aufgeschrieben hätte?
Gewiß! Allein, wenn es auch nur vier waren, die Evangelien
schrieben, so schrieben sie doch nicht zu gleicher Zeit, nicht
am selben Ort und nicht nach Übereinkunft und gegenseitiger
Verabredung. Wenn sie also trotzdem alles wie aus einem Munde
berichten, so ist gerade das der deutlichste Erweis der
Wahrheit. Doch, wirft mir da jemand ein, gerade das Gegenteil
ist ja der Fall; denn man bemerkt bei ihnen vielfache
Verschiedenheiten. - Nun, auch das beweist klar, daß sie die
Wahrheit schrieben. Wenn sie nämlich in allem bis aufs kleinste
übereinstimmten, in Zeit und Ort und den einzelnen Worten, so
würde keiner von unseren Gegnern glauben, daß sie nicht nach
Übereinkunft und menschlicher Verabredung ihre Schriften
verfaßt haben; denn eine so weitgehende Übereinstimmung könne
doch kein Zufall sein. So aber benimmt ihnen die scheinbare
Verschiedenheit in untergeordneten Dingen jedes Mißtrauen, und
ist auch zugleich die beste Bürgschaft für die Aufrichtigkeit
der Verfasser. Wenn sie aber zuweilen über Zeit und Ort
verschieden berichten, so tut dies der Wahrheit des Gesagten
keinerlei Eintrag. Das werden wir auch mit Gottes Hilfe im
weiteren verlauf zu beweisen suchen. Euch aber bitten wir,
außer dem schon gesagten besonders das festzuhalten, daß in den
wesentlichen Dingen, von denen unser Leben abhängt und die das
eigentliche Evangelium ausmachen, niemals einer auch nur im
geringsten mit den anderen in Widerspruch erfunden wird. Was
ist nun aber dieses Wesentliche? Das ist z.B. die Tatsache, daß
Gott Mensch geworden ist, daß er Wunder gewirkt hat, daß er
gekreuzigt und begraben wurde, daß er auferstanden und zum
Himmel gefahren ist, daß er zum Gericht kommen wird, daß er
heilbringende Gebote gab, daß er nicht ein neues Gesetz
einführte, das im Widerspruch stünde mit dem Alten Testamente,
daß er der Sohn ist, der Eingeborene, der Wahre, gleichen
Wesens mit dem Vater und Ähnliches mehr. In diesen Dingen
werden wir bei ihnen volle Übereinstimmung finden. - Wenn aber
von den Wundern nicht jeder alle erwähnte, sondern der eine
diese, der andere jene, so darf dich das nicht verwirren; denn
entweder hätte einer alles erzählt, und dann wären die anderen
überflüssig gewesen, oder jeder hätte etwas ganz Neues
geschrieben, was die anderen nicht hatten, und dann wäre das
Wahrheitsargument verloren gegangen, das sich aus ihrer
Übereinstimmung ergibt. Aus diesem Grunde haben sie vieles
gemeinsam berichtet, und doch auch jeder von ihnen wieder etwas
Eigenes, damit keiner etwa überflüssig erscheine, gleichsam als
zwecklose Zugabe, sondern damit er so einen unwiderstehlichen
Beweis für die Wahrheit des Inhaltes abgebe. 3Lukas gibt nun
auch den Grund an, der ihn zum Schreiben veranlaßte. "Damit du
nämlich", so sagt er, "sicher seiest über die
Glaubenswahrheiten, in denen du unterrichtet worden bist"; das
heißt, damit du fortwährend daran erinnert werdest, so die
feste Überzeugung (im Glauben) erlangest und in dieser
Überzeugung auch verharrest. - Johannes hat zwar selbst keinen
Grund namhaft gemacht; allein nach dem, was uns von unseren
Vätern überliefert wurde, war es auch kein bloßer Zufall, was
ihn zum Schreiben veranlaßte, sondern der Umstand, daß die
ersten drei (Evangelisten) absichtlich mehr die menschliche
Seite (des Erlösers) betonten, und so Gefahr vorhanden war, daß
seine Gottheit zu sehr in den Hintergrund träte; deshalb fühle
er sich, auf die Eingebung Christi hin, veranlaßt, sein
Evangelium zu schreiben. - Das kann man sowohl aus seinem
Berichte selbst, wie auch insbesondere aus dem Anfange seines
Evangeliums erkennen. Er fängt nämlich nicht wie die anderen
mit dem Irdischen an, sondern mit dem Himmlischen, zu dem er
sich hingezogen fühlte, und aus diesem Grunde hat er sein
ganzes Buch geschrieben. Aber nicht bloß in der Einleitung,
sondern durch das ganze Evangelium hindurch behält er einen
höheren Gesichtspunkt im Auge als die übrigen. Indes erzählt
man auch von Matthäus, es seien einige Judenchristen zu ihm
gekommen und hätten ihn gebeten, ihnen das Evangelium, das er
verkündete, auch schriftlich, und zwar in hebräischer Sprache,
zu hinterlassen. Ebenso habe Markus in Ägypten auf Bitten
seiner Schüler das gleiche getan. - Da also Matthäus für
Judenchristen schrieb, suchte er auch nur das eine zu beweisen,
daß Christus von Abraham und David abstamme. Lukas dagegen, der
ganz allgemein und für alle schrieb, ging noch höher hinauf und
fing mit Adam an.
Quelle: Johannes Chrysostomus, Kommentar zum Evangelium des
heiligen Matthäus (= BKV 23). Übersetzt von Johannes Bauer.
Kempten-München 1915, 15-18